Staat und Banken - ein unendliches Kapitel
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Steinbrück damit unwählbar.
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Hi Earli,
earli schrieb:
Steinbrück damit unwählbar.
wieso, war der denn vorher wählbar???
Gruß Mümmel
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Die AfD gefällt mir leider auch nciht. Die D-Mark wäre auch nicht besser als der Euro. Das Problem ist der Schuldenstaat, der die Politiker dazu zwingt, in der Währungspolitik rumzurühren. Das würden sie bei der DM heute auch machen. Ohne Inflation sind die Staatsschulden nicht mehr zu vertragen.
Die 10 Millionen Griechen machen den Kohl auch nicht fett. Richtig ab geht es, wenn Frankreich abkackt. So unvorstellbar ist das leider nicht mehr.
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Da sich jeder, mit etwas Hirnschmalz denken kann, was auf uns zurollt
ist es kein Problem sich "abzusetzen". Der Staat wird sich nicht im Auftrag
seiner Steuerzahler "absetzen".Sich "absetzen" bedeutet aber auch, sich gedanklich von Ansprüchen aller Art
ggü. des Staates zu verabschieden.Fast 13% Arbeitslose in Europa. Tendenz muss abgewartet werden, aber vermutlich
noch eine Weile (schleichend) steigend. Die Situation im Rest der Welt ist auch
schwierig. Ich schätze insgesammt könnten die noch in Arbeitsverhältnissen stehende Bevölkerung den Teil der arbeitslos ist finanzieren. Ganz sicher aber
nicht die Schulden abtragen.Das Leben könnte so entspannt sein, ohne diese EU-Psychopaten
Also "absetzen" - ich habs bereits getan. Tut gut.
Nur darf man nicht die vergessen, welche nichts haben um sich damit abzusetzen!
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Erhard Henkes schrieb:
Daher sollten wir uns nicht solidarisch mit in den Abgrund ziehen lassen, sondern uns davon absetzen.
Das lernt man eigentlich in jedem ernsthaften Erste-Hilfe-Lehrgang als erste Sache: Eigensicherung beachten! Der tote Retter rettet niemanden. Aber sich als Retter mit in die Schlucht zu stürzen ist einfach irgendwie... heroischer.
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Von Rettung kann bei der deutschen Politik ja eh keine Rede sein, auch wenn man es uns als solche verkauft. Die Sparpolitik macht die Lage nur schlimmer, sowohl in Griechenland wie auch in Deutschland. Nur im Vergleich ist hier der Schaden kleiner als in Griechenland. Und warum die Regierung diese Steuerlöcher nicht schließt, obwohl sie seit Jahren bekannt sind... Hat vermutlich die gleiche Ursache, wieso man Griechenland "rettet", indem man dessen Gläubiger bezahlt.
Meine Hoffnung ist jedenfalls, dass die Neoliberalen die Karre wenigstens richtig vor die Wand setzen, damit ein Neuanfang möglich wird. Das bei der kommenden Bundestagswahl irgendwas besser wird, kann man wohl ausschließen. Mal abgesehen davon, dass Steinbrück keine Chance hat, würde er, wenn er denn am Ende Kanzler wäre, auch nichts anders machen als Merkel - die SPD hat ja auch alle wesentlichen Regierungsvorschläge ohne Not mitgetragen. Und Steinbrück gehört ja auch noch zum rechten Rand der SPD.
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Mr X schrieb:
Meine Hoffnung ist jedenfalls, dass die Neoliberalen die Karre wenigstens richtig vor die Wand setzen,
Welche Neoliberalen meinst Du? Ich wusste gar nicht, dass die an der Macht sind?
Die Regierung besteht doch aus der sozialdemokratischen Einheitspartei GRUENESPDFDPCDUCSU-Fraktion, die sämtliche Mitten vertritt. Aber neoliberal in DE? Ich bitte Dich...
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Austeritätsprogramme, wie die deutsche Regierung sie empfiehlt, sind neoliberal.
Die Privatisierung (inkl. ÖPP) klassischer Monopolmärkte ist neoliberal (vor längerer Zeit waren das: Post, Bahn; Heutzutage: Wasserversorgung, Bildung, Verkehrswesen (Fernbusse, die dann die Straßen noch mehr verstopfen; Bahnbörsengang)...)
Das zuschustern öffentlicher Gelder an privatwirtschaftliche Akteure (Banken, siehe Griechenland-Fall) ist neoliberal.
Das Schaffen von Monopolen und Macht für die Wirtschaft ist neoliberal (Beispiele: Leistungsschutzrecht, Saatgutverordnung der EU: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/empoerung-ueber-eu-verordnung-aufstand-gegen-die-saatgut-lobby-1.1658001)Und mit neoliberal meine ich dessen angelsächsische/moderne Auslegung, nicht zu verwechseln mit dem Ordoliberalismus (soziale Marktwirtschaft). Kennzeichen dieser angelsächsischen Version ist die Privatisierung und Vermarktwirtschaftlichung des Staates selbst, inklusive der Übertragung staatlicher Macht an den Markt und dessen Akteure.
Die Regierung besteht doch aus der sozialdemokratischen Einheitspartei GRUENESPDFDPCDUCSU-Fraktion, die sämtliche Mitten vertritt.
Merkel ist nicht wirklich neoliberal - sie hat einfach keinerlei (öffentlich geäußerte und konstante) Meinung.
Der Rest... Naja, man sollte nicht darauf achten, was sie sagen, sondern was sie tun. Wasserprivatisierungsrichtlinien, Leistungsschutzrecht und Austeritätsprogramme für Griechenland gehen ganz unproblematisch und schnell durch den Bundestag.
Für Abschaltung der KKWs oder einen (jetzt vlt. kommenden) Mindestlohn braucht es massiven öffentlichen Druck, bevor irgendetwas passiert. Ist halt nicht im Sinne der Wirtschaft.
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Mr X schrieb:
Austeritätsprogramme, wie die deutsche Regierung sie empfiehlt, sind neoliberal.
Und wie kommt es dann, dass außer Portugal kein einziges Land spart? Und dass es ausgerechnet Portugal am besten geht von den Wackelkandidaten?
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earli schrieb:
Und wie kommt es dann, dass außer Portugal kein einziges Land spart? Und dass es ausgerechnet Portugal am besten geht von den Wackelkandidaten?
Griechenland und Spanien sparen also überhaupt nicht? Gut zu wissen. Und wenn du Portugal als Gegenbispiel bringst, werfe ich Island ins rennen. Hat sich massiv gegen Austerity gewehrt und sich fast komplett inzwischen erholt.
Wie siehts aus mit dem IWF der inzwischen selbst eingelenkt hat, dass austerity mehr schadt als nützt?
Und wie sieht es damit aus?
http://arstechnica.com/tech-policy/2013/04/microsoft-excel-the-ruiner-of-global-economies/
An economics paper claiming that high levels of national debt led to low or negative economic growth could turn out to be deeply flawed as a result of, among other things, an incorrect formula in an Excel spreadsheet.
[...]
The original paper also used an unusual scheme for weighting data. The UK's 19-year stretch of high debt and moderate growth (during the period between 1946 and 1964, the debt-to-GDP ratio was above 90 percent, and growth averaged 2.4 percent) is conflated into a single data point and treated as equivalent to New Zealand's single year of debt above 90 percent, during which it experienced growth of -7.6
[...]
Recalculating the data to remove these three issues turns out to provide much weaker evidence for austerity. Although growth is higher in countries with a debt ratio of less than 30 percent (averaging 4.2 percent), there's no point at which it falls off a cliff and inevitably turns negative. For countries with a debt of between 30 and 60 percent, average growth was 3.1 percent, between 60 and 90 it was 3.2 percent, and above 90 percent it was 2.2 percent. Lower than the low debt growth, but far from the -0.1 percent growth the original paper claimed.
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@otze: Das ist doch alles keynesianischer Bockmist.
Es ist doch offensichtlich, dass Ausgaben durch den Staat Arbeitsplätze schaffen. Aber das ist doch nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass das Arbeitsplätze schafft, die nicht nachhaltig sind, weil es Zeug produziert, wo gar keine Nachfrage besteht.
Wenn der Staat das Geld nicht den Leuten wegnehmen würde durch Steuern, würde es genauso Arbeitsplätze schaffen, weil die Leute es konsumieren bzw. investieren. Und diese Arbeitsplätze sind nachhaltig, weil sie tatsächlich etwas produzieren, was die Leute haben wollen.
Wohlstand durch Konjunkturpakete ist kein richtiger Wohlstand. Das ist wie Krieg: Wenn die Produktion eines Landes für Krieg gebraucht wird, haben auch viele Leute Arbeit. Das schafft aber keinen Wohlstand, weil sie nur Zeug produzieren, das verschossen wird. Im Gegenteil: Es gibt viel mehr Wohlstand im Frieden, wenn die Produktivität dafür genutzt wird, Dinge zu produzieren, die die Leute selber brauchen.
Auch wenn im Frieden manchmal ein paar Menschen arbeitslos sind: Das ist normal, das gehört zu einer freien Gesellschaft dazu. Als die Leute Autos kauften, wurden tausende Hufschmiede arbeitslos. Als die Leute Eisschränke im Haushalt bekamen, wurden Eislieferdienste arbeitslos. Und genauso werden Metzger arbeitslos, weil die Leute weniger Fleisch essen. Was willst du dagegen machen: Die Leute zwingen, Fleisch zu kaufen? Der Staat könnte auch Fleisch aufkaufen, um die Arbeitsplätze zu sichern. Das ist aber alles absurd, die Metzger sollten lieber den Beruf wechseln und etwas produzieren, was die Leute haben wollen.
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Ja, nehmt den Leuten auch noch das Fleisch weg.
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earli,
Du kapierst nicht das Ausmaß der Katastrophe, auf die wir zusegeln.
Die Amis haben sich unter Roosevelt mit dem "New Deal" fast am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen und nichts davon hatte mit Austerität zu tun.
Du siehst doch selbst bei GR, daß es die Wirtschaft abwürgt, wenn eine Nation mit einer Währung überfordert ist.
Und in Irland sowie in Island wurde an der Steuerschraube gezerrt. Wird echt spannend, nach "fest" kommt "ab". Weiß aber auch jeder Mechaniker.
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earli schrieb:
Der Staat könnte auch Fleisch aufkaufen, um die Arbeitsplätze zu sichern.
Das tut er übrigens im Rahmen der Subventionen für die Landwirtschaft sogar.
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earli schrieb:
Wohlstand durch Konjunkturpakete ist kein richtiger Wohlstand.
Darum gehts doch gar nicht? Warum setzt du "Staat spart nicht" mit "Staat verkündet Konjunkturpakete" gleich? Oder soll ich jetzt angepisst sein, weil du mir das in den Mund legst?
Bildung ist keine künstliche Erschaffung von Nachfrage. Wo spart Deutschland? Bildung. Wo sparen die ganzen Austerity Länder? Bildung.
Was ist mit der ganzn Infrastruktur? Wo ist dem Staat geholfen, wenn er durch AUsterity-Politik gezwungen ist, seine Infrastruktur zu verkaufen? Wo wird da Nachfrage künstlich erschaffen? Das einzige was sich ändert ist, dass die Mitarbeiter schlechter bezahlt und die Infrastruktur schlechter gewartet wird.
Der von mir verlinkte Artikel bestätigt recht Eindrucksvoll, dass Schulden nicht Schaden. Der IWF gibt inzwischen auch zu, dass jeder vom Staat im Rahmn von Austerity-Programmen gesparte Dollar die staatlichen Einnahmen um 1,5$ Reduziert. Macht Austerity dann Sinn?
Und dann das hier von dir:
Wenn der Staat das Geld nicht den Leuten wegnehmen würde durch Steuern, würde es genauso Arbeitsplätze schaffen, weil die Leute es konsumieren bzw. investieren. Und diese Arbeitsplätze sind nachhaltig, weil sie tatsächlich etwas produzieren, was die Leute haben wollen.
Genau das passiert eben nicht. Das Geld häuft sich nur an einem Ort zusammen. Es ist ureigendstes Interesse des Staats, dass das Geld frei zirkuliert. Für ihn hat Anhäufung von Reichtum keinen Sinn. Du siehst das doch allein an Deutschland. Die letzten Konjunkturhochs in Dutschland gingen fast spurlos am Normalmensch vorbei, während der Reichtum sich fast ausschließlich bei wenigen Menschen gesammelt hat. Wir hatten weder weniger Arbeitslosigkeit, noch höhere Löhne. Und nun? Kennst du irgendeinen Ort, wo dein Argument funktioniert?
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Hi Erhard,
Erhard Henkes schrieb:
Die Sozialisierung und Europäisierung hat bei diesen Parteien in der Tat Konsens.
wundert Dich das? Deutschland hat 62,2 Mio. Wahlberechtigte, aber nur ca 25 Mio Nettosteuerzahler. Also sind 40% der Wahlberechtigten Nettosteuerzahler und 60% der Wahlberechtigten Wohltatenempfänger. Da ist doch von vornherein abzusehen, nach wem geschielt wird und wie Wahlen ausgehen werden.
Aus meiner Sicht wird es auf Dauer nicht anders gehen als die Wahlstimmen von Nettosteuerzahlern höher zu wichten als die von Nur_Handaufhalter.
Die ganzen linken Parteien haben sich aber die "ärmsten" als Klientel ausgesucht und reden denen nach dem Munde. Also die Schraube bei denen die Schaffen noch mehr anziehen. Großzügig wird bis 60.000 alles beibehalten, und erst darüber geschröpft. Aber einer der 100.000 im Jahr verdient ist meist kein dicker Kapitalist und Ausbeuter, sondern vielfach ein Freiberufler oder Handwerksmeister mit teilweise Arbeitszeiten von 100 Wochenstunden und mehr, und die bekommen ihr Geld in den seltensten Fällen für Müßiggang.
Mir hat mal ein Bekannter gesagt, wenn die anderen Mittwoch Nachmittag Feierabend machen hat er schon seine 40 Stunden pro Woche dicke drinne. Das sind auch die, die dafür sorgen dass es in Deutschland brummt und nicht die grünen Froschträger. Aber die geraten immer mehr in Hintertreffen, weil Leistung in Deutschland eine Sache für Minderheiten ist. Eigentlich könnten wir alle zusammen zur Gleichstellungsbeauftragten gehen und wegen Diskriminierung der werktätigen Bevölkerung klagen.
Gruß Mümmel