Universum- / Physik-Fragen
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I want to be a physicist schrieb:
1. Kann man ausschließen, dass das Universum ein 4D-Torus ist? (also wenn man eine gewisse Zeit lang in eine Richtung geht und man wieder am Ursprung ankommt)
I want to be a physicist schrieb:
2. Kann man ausschließen, dass das Universum unendlich groß ist?
Nein, gleicher Link.
I want to be a physicist schrieb:
3. In einem unendlich großen Universum müsste es mich unendlich oft geben, ebenso auch in unendlich vielen Ausführungen mit minimalen Unterschieden etc. Stimmt das?
Gleicher Link, der Typ nimmt es zwar an, aber das halte ich für Quatsch. Und außerdem ununterscheidbar vom Torus.
I want to be a physicist schrieb:
4. Nach der Urknalltheorie müsste außerhalb des Universum einfach unendlich lange nichts kommen, da sich die Materie seit dem Urknall ja nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten konnte. Stimmt das?
Nein, überhaupt nicht. Im Urknall entstanden Raum, Zeit und Materie. Es gibt keinen Raum außerhalb des Universums. Oder falls doch, so hat der nix mit unserer Physik zu tun.
I want to be a physicist schrieb:
5. Die Menschheit in ihrem Wirken kann ja weder beweisen noch widerlegen, dass etwas Metaphysisches existiert. Wieso ist das Thema dennoch bei vielen Physiker verpönt?
Weil sie auch mal arbeiten wollen und nicht den ganzen Tag lang von Phantasten totgequatscht werden wollen, die eine Traumerfahrung hatten, was vor dem Urknall oder außerhalb des Universums ist. Oder schlimmer noch, wenn Kreationisten ihnen was "beweisen" wollen oder professionelle Geisterbeschwörer ihren Opfern gegenüber "beweisen" wollen, daß es Geister gibt, indem der Physiker nicht beweisen kann, daß es sie nicht gibt.
I want to be a physicist schrieb:
6. Müsste man die brownsche Bewegung einer ausreichend heißer Masse nicht von Auge sehen können?
Hä? Verstehe die Frage nicht.
Ultraviolettkathastrophe?I want to be a physicist schrieb:
7. Wieso sollte man die aktuell bekannten Elementarteilchen mit einer hinreichend großen Menge an Energie nicht Teilen können in kleinere Elementarteilchen (und das dann beliebig rekursiv)?
Kannste machen, wenn Du Lust hast. Kommst aber auf Mini-Teilchen, die grundsätzlich nicht beobachtbar sind wegen Unschärfe und so Kram. Ach, haben die Stringtheoretiker das nicht schon gemacht? Ja, irgendwie schon. Obwohl sie nicht in den unendlichen Regress gingen, aber sie haben da eine Theorie, die schon nicht mehr überprüft werden kann, die es nur gibt, weil sie "hübsch" ist.
I want to be a physicist schrieb:
8. Ist radioaktiver Zerfall wirklich reiner Zufall oder könnte es - uns (noch) verborgene lokale - Systeme geben, die dies regulieren? Wenn er wirklich komplett zufällig ist, dann vertrauen Millionen Menschen ihr Leben einfach Erwartungswerten und Standardabweichungen an? Das komplette radioaktive Material auf der Erde könnte ja auch einfach innerhalb einer einzigen Sekunde zerfallen und Unmengen an Strahlung freisetzen.
"verborgene lokale"?
Meinste die Bellsche Ungleichung?I want to be a physicist schrieb:
9. Wieso soll sich ein Photon - nur weil es keine Masse hat - immer mit Lichtgeschwindigkeit bewegen wollen? Weisen sonstige physikalischen Objekte nicht immer ein träges Verhalten auf? Wieso gibt es keine stillstehenden Photonen? Oder solche die sich mit 10m/s bewegen? (alles im Vakuum natürlich, in einem materiereichem Raum ist es mir schon bewusst...)
http://www.gymmelk.ac.at/the/phklass/klasse8/quanten/photonen/impuls.htm
I want to be a physicist schrieb:
10. Wenn Photonen masselos sind, wieso sind sie dann der Gravitation unterworfen? (z.B. Einsteinringe)
Nur Ruhemasselos!
I want to be a physicist schrieb:
11. Ist es entscheidbar, ob Raum und Zeit kontinuierlich oder diskret sind?
Keine Ahnung. Man müßte die Matrix exploiten, also einen Programmierfehler oder einen Seitenkanalangriff finden, der Informationen über den Riesencomputer verrät, der unser Universum simuliert.
Warum haben alle Elektronen im Universum die gleichen Eigenschaften? Weil es in Wirklichkeit nur ein einziges ist.
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3)Warum sollt es es dich in einem unendlichen Universum unendlich oft geben ? Außerdem kann man drüber streiten ob das wirklich "du" bist - oder nur Leute die fast genau so sind wie du. Weil letztentlich denkst und fühlst du doch nur als eine Person und nicht als unendlich viele oder ?
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Die Frage ist eher was außerhalb des Universums ist. Mit dem Universum sind ja auch Raum und Zeit entstanden. Wenn sich der Raum ausdehnt - wohin dehnt er sich aus ?
Kommt also auf deine Definition von "Nichts" and, wenn du damit Vakuum meinst also: Stimmt Nicht. -
Weil die derzeit bestehenden Theorien es verbieten. Kann durchaus sein dass sich die Teilchen immernoch teilen lassen (wäre ja nicht das erste mal in der Geschichte), aber bisher geht man halt nicht davon aus.
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Kann durchaus sein dass es irgendetwas uns Unbekanntes gibt aus dem sich das berechnen ließe. Zufall heißt ja nur dass wir keine Ursache erkennen können, und so ist es per Definition für uns Zufall.
Wobei man auch drüber streiten kann ob es überhaupt Zufall gibt - oder nicht. Wirklich beweisen oder wiederlegen geht vermutlich nicht. -
Soweit ich weiß haben sie sehr wohl eine Masse, Masse ist ja Energie und andersrum. Sie haben lediglich keine Ruhemasse.
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DarkShadow44 schrieb:
3)Warum sollt es es dich in einem unendlichen Universum unendlich oft geben ? Außerdem kann man drüber streiten ob das wirklich "du" bist - oder nur Leute die fast genau so sind wie du. Weil letztentlich denkst und fühlst du doch nur als eine Person und nicht als unendlich viele oder ?
Die Argumentation geht so: Es gibt offensichtlich eine von Null verschiedene Chance, dass eine Person "wie du" verwirklicht wird, denn du hast mindestens ein Exemplar von dir beobachtet. In einem unendlich großen Universum muss es daher auch unendlich viele Ereignisse geben, an denen diese Chance verwirklicht wurde.
Das ist schwer vorstellbar, da "unendlich" wirklich ziemlich groß ist. Jede Form von Alltagsintuition geht da verloren, da Unendlich geteilt durch irgendetwas, was nicht unendlich ist, immer noch unendlich ist. Unendlich geteilt durch Grahams Zahl ist genau das Gleiche wie Unendlich mal Grahams Zahl.- Weil die derzeit bestehenden Theorien es verbieten. Kann durchaus sein dass sich die Teilchen immernoch teilen lassen (wäre ja nicht das erste mal in der Geschichte), aber bisher geht man halt nicht davon aus.
Man geht davon aus, weil in den entsprechenden Experimenten nichts gefunden wurde. Es ist nicht so, dass man es nie versucht hätte. Vielleicht braucht man einfach mehr Power.
Ein gewisser philosophischer Hinweis darauf, dass beim derzeitigen Kenntnisstand vielleicht wirklich Ende sein könnte, ist, dass die derzeitig bekannten Elementarteilchen ziemlich "gleichartig" in ihren Eigenschaften sind. Ihre Quantenzahlen stammen aus einem Pool von nur wenigen Möglichkeiten.Bei teilbaren Teilchen, beispielsweise Atomen, hat man das Phänomen, dass ihre Massen ziemlich genau ein Vielfaches einer Grundmasse waren und das von einfach, bis zum über hundertfachen. Das ist dann (unter anderem) schon ein recht starker Hinweis, dass Atome aus mehren Einheiten einer Grundmasse bestehen.
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11. Ist es entscheidbar, ob Raum und Zeit kontinuierlich oder diskret sind?
Es gibt eine Planckzeit und eine Plancklänge. Ich glaube Längen/Zeit müssen Ganzzahlige vielfache dieser Konstanten sein. Kann aber auch sein, dass ich mich irre und es auch das 1.5 fache der konstanten geben kann.
floorball
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I want to be a physicist schrieb:
dann vertrauen Millionen Menschen ihr Leben einfach Erwartungswerten und Standardabweichungen an?
Uiui, schon mal was von Quantenmechanik gehört?
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cooky451 schrieb:
I want to be a physicist schrieb:
dann vertrauen Millionen Menschen ihr Leben einfach Erwartungswerten und Standardabweichungen an?
Uiui, schon mal was von Quantenmechanik gehört?
Ich hätte da jetzt eigentlich an so ziemlich jede Form von Technik seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte gedacht, nicht unbedingt an etwas, mit dem man im Alltag nie zu tun hat.
Dass das Haus in dem du sitzt nicht einstürzt, liegt da dran, dass der Verantwortliche (hoffentlich) ausgerechnet hat, wie stabil das Gebäude gegen welche Art von Kräfte ist (aufgrund des Erwartungswerts für diese Kräfte und die verbauten Materialien) und wie viele Standardabweichungen er bei diesen Rechnungen draufschlagen muss, damit ein Gebäudeeinsturz so selten vor kommt, dass er bei einer Abwägung von Baukosten, eigenem Gewinn am Bau und eventuellen Regressansprüchen im Durchschnitt weit auf der positiven Seite steht. Ebenso bei jeder anderen Art von Technik.
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SeppJ schrieb:
DarkShadow44 schrieb:
3)Warum sollt es es dich in einem unendlichen Universum unendlich oft geben ? Außerdem kann man drüber streiten ob das wirklich "du" bist - oder nur Leute die fast genau so sind wie du. Weil letztentlich denkst und fühlst du doch nur als eine Person und nicht als unendlich viele oder ?
Die Argumentation geht so: Es gibt offensichtlich eine von Null verschiedene Chance, dass eine Person "wie du" verwirklicht wird, denn du hast mindestens ein Exemplar von dir beobachtet. In einem unendlich großen Universum muss es daher auch unendlich viele Ereignisse geben, an denen diese Chance verwirklicht wurde.
Das ist schwer vorstellbar, da "unendlich" wirklich ziemlich groß ist. Jede Form von Alltagsintuition geht da verloren, da Unendlich geteilt durch irgendetwas, was nicht unendlich ist, immer noch unendlich ist. Unendlich geteilt durch Grahams Zahl ist genau das Gleiche wie Unendlich mal Grahams Zahl.Irgendwie argumentieren Physiker scheinbar häufig anders mit 'unendlich', als Mathematiker.
Das ist mir auch bei Lesch mal aufgefallen, der hat zu 2) geantwortet:
"Nein, Universum ist nicht unendlich, sonst wäre es nachts hell".
Also weil unendlich viele Sterne am Himmel wären.
Ich kann diese Argumentation nicht verstehen.
Gibt es unendlich viele Sterne in einer Reihe zur Erde, dann ist es nicht hell und gibt es unendlich viele Pinguine, dann muss es mich auch kein zweites Mal geben.
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Jockelx schrieb:
SeppJ schrieb:
DarkShadow44 schrieb:
3)Warum sollt es es dich in einem unendlichen Universum unendlich oft geben ? Außerdem kann man drüber streiten ob das wirklich "du" bist - oder nur Leute die fast genau so sind wie du. Weil letztentlich denkst und fühlst du doch nur als eine Person und nicht als unendlich viele oder ?
Die Argumentation geht so: Es gibt offensichtlich eine von Null verschiedene Chance, dass eine Person "wie du" verwirklicht wird, denn du hast mindestens ein Exemplar von dir beobachtet. In einem unendlich großen Universum muss es daher auch unendlich viele Ereignisse geben, an denen diese Chance verwirklicht wurde.
Das ist schwer vorstellbar, da "unendlich" wirklich ziemlich groß ist. Jede Form von Alltagsintuition geht da verloren, da Unendlich geteilt durch irgendetwas, was nicht unendlich ist, immer noch unendlich ist. Unendlich geteilt durch Grahams Zahl ist genau das Gleiche wie Unendlich mal Grahams Zahl.Irgendwie argumentieren Physiker scheinbar häufig anders mit 'unendlich', als Mathematiker.
Das ist mir auch bei Lesch mal aufgefallen, der hat zu 2) geantwortet:
"Nein, Universum ist nicht unendlich, sonst wäre es nachts hell".
Also weil unendlich viele Sterne am Himmel wären.
Ich kann diese Argumentation nicht verstehen.
Gibt es unendlich viele Sterne in einer Reihe zur Erde, dann ist es nicht hell und gibt es unendlich viele Pinguine, dann muss es mich auch kein zweites Mal geben.evtl hülfe es, nachzulesen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Olberssches_Paradoxon#Olbers.C2.B4_Formulierung
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Ein unendlich großes Universum muss doch noch lange nicht mit unendlich viel Materie, geschweige denn mit unendlich vielen Zufallsprozessen, die Menschen hervorbringen könnten, angefüllt sein.
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Bashar schrieb:
Ein unendlich großes Universum muss doch noch lange nicht mit unendlich viel Materie, geschweige denn mit unendlich vielen Zufallsprozessen, die Menschen hervorbringen könnten, angefüllt sein.
Da gehen dann noch folgende Zusatzannahmen ein:
-Die Energie/Materiemenge in diesem unendlich großen Universum ist auch unendlich
-Entweder die Anfangsverteilung ist zufällig und/oder bei der Evolution der Verteilung spielt der Zufall eine Rolle.
-Die Physik ist überall gleich. Das bedeutet nicht unbedingt, dass sie überall genau so sein muss, wie bei uns. Aber die Metaphysik, die unsere lokale Physik hervor gebracht hat, muss überall herrschen.Die dritte Annahme muss gelten, damit man überhaupt sinnvoll spekulieren kann; die zweite Annahme gilt, wenn man die Quantenmechanik als richtig ansieht; die erste Annahme ist irgendwie durch die ursprüngliche Fragestellung impliziert, denn sonst wäre die Frage trivial zu beantworten.
Wenn man also die Ausgangsfrage mal sauber formuliert "Ist es nach gegenwärtigem Kenntnisstand der Physik so, dass in einem unendlich großen, homogenen Universum unendlich viele Kopien (und nahezu-Kopien) von mir existieren?", dann ist die Antwort "Ja". Das ist sehr sicher auch die Frage, die der TE im Sinn hatte, auch wenn er sich nicht 100% mathematisch korrekt ausgedrückt hat.
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Bashar schrieb:
Ein unendlich großes Universum muss doch noch lange nicht mit unendlich viel Materie, geschweige denn mit unendlich vielen Zufallsprozessen, die Menschen hervorbringen könnten, angefüllt sein.
doch. Ein unendliches Universum mit endlich viel Materie hätte eine Materiedichte von 0. "Nichts" erzeugt eben keine Raumzeit.
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großbuchstaben schrieb:
doch. Ein unendliches Universum mit endlich viel Materie hätte eine Materiedichte von 0. "Nichts" erzeugt eben keine Raumzeit.
Könntest du ein bisschen genauer werden? Meines Wissens krümmt Masse die Raumzeit. Davon dass es sie erzeugt hab ich noch nichts gehört.
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das Universum ist (sagt man) eine 4-dimensionale Mannigfaltigkeit. Da es sich nach dem Urknall nicht mit unbegrenzter Geschwindigkeit ausgedehnt haben kann ohne ein sattes Bußgeld wegen Geschwindigkeitsüberschreitung zu kassieren, ist sein Durchmesser wohl endlich.
Was außerhalb dieser 4-dim. Mannigfaltigkeit liegt, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Raumzeit gibt es draußen nicht - ebensowenig wie das irdische Längen-/Breiten-Koordinatensystem außerhalb der Erdoberfläche existiert, um es mal mit einer Dimension weniger zu veranschaulichen.
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Schön, aber es ging gerade um ein unendliches Universum.
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großbuchstaben schrieb:
das Universum ist (sagt man) eine 4-dimensionale Mannigfaltigkeit. Da es sich nach dem Urknall nicht mit unbegrenzter Geschwindigkeit ausgedehnt haben kann ohne ein sattes Bußgeld wegen Geschwindigkeitsüberschreitung zu kassieren, ist sein Durchmesser wohl endlich.
Typisch Kleingartensiedlungspolizist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Inflation_(Kosmologie)