Folter/Todesstrafe ja/nein
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Provieh-Programmierer schrieb:
Jodocus schrieb:
Es wird vermutlich sehr ungemütlich in Zukunft (für die mehr als für uns). Aber ums Essen werden wir uns nicht prügeln müssen, wenn wir keinen Mist bauen wie die Afrikaner und Araber.
Aufgrund der steigenden Nachfrage werden Lebensmittel teurer. Viele Menschen werden dafür im Alter kaum Geld aufbringen können. Was meinst du, was diejenigen, die in prekären Beschäftigungsverhältnis arbeiten, z.B. Paketboten oder andere im Niedriglohnsektor, später für eine Rente kriegen?
Quark. Die EU verklappt sogar immer noch Lebensmittel (und subventioniert die Produzenten), weil sonst die ohnehin niedrigen Preise in den Keller rauschen würden. Im Vergleich zur Miete und zum Strom ist Nahrung verdammt billig und ausreichend vorhanden. Aber eben nur hier. Weswegen Europa (und Nordamerika) nur immer mehr zum Paradies wird. Hunger Games in echt sozusagen.
Noch ein abschließender Kommentar zur Statistik:
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Jodocus schrieb:
Provieh-Programmierer schrieb:
Jodocus schrieb:
Es wird vermutlich sehr ungemütlich in Zukunft (für die mehr als für uns). Aber ums Essen werden wir uns nicht prügeln müssen, wenn wir keinen Mist bauen wie die Afrikaner und Araber.
Aufgrund der steigenden Nachfrage werden Lebensmittel teurer. Viele Menschen werden dafür im Alter kaum Geld aufbringen können. Was meinst du, was diejenigen, die in prekären Beschäftigungsverhältnis arbeiten, z.B. Paketboten oder andere im Niedriglohnsektor, später für eine Rente kriegen?
Quark. Die EU verklappt sogar immer noch Lebensmittel (und subventioniert die Produzenten), weil sonst die ohnehin niedrigen Preise in den Keller rauschen würden. Im Vergleich zur Miete und zum Strom ist Nahrung verdammt billig und ausreichend vorhanden. Aber eben nur hier. Weswegen Europa (und Nordamerika) nur immer mehr zum Paradies wird. Hunger Games in echt sozusagen.
Noch ein abschließender Kommentar zur Statistik:
Die Weltmarktpreise für Lebensmittel werden stark anziehen, z.B. aufgrund der Nachfrage aus Asien. Das wird sich selbstverständlich auch auf die Preise in Europa auswirken.
Es gibt jetzt bereits Menschen in Deutschland, die auf "Tafeln" angewiesen sind. Diese Zahl wird mit zukünftiger (Alters-)Armut massiv steigen. Leute mit geringem Einkommen werden sich ein vernünftiges Essen (abseits von Tütensuppen etc.) nicht leisten können.
Außerdem wird Deutschland, die Politiker betonen es ja immer, sich nicht abschotten können.
Unter diesem Bedingungen zu erwarten, die Welt, insbesondere auch Deutschland, würde immer friedlicher, halte ich für eine völlige Fehleinschätzung.
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So, bin erst jetzt zum Antworten gekommen.
Nochmal zurück zum eigentlichen Threadthema Todesstrafe.Kosten: Ok, dass die Kosten in den USA so hoch sind, war mir nicht klar.
Sie scheinen in den letzten Jahren explodiert zu sein.
Interessant wären auch mal Zahlen aus Japan.Jodocus schrieb:
C14 schrieb:
Jodocus schrieb:
C14 schrieb:
+ Befriedigung des Rache-Bedürfnisses der Opfer/Angehöriger
Na großartig. Der Staat soll also als Handlanger für die niederen Gelüste seiner Untertanen herhalten?
Die Idee des modernen Staates ist es, für seine Bürger zu arbeiten. D.h. insbesondere, sie vor Verbrechern zu schützen bzw. sie zu verhüten, wo es geht.
Eine abschreckende Wirkung der Todesstrafe ist nicht belegt. Es gibt in den USA unheimlich viele Gewaltdelikte, auch da, wo die Todesstrafe noch vollstreckt wird.Wo ist hier das Argument?
Rhetorische Frage allein reicht nicht.Okay, ich dachte das wäre offensichtlich. Also noch mal: Die Frage lautet, in was für einen Verhältnis zum Staat man leben will.
Ist man Bürger eines Staates, der sich als Schutzmacht und Instrument des konstruktiven Zusammenlebens definiert oder will man in einem System leben, welches jederzeit nach deinem Leben trachten könnte und die Aspekte eines Menschen verkörpert (z.B. Rache), die Zusammenleben und staatliche Organisation ausschließlich erschweren?Nein, das Argument ist nicht offensichtlich.
Erstens passt das Wort "jederzeit" nicht. Das ist Willkür vs. stabile Gesetze und Rechtsstaatlichkeit und hat nichts mit Todesstrafe zu tun.
Ich würde auch nicht in einem System leben wollen, in dem ich "jederzeit" für 15 Jahre weggesperrt werden kann.
Es geht darum, dass die Gesellschaft klare elementare Regeln definiert und man bei Nichteinhaltung die Konsequenzen trägt.
Zweitens baust du einen Widerspruch auf zwischen einem Staat der für seine Bürger eintritt und ihr Leben beschützt und einem, der Schwerstverbrecher tötet.
Der lässt sich dadurch auflösen, dass man Schwerstverbrechern das Bürgerrecht aberkennt (siehe Ausnahme zu Menschenrechten).
Man sieht sie eben nicht mehr als Teil der schützenswerten Gesellschaft.
Im Prinzip tut man das ja schon, wenn man deren Freiheit einschränkt.Jodocus schrieb:
C14 schrieb:
Bei dem Punkt geht es darum, dass wohl die meisten Opfern bzw. deren Angehörige sich nach einer härteren Bestrafung der Täter sehnen.
Lässt sich auch evolutionspsychologisch erklären, weil es ohne Rache in frühen Gesellschaften keinen Schutz vor Straftätern gegeben hätte. Das lässt sich nicht einfach abschalten, egal wie man es bewertet.
Wenn sich diese Opfer mit Todesstrafe besser fühlen, ist das für mich ein Pluspunkt (bitte nicht mit anderen Punkten vermengen).Du bist also philophisch der Ansicht, dass Tit for Tat taugt? Rache ist sinnvoll? Und der Staat soll den Rachebedürfnissen eines Individuums nachkommen, auch wenn er dann die Rache anderer wiederum auf sich zieht? Die Mutter des Verurteilten etwa? Dann hast du eine andere Auffassung vom Staat, die ich grundsätzlich ablehne und demokratisch mit jedem Mittel bekämpfen würde.
Ob tit for tat philosophisch taugt hat mit dem Punkt hier erstmal nichts zu tun (das endet vermutlich auch nur in Dampfplauderei).
Es ging hier darum, dass ein Bedürfnis der meisten Menschen durch die Todesstrafe erfüllt wird.
Grundsätzlich finde ich es besser, den Menschen so zu nehmen, wie er ist, statt Bedürfnisse staatlich unterdrücken zu wollen.
In diesem Sinne ist es für mich ein Pluspunkt.
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C14 schrieb:
Nein, das Argument ist nicht offensichtlich.
Erstens passt das Wort "jederzeit" nicht. Das ist Willkür vs. stabile Gesetze und Rechtsstaatlichkeit und hat nichts mit Todesstrafe zu tun.Niemand sprach hier von Willkür.
C14 schrieb:
Ich würde auch nicht in einem System leben wollen, in dem ich "jederzeit" für 15 Jahre weggesperrt werden kann.
Wieso nicht? Das kann dir auch passieren - Justizirrtum und schon sitzt du. Du lebst bereits in so einem System.
C14 schrieb:
Es geht darum, dass die Gesellschaft klare elementare Regeln definiert und man bei Nichteinhaltung die Konsequenzen trägt.
Ja, die haben wir bereits. Daddeldu.
C14 schrieb:
Zweitens baust du einen Widerspruch auf zwischen einem Staat der für seine Bürger eintritt und ihr Leben beschützt und einem, der Schwerstverbrecher tötet.
Der lässt sich dadurch auflösen, dass man Schwerstverbrechern das Bürgerrecht aberkennt (siehe Ausnahme zu Menschenrechten).
Man sieht sie eben nicht mehr als Teil der schützenswerten Gesellschaft.
Im Prinzip tut man das ja schon, wenn man deren Freiheit einschränkt.Naja, wenn du es schon selber einsiehst, warum dann noch die Debatte? Was soll die Todesstrafe bitte bringen, außer, dass du auf einmal einen Staat hast, der dir die Menschenwürde aberkennen kann? Eine Gesellschaft ist stabil, weil nicht dauernd irgendwelchen Rachegelüsten nachgegangen wird bzw. die Justiz mit Rache nichts am Hut hat. Mord mit Tötung zu vergelten ist absolut nicht deeskalierend.
C14 schrieb:
Ob tit for tat philosophisch taugt hat mit dem Punkt hier erstmal nichts zu tun (das endet vermutlich auch nur in Dampfplauderei).
Meinerseits bestimmt nicht. Du hast die Frage hier auch aufgeworfen, die sehr relevant ist, denn nichts anderes proklamierst du hier: dass es taugt. Wer das ernsthaft glaubt, der sollte besser niemals im Kindergarten arbeiten. "Was, Robin hat dich gehauen? Jetzt darfst du Robin ins Gesicht treten. Robin? Komm mal her!" Was glaubst du, inwiefern dass zum Zusammenhalt der Gruppe beiträgt?
C14 schrieb:
Es ging hier darum, dass ein Bedürfnis der meisten Menschen durch die Todesstrafe erfüllt wird.
Blödsinn. Schon die Statistik des Forums hier zeigt, dass die Mehrheit keinen Wert darauf legt.
C14 schrieb:
Grundsätzlich finde ich es besser, den Menschen so zu nehmen, wie er ist, statt Bedürfnisse staatlich unterdrücken zu wollen.
In diesem Sinne ist es für mich ein Pluspunkt.Was ist denn das wieder für eine Argumentation? Das ist keine Frage der Unterdrückung, sondern von Erziehung. Wenn jemand dermaßen von Rache und Auge um Auge zerfressen ist, muss in seiner Erziehung ganz schön was schief gelaufen sein. Rache (und all die anderen Eigenschaften, die wir in unserem Reptilien-Gehirn haben), sind Eigenschaften, die wir geerbt haben, aber uns keinesfalls zum Menschen machen oder zur Zivilisationsbildung beitragen.
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Zeugenaussagen sind sehr anfällig gegenüber Manipulation. Z.B. wenn einer schon aussieht wie ein böser Watz, dann ist der das auch ganz bestimmt. Bei Gericht wird ja oft auch eher (wissenschaftlich belegt) nach Schönheit (nicht) bestraft als nach Regelsätzen.
Aber selbst wenn alles passt:
http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_2.html
(Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit)Das ist die Rechtsorientierung und die Zeit in der ich aufgewachsen bin. Das passt gut zu unsern Sprüchen in der Kindheit: Was du nicht willst, was man dir tu..
Was soll man den deutschen Soldaten sagen? Bitte, wir brauchen das Auto..??
Prügelstrafe in Schulen wurde (in D) erst in den 80ern offiziell abgeschafft.
Früher hatten sich ganze Dörfer mit Rachebedürfnissen gegenseitig ausgelöscht.
Ein weiteres Problem in der Rechtsprechung ist, dass z.B. im Normalfall nur Strafe da ist, keine Wiedergutmachung.
Als die DDR aufgelöst wurde, kamen glaube ich, mehr in den Westen als umgekehrt, auch das gehört zu unserer Geschichte und unserer Zeit.
(ach so, wurde ja auch aufgelöst, die DDR, nicht die BRD, man könnte sich fragen, warum nicht umgekehrt?).
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Interessant ist, dass die DDR die Todesstrafe nicht reaktivierte (Ausnahme: Lynchjustiz "Schießbefehl" am Eisernen Vorhang)
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Jodocus schrieb:
C14 schrieb:
Nein, das Argument ist nicht offensichtlich.
Erstens passt das Wort "jederzeit" nicht. Das ist Willkür vs. stabile Gesetze und Rechtsstaatlichkeit und hat nichts mit Todesstrafe zu tun.Niemand sprach hier von Willkür.
C14 schrieb:
Ich würde auch nicht in einem System leben wollen, in dem ich "jederzeit" für 15 Jahre weggesperrt werden kann.
Wieso nicht? Das kann dir auch passieren - Justizirrtum und schon sitzt du. Du lebst bereits in so einem System.
Gut zu wissen, dass das nicht Todesstrafen-spezifisch ist.
Mehr wollte ich bei der schwarz-weißen "lieber Staat, der sich um seine Bürger kümmert vs. böser Todesstrafenstaat, der sich jederzeit irren kann"-Gegenüberstellung gar nicht klarstellen.Jodocus schrieb:
C14 schrieb:
Zweitens baust du einen Widerspruch auf zwischen einem Staat der für seine Bürger eintritt und ihr Leben beschützt und einem, der Schwerstverbrecher tötet.
Der lässt sich dadurch auflösen, dass man Schwerstverbrechern das Bürgerrecht aberkennt (siehe Ausnahme zu Menschenrechten).
Man sieht sie eben nicht mehr als Teil der schützenswerten Gesellschaft.
Im Prinzip tut man das ja schon, wenn man deren Freiheit einschränkt.Naja, wenn du es schon selber einsiehst, warum dann noch die Debatte? Was soll die Todesstrafe bitte bringen, außer, dass du auf einmal einen Staat hast, der dir die Menschenwürde aberkennen kann? Eine Gesellschaft ist stabil, weil nicht dauernd irgendwelchen Rachegelüsten nachgegangen wird bzw. die Justiz mit Rache nichts am Hut hat. Mord mit Tötung zu vergelten ist absolut nicht deeskalierend.
Es sagt ja keiner, dass es schon ab einfachem Mord Todesstrafe geben muss.
Doch selbst wenn. Was soll dann passieren? Es bildet sich die olle "Gewaltspirale" aus?
So könnte man jetzt auch schon argumentieren:
"Ich muss bei einem Diebstahl das Geld zurückgeben UND noch eine Geldstrafe zahlen? Oh, dann muss ich ja noch mehr Geld vom Staat klauen."
Das ist deswegen albern, weil Staat und Individuum nicht auf gleicher Ebene stehen. Es klaut dir nicht irgendjemand mehr Geld zurück,
sondern es gibt eine Konsequenz nach klaren Regeln.Jodocus schrieb:
C14 schrieb:
Ob tit for tat philosophisch taugt hat mit dem Punkt hier erstmal nichts zu tun (das endet vermutlich auch nur in Dampfplauderei).
Meinerseits bestimmt nicht. Du hast die Frage hier auch aufgeworfen, die sehr relevant ist, denn nichts anderes proklamierst du hier: dass es taugt. Wer das ernsthaft glaubt, der sollte besser niemals im Kindergarten arbeiten. "Was, Robin hat dich gehauen? Jetzt darfst du Robin ins Gesicht treten. Robin? Komm mal her!" Was glaubst du, inwiefern dass zum Zusammenhalt der Gruppe beiträgt?
Das Beispiel zeigt ja schon, dass du an einer sachlichen Diskussion dazu nicht interessiert bist ("gehauen" vs "ins Gesicht treten").
Ein tit-for-tat das Maß hält und von einer übergeordneten Instanz nach klaren Regeln implementiert wird, kann funktionieren und hat es auch schon die letzten Jahrtausende.
(funktionierende Gesellschaften und Zivilisation gibt es ja nicht erst seit 50 Jahren)Jodocus schrieb:
C14 schrieb:
Es ging hier darum, dass ein Bedürfnis der meisten Menschen durch die Todesstrafe erfüllt wird.
Blödsinn. Schon die Statistik des Forums hier zeigt, dass die Mehrheit keinen Wert darauf legt.
Blödsinn. Die Statistik hier im Forum zeigt, dass sich hier eine Mehrheit, mich eingeschlossen, bei Abwägung aller Punkte, gegen die Todesstrafe entscheidet.
Abgesehen davon ist es immer einfach zu behaupten, man wäre frei von Rachegefühlen, wenn man selbst nicht betroffen ist.
Um hier eine verlässliche Aussage zu bekommen, müsste man ausschließlich Opfer von Verbrechen / deren Angehörige befragen.Jodocus schrieb:
C14 schrieb:
Grundsätzlich finde ich es besser, den Menschen so zu nehmen, wie er ist, statt Bedürfnisse staatlich unterdrücken zu wollen.
In diesem Sinne ist es für mich ein Pluspunkt.Was ist denn das wieder für eine Argumentation? Das ist keine Frage der Unterdrückung, sondern von Erziehung.
Wenn jemand dermaßen von Rache und Auge um Auge zerfressen ist, muss in seiner Erziehung ganz schön was schief gelaufen sein. Rache (und all die anderen Eigenschaften, die wir in unserem Reptilien-Gehirn haben), sind Eigenschaften, die wir geerbt haben, aber uns keinesfalls zum Menschen machen oder zur Zivilisationsbildung beitragen.Sollen wir den Menschen zum besseren Menschen 2.0 umerziehen?
Das hat in der Geschichte nicht so super funktioniert. (siehe z.B. Kommunismus)
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C14 schrieb:
Gut zu wissen, dass das nicht Todesstrafen-spezifisch ist.
Mehr wollte ich bei der schwarz-weißen "lieber Staat, der sich um seine Bürger kümmert vs. böser Todesstrafenstaat, der sich jederzeit irren kann"-Gegenüberstellung gar nicht klarstellen.Es geht noch viel weiter über mögliche Justizirrtümer hinaus - es geht um elementares Staatsverständnis. Das hat Nichts mit Gut und Böse zu tun (und ich fühle mich beleidigt, dass du mir diese Art Schwarzmalerei unterstellst). Der Staat ist eine Struktur, die in allererster Hinsicht nur existiert, um mein körperliches Überleben zu gewährleisten. Er erfüllt diese Aufgabe durch eine Todesstrafe nicht besser als ohne, nein, durch die Todesstrafe erschafft er sogar einen legitimen Grund zur Rebellion, da ich schließlich nur solange für den Staat eintrete, wie er für mein Überleben sorgt. Die Todesstrafe ist hierbei absurd.
C14 schrieb:
Es sagt ja keiner, dass es schon ab einfachem Mord Todesstrafe geben muss.
Doch selbst wenn. Was soll dann passieren? Es bildet sich die olle "Gewaltspirale" aus?Ja, es führt zu gesellschaftlicher Verrohung i.e. zur Missachtung vom Wert des menschlichen Lebens. Der Staat ist ein Vorbild. Je gewalttätiger er ist, desto gewalttätiger sind auch seine Bewohner.
C14 schrieb:
So könnte man jetzt auch schon argumentieren:
"Ich muss bei einem Diebstahl das Geld zurückgeben UND noch eine Geldstrafe zahlen? Oh, dann muss ich ja noch mehr Geld vom Staat klauen."
Das ist deswegen albern, weil Staat und Individuum nicht auf gleicher Ebene stehen.Der Vergleich hinkt, Diebstahl ist doch kein Gewaltverbrechen. Und selbst wenn es den Dieb dazu verleitet, zum Wiederholungstäter zu werden, so wird er eingesperrt, sodass er seine Tat nicht wiederholen kann.
C14 schrieb:
Das Beispiel zeigt ja schon, dass du an einer sachlichen Diskussion dazu nicht interessiert bist ("gehauen" vs "ins Gesicht treten"). Ein tit-for-tat das Maß hält und von einer übergeordneten Instanz nach klaren Regeln implementiert wird, kann funktionieren und hat es auch schon die letzten Jahrtausende.
(funktionierende Gesellschaften und Zivilisation gibt es ja nicht erst seit 50 Jahren)A hat B's Kind umgebracht, müsste jetzt nicht A's Kind dran glauben, damit A den selben Schaden wie B hat?
Du willst ernsthaft Jahrtausende alte Gesellschaftsformen als Vorbild nehmen, mit dem Argument, dass sie "funktionieren"? Sie haben eben nicht funktioniert, denn sonst hätten wir sie doch noch.C14 schrieb:
Blödsinn. [...]
Eine Mehrheit legt also eben keinen Wert auf Vergeltung durch die Todesstrafe. Du widersprichst dir doch selbst...
C14 schrieb:
Abgesehen davon ist es immer einfach zu behaupten, man wäre frei von Rachegefühlen, wenn man selbst nicht betroffen ist.
Das habe ich an keiner Stelle getan.
C14 schrieb:
Sollen wir den Menschen zum besseren Menschen 2.0 umerziehen?
Das hat in der Geschichte nicht so super funktioniert. (siehe z.B. Kommunismus)Also ich (und alle die, die ich schätze) wurden als Kinder zu kooperativem, vorausschauenden, verantwortungsvollem und deeskalierendem Verhalten erzogen. Was das mit Kommunismus zu tun haben soll, verstehst wohl nur du.
An der Stelle sei auch gesagt, dass ich mich an der Debatte hier nicht weiter beteilige, sie ist mir einfach zu fad. Alle Argumente sind schon tausendfach vorgetragen worden, man kann sie einfach nachlesen.
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Ja, es führt zu gesellschaftlicher Verrohung i.e. zur Missachtung vom Wert des menschlichen Lebens.
Wieso keine legale Todesstrafe für Schwerverbrecher, aber legale Tötung für unschuldige Abtreibungsopfer?
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Erhard Henkes schrieb:
Ja, es führt zu gesellschaftlicher Verrohung i.e. zur Missachtung vom Wert des menschlichen Lebens.
Wieso keine legale Todesstrafe für Schwerverbrecher, aber legale Tötung für unschuldige Abtreibungsopfer?
Seit wann führt der Staat Abtreibungen durch? Der Vergleich ist genauso vollkommen daneben.
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Jodocus schrieb:
Erhard Henkes schrieb:
Ja, es führt zu gesellschaftlicher Verrohung i.e. zur Missachtung vom Wert des menschlichen Lebens.
Wieso keine legale Todesstrafe für Schwerverbrecher, aber legale Tötung für unschuldige Abtreibungsopfer?
Seit wann führt der Staat Abtreibungen durch? Der Vergleich ist genauso vollkommen daneben.
Der Staat könnte die Tötung der zum Tode Verurteilten ebenso an die Medizin outsourcen (Giftspritze bzw. human wie bei einem Hund: "Einschläfern").
Die ungeborenen Kinder werden noch nicht einmal durch einen Richter zum Zerfetzen o.ä. frei gegeben.
Der Vergleich ist m.E. in Ordnung. Nur ein Beispiel: Wann beginnt Leben? In der jüdischen Tradition wird ein Embryo ab dem 40. Tag der Empfängnis als vollwertiges menschliches Wesen angesehen. Das Christentum, Hindus, Buddhisten liegen da früher, nämlich bei der Befruchtung bzw. Verschmelzung von Samen- und Eizelle. Das BVfG kann sich - wie so oft - nicht entscheiden. Also müsste man in dubio pro reo entscheiden und die Abtreibung verbieten, bis dieser Punkt endgültig geklärt ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Beginn_des_Menschseins
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Erhard Henkes schrieb:
Jodocus schrieb:
Erhard Henkes schrieb:
Ja, es führt zu gesellschaftlicher Verrohung i.e. zur Missachtung vom Wert des menschlichen Lebens.
Wieso keine legale Todesstrafe für Schwerverbrecher, aber legale Tötung für unschuldige Abtreibungsopfer?
Seit wann führt der Staat Abtreibungen durch? Der Vergleich ist genauso vollkommen daneben.
Der Staat könnte die Tötung der zum Tode Verurteilten ebenso an die Medizin outsourcen (Giftspritze bzw. human wie bei einem Hund: "Einschläfern").
Die ungeborenen Kinder werden noch nicht einmal durch einen Richter zum Zerfetzen o.ä. frei gegeben.Du hast nicht verstanden. Es geht nicht darum, wer die Tötung durchführt, sondern durch wen sie initiiert wurde. Bei der Todesstrafe ist es der Staat, repräsentiert durch einen Richter. Bei der Abtreibung ist es eine einzelne Person. Das sind vollkommen unterschiedliche Ausgangslagen.
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Du hast nicht verstanden. Wer Abtreibung erlaubt, kann genau so gut die Todesstrafe oder Ehrenmorde oder ... erlauben. Es geht um die grundsätzliche Haltung als Gesetzgeber nicht um Start oder Ziel.
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Erhard Henkes schrieb:
Du hast nicht verstanden. Wer Abtreibung erlaubt, kann genau so gut die Todesstrafe oder Ehrenmorde oder ... erlauben. Es geht um die grundsätzliche Haltung als Gesetzgeber nicht um Start oder Ziel.
Okay, ein letztes mal bevor ich mich hier endgültig verabschiede: es sind juristisch zwei vollkommen verschiedene Paar Schuhe, Abtreibung zu legalisieren und eine Todesstrafe einzuführen. Strafverfolgung hat mit Abtreibung überhaupt nichts zu tun. Wieso nimmst du nicht auch gleich noch Sterbehilfe mit ins Boot? Hat schließlich alles was mit dem Tod zu tun, egal wie. Die Tatsache, dass Abtreibung legal ist, ändert überhaupt nichts an den Argumenten, die gegen die Todesstrafe hervorgebracht wurden, das ist einfach nur Whataboutism und keine Argumentationsgrundlage.
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SeppJ schrieb:
@Andreas XXL: Du nimmst an, dass es um Informationsgewinn geht, wenn es hauptsächlich um Einschüchterung/Bestrafung/Abschreckung geht.
Auch dies hält andere nicht ab, und ist deshalb ebenfalls nutzlos. (Beispiel: Jesus)
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Jodocus schrieb:
Wieso nimmst du nicht auch gleich noch Sterbehilfe mit ins Boot?
Er hat schon von 13 Jahren gaaanz viel mit ins Boot genommen, ist damals argumentativ nur abgesoffen: https://www.c-plusplus.net/forum/41412
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@scrub: Danke, dass Du diesen Thread erinnerst. In diesen Jahren hat sich schon einiges bewegt. Warten wir einfach noch ein paar Jahre ab. Dann wird sich zeigen, wer "argumentativ absäuft". Das Thema wird nicht vergessen. Einfach zu wichtig.
Es erscheint mir sinnvoll, wenn man Fragen zu Leben und Tod gemeinsam betrachtet.
Übrigens sind Argumente wie: Das kann man alles schon nachlesen, alles ausdiskutiert, ... historisch gesehen unbedeutend. Die Änderung ist das einzig Konstante über längere Zeit. Argumente pro/contra sind also nicht ausschlaggebend, was wirklich passiert. Klar, postfaktisch was sonst?
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Erhard Henkes schrieb:
Es erscheint mir sinnvoll, wenn man Fragen zu Leben und Tod gemeinsam betrachtet.
Ich mache das gerade, und zwar extrem...worum gehts?
-> forciertes Passivieren alter Leute mit moderner Medizintechnik.
Was haben die davon, wenn sie sämtlicher Sinnlichkeiten und Lebensfreuden beraubt
an "Automaten" hängen und von einer ziemlich teuren Pflegeindustrie - und dazu mehrheitlich aus Staatskassen versorgt werden?
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nachtfeuer schrieb:
Erhard Henkes schrieb:
Es erscheint mir sinnvoll, wenn man Fragen zu Leben und Tod gemeinsam betrachtet.
Ich mache das gerade, und zwar extrem...worum gehts?
-> forciertes Passivieren alter Leute mit moderner Medizintechnik.
Was haben die davon, wenn sie sämtlicher Sinnlichkeiten und Lebensfreuden beraubt
an "Automaten" hängen und von einer ziemlich teuren Pflegeindustrie - und dazu mehrheitlich aus Staatskassen versorgt werden?Niemand möchte ins Pflegeheim. Es ist immer ein Zwang. Diese völlig überteuerte Pflegeindustrie ist einfach nur schrecklich und kann sich nur halten, weil unsere gesellschaftliche Struktur sich massiv verändert hat. Kinder werden ständig hin und her geschoben und verwaltet. Wie soll es da alten, kranken Menschen besser gehen? Da ist die Sterbehilfe oder - noch härter - der Sterbezwang nicht weit. Ein globaler Großkonzern würde diese Alten vielleicht in ein Billigland zur "Pflege" abschieben oder versuchen selbst daran zu verdienen.
Man müsste die Dinge mal ehrlich beim Namen nennen: Kinderverwahranstalt, Altenverwahranstalt, usw. Dann käme man der Wahrheit näher. Ganztagbetreuung in Schulen oder bei Tages"müttern" (es sind nicht die Mütter!) sind m.E. von den Eltern verordnete "Gefängnisse". Die Zuweisung ist nachfrage/angebotsorientiert. Ich behaupte, mit einem Haustier, das man abgegen muss, geht man wohl bedachter um.
Unsere sogenannte humane Gesellschaft ist vielleicht gar nicht so human, wie sie es gerne nach außen hin wäre, sondern in manchen Bereichen vielleicht eher ein Haufen geldorientierter, kinder- und altenfeindlicher Egoisten?
Sobald das Altenproblem überhand nimmt, wird sich die Wahrheit ihren Weg bahnen. Dann muss die Gesellschaft sich entscheiden.
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Provieh-Programmierer schrieb:
hustbaer schrieb:
Provieh-Programmierer schrieb:
Ich weiß nicht wie alt ihr seid, aber spätestens eure direkten Nachkommen werden um Nahrung kämpfen müssen.
Und ich weiss nicht was du mit deinem Kommentar erreichen willst. Vielleicht magst du es ja erklären.
Ihr seid der Meinung, dass die Welt friedlicher wird, ich bezweifle das, zumindest langfristig gesehen.
Da steckt keine Aussage über die Zukunft drinnen, bloss über die Vergangenheit + "jetzt". Wohin es von hier an weiter geht, das traue ich mich nicht einzuschätzen. Aber egal. Und es beantwortet genaugenommen auch meine Frage nicht was du mit deinem Beitrag erreichen wolltest. Aber ... auch egal
Ich denke es ist besser wenn ich mich aus diesem Thread raushalte. Der hat bloss das Potential dass ich mich fürchterlich aufrege, und davon hab ich im Endeffekt genau so wenig wie die anderen Forenteilnehmer.
Wollte dir nur antworten, nicht dass sich nachher wieder jemand aufregt dass ich irgendwas ablasse und mich dann nimmer melde.