Fachkräftemangel in Deutschland - irgendwie glaub ich es nicht



  • this->that schrieb:

    Aber mal ernsthaft: Ich würde allein deshalb schon nicht in Ö arbeiten, weil dort die Gehälter niedriger sind.

    Naja, besser ein niedrigeres Gehalt als gar keines. Und sich aus einer Stelle heraus für eine höher bezahlte Stelle zu bewerben, ist wesentlich leichter, als aus der Arbeitslosigkeit heraus.

    Nicht ohne Grund ist jeden morgen auf der A8 Salzburg-München die Autobahn überfüllt mit BMWs, Audis und Mercedes' (wat is der Plural von Mercedes?) mit österreichischen Kennzeichen, die zu ihrer Stelle in München fahren.

    Das gleiche siehst Du auch, wenn Du von Stuttgart Richtung Basel fährst. Nur siehst Du da lauter Deutsche Porsches, die in Basel arbeiten.

    wat is der Plural von Mercedes?

    Medici? Mercedecci? 😕 😃



  • Aus meiner - zugegebenermaßen nicht soo großen Erfahrung - halte ich das mit den frauenfeindlichen Unternehmen in unserer Branche doch eher für ein Gerücht. Überall wo ich bisher gearbeitet hab, war man da eher sehr aufgeschlossen Frauen gegenüber und hat sich sogar regelrecht "gefreut" wenn da mal Bewerbungen reinkamen bzw. man dann auch eine einstellen konnte. Ok, hängt natürlich auch von Fall zu Fall ab, oder ich war bisher einfach auch nur bei den "falschen" Unternehmen.



  • estartu schrieb:

    Wäre natürlich mal ein interessanter Test eine Bewerbung mit einem fiktiven Foto und unter anderem Namen abzuschicken. 😃

    Da gibt es schon Untersuchungen auch mit z. B. computermanipulierten Bildern. Bei höheren Positionen werden Frauen mit männlichen Merkmalen (z. B. ein markantes Kinn) klar bevorzugt. Wer lange Haare und weiche Gesichtszüge hat, hat dabei generell Probleme. Das trifft auf Männer aber genau so zu.
    Allgemein wirkt bei der Bewertung anderer Personen allerdings ein "Sexual Attribution Bias". Da gab es letztes Jahr eine nette Untersuchung zu*. Dabei wird attraktiven Menschen des sexuell interessanten Geschlechts generell größere Intelligenz und Fähigkeiten unterstellt, unattraktiven Menschen dagegen eher das Gegenteil. Bei Menschen des sexuell unattraktiven Geschlechts kehrt sich das ganze jedoch um. Konrekt: heterosexuelle Männer vermuten bei attraktiven Frauen mehr Kompetenz und Fähigkeiten als Ursache der nachgewiesenen Leistungen als bei unattraktiveren Frauen. Diesen wird im Gegenteil mehr Glück als Ursache für die Leistungen unterstellt. Heterosexuelle Frauen dagegen bewerten attraktive Frauen analog schlechter und unattraktive Frauen besser. Dieser Effekt ist bei beiden Geschlechtern nachweisbar, also keine Eigenart eines der Geschlechter (heterosexuelle Frauen bewerten attraktive Männer besser und unattraktive schlechter, attraktive Frauen dafür schlechter und unattraktive besser. Selbes Verhalten z. B. auch bei homosexuellen Männern.)
    Lange Rede, kurzer Sinn: wenn das Foto auf dem Schreibtisch einer Person oder lauter gleichgeschlechtlicher Personen landet, dann spielt es mitunter - unbewusst - sogar eine große Rolle.

    * Försterling, F., Preikschas, S., & Agthe, M. Ability, Luck, and Looks: An Evolutionary Look at Achievement Ascriptions, and the Sexual Attribution Bias. Journal of Personality and Social Psychology.



  • ärgerlich, estardu.

    nimm es erstmal als: die sind selber blöd, wenn sie dich nicht nehmen.

    ich denke, fachkräftemangel ist ein zeitungsthema, wenn mal wieder die politische landschaft 'verrückt' werden soll oder eine wahl ansteht.

    versuche eine große firma zu finden. dort besteht hoffnung, dass in der personalabteilung bessere leute sitzen, die einen guten überblick haben und einfach geschulter sind.
    darüber hinaus mögen grössere firmen auch offener sein für fragen (die sich bei frauen eben stellen) wie "dann doch mal ein kinderjahr".. wenn die firma gut ist, nehmen sie auch verantwortung.

    weiter ... suchen 🙂



  • Was wunderst du dich, dass du keinen Job findest, wenn die Berufsausbildung nur ein Assistent ist? Da kannst du imho noch so toll sein, wenn die Firma sieht, dass du nur nen Assistenten gelernt hast, wird die dir doch wohl kaum eine anspruchsvolle Stelle geben, hm?



  • Diamond schrieb:

    Was wunderst du dich, dass du keinen Job findest, wenn die Berufsausbildung nur ein Assistent ist? Da kannst du imho noch so toll sein, wenn die Firma sieht, dass du nur nen Assistenten gelernt hast, wird die dir doch wohl kaum eine anspruchsvolle Stelle geben, hm?

    Meinst du nicht, dass die Berufserfahrung da was mitzureden hat?
    Außerdem was glaubst du denn was ein Assistent nicht kann nur weil es ein "Assistent" ist? 😕

    Und das Problem ist ja u.a. dass eben scheinbar nur Stellen für Akademiker offen sind. Ausgebildete werden gar nicht erst gesucht. Das war ja auch etwas, was ich ansprechen wollte. ⚠
    Aber wenn alle das so sehen wie du ist mir klar wieso. Dass man durchaus mit einem Akademiker mithalten kann glaubt wahrscheinlich keiner. (Hab ja blos immer dem Nachbarn beim Studium bei den Hausarbeiten geholfen wenn er nicht weiterkam... auch im letzten Semester.)



  • estartu schrieb:

    Außerdem was glaubst du denn was ein Assistent nicht kann nur weil es ein "Assistent" ist? 😕

    Zeichensetzung und andere oft unterschätzte Details.



  • estartu schrieb:

    Staatlich geprüfte Technische Assistentin für Informatik.

    korrigier mich bitte, wenn ich mich irre, aber soweit ich weiß, ist das so ne art "kleine" Informatiker-Ausbildung, die oft auch vorbereitend zu der eigentlichen Ausbildung gemacht wird, wenn z.B. keine Ausbildungsstelle gefunden wurde. (ein vorbereitendes Jahr quasi)

    zumindest gibt es etwas derartiges bei uns auf der Berufsschule und würde vll erklären, warum die Firmen trotz (offensichtlicher) Qualifizierung zaghaft sind



  • zwutz schrieb:

    estartu schrieb:

    Staatlich geprüfte Technische Assistentin für Informatik.

    korrigier mich bitte, wenn ich mich irre, aber soweit ich weiß, ist das so ne art "kleine" Informatiker-Ausbildung, die oft auch vorbereitend zu der eigentlichen Ausbildung gemacht wird, wenn z.B. keine Ausbildungsstelle gefunden wurde. (ein vorbereitendes Jahr quasi)

    zumindest gibt es etwas derartiges bei uns auf der Berufsschule und würde vll erklären, warum die Firmen trotz (offensichtlicher) Qualifizierung zaghaft sind

    Also wenns das wirklich so gibt wie du grade schreibst, dann wundert mich auch nix mehr.
    Hier ist das ein richtiger Lehrberuf mit 3,5 Jahren im Betrieb bzw. 2 Jahren schulisch (so wie bei mir).

    Es ist allerdings eine Breitband-Ausbildung: Von allem etwas. Viel Programmieren, Technische Informatik, analoge und digitale Elektronik, Regelungstechnik, Roboter...



  • Was willst du denn machen? Was sind deine Vorstellungen? Wo siehst du deine Kompetenzen?

    Zum Fachkräftemangel: Ich denke dieser ist zwar real, aber regional und fachlich begrenzt. Was mich zu einer weiteren Frage führt: Wo wohnst du?



  • Also ich suche in der Region Braunschweig. Wolfsburg und Hildesheim setzen ein deutlich höheres Gehalt voraus, da ich dann so weit pendeln müsste.

    Mir schwebt Softwareentwicklung im Team vor wo hin und wieder auch mal was neues gemacht wird. Also nicht 10 Jahre lang DAS Programm pflegen.

    Die Sprache ist eigentlich egal, ich lerne sogar gerne etwas neues wenn die Firma die Geduld hat mich auszubilden. Nach etwa einem Monat bin ich in ner neuen Sprache eigentlich schon so weit drin, dass ich problemlos am Projekt mitmachen kann und nicht für jeden Furz fragen muss. Wobei der Monat ein Wert aus meinem ersten Jop ist wo ich gleichzeitig auch noch OOP und Windowsprogrammierung (hatte vorher nur prozedural unter DOS programmiert) in meinem Kopf bekommen musste - das fällt heute ja weg.

    Für meine aktuelle Bewerbung übe ich gerade C# und nach einem Nachmittag hatte ich eine kleine Dialoganwendung fertig die Rechnen konnte. Akutell bin ich an einem etwas anspruchvolleren Programm dran. 😉

    Bei Java sah es nicht ganz so gut aus, das ist doch sehr anders als C++ mit MFC.
    Da hat es 2 oder 3 Nachmittage gedauert bis ich was vergleichbares hatte.

    Was meine Tätigkeiten angeht bin ich eigentlich flexibel. Am liebsten mache ich was mit GUI, aber auch die unterste Ebene über der Datenbank macht Spaß.
    Mit direkter Datenbankprogrammierung in SQL habe ich noch nicht so viel Erfahrung. Da habe ich nur hin und wieder ein wenig reingeschnuppert und den Kollegen beim Fehlersuchen geholfen.
    Dokumentationen sind auch immer wieder eine nette Abwechslung, aber auf ewig wäre es wohl nichts - oder ich würde wieder hobbimäßig das Programmieren anfangen. 😉
    Erste Projektleitungserfahrungen habe ich auch, da ich ein komplettes Projekt von A bis Z durchgezogen habe. Von "was will der Kunde?" bis hin zur Auslieferung, Support und Wartung. Dabei musste ich allerdings nur mich, die Zeit und ggf. ne kleine Besprechung koordinieren.
    Kundenkontakt ist nichts was ich grundsätzlich ablehne, aber ich brauche da sicher noch etwas Feinschliff je nach Klientel.

    Was häufig gefragt wird sind die Englischkenntnisse: Die sind bei mir gut aber etwas eingerostet weil ich sie nur selten nutze.
    In der alten Firma das Projekt lief allerdings komplett in Englisch und das hat mir nur zu Anfang leichte Probleme bereitet, da man es von der Schule nicht so massiv gewohnt ist.
    Nach kurzer holperiger Warmlaufzeit klappt aber ein flüssiges Gespräch.

    Eventuell bin ich demnächst aber auch was den Arbeitsort angeht flexibler - oder ich hab den Job in Österreich. 😉



  • estartu schrieb:

    Für meine aktuelle Bewerbung übe ich gerade C# und nach einem Nachmittag hatte ich eine kleine Dialoganwendung fertig die Rechnen konnte.
    ...
    Bei Java sah es nicht ganz so gut aus, das ist doch sehr anders als C++ mit MFC.

    du hast für C# bestimmt nur einen nachmittag gebraucht, weil du vorher mit Java rumgefummelt hast.

    estartu schrieb:

    Am liebsten mache ich was mit GUI, aber auch die unterste Ebene über der Datenbank macht Spaß.

    das ist nicht die unterste ebene. es geht noch mindestens 10 etagen tiefer.
    🙂



  • Ich habe auch einen Informationstechnischen Assisten ( ITA ). Klar hat man da vieles gelernt, aber es reicht noch lange nicht, um damit Anerkennung in der Berufswelt zu bekommen. Im Grunde zählt der Abschluss nach Außen hin gar nicht, jedoch für mich selber viel, weil es die optimale Vorbereitung für mein Studium war/ist.

    Du hättest besser direkt danach studieren sollen um Ingieneur/in zu werden ( so wie ich nach noch einigen Semestern 🙂 ).

    Ist zwar hart, aber ein ITA reicht im Grunde genommen nur für Pups-Jobs. Dein ITA ist meiner Meinung nach die größte Schwachstelle in deiner Bewerbung. Zudem wissen die meißten doch gar nicht was ein ITA ist und was er so kann, hingegen von einem der ein Studium hinter sich hat, sieht es ganz anders aus ...



  • Also ich persönlich würde mir als Chef in einer Männertruppe auch eine Frau wünschen.
    Männer werden immer so schön tatkräftig und fleissig wenn ein Frau in der Nähe ist.
    Das ist übrigens echt das Geheimnis bei z.B. Wohnungsumzügen. Wenn man seine Freunde/Verwandte zum tragen helfen engagiert hat sollte man immer noch unerwartet eine hübsche alleinstehende Frau auftauchen lassen. Der Durchsatz an Möbel/Sekunde verdoppelte sich dann fast. Sehr effektiv.



  • In Ö. herrscht wirklicher Mangel. Die Arbeitslosenquote ist hier bei 4<% und eine der niedrigsten in der EU. Daher dürftest du gute Chancen haben.

    Elektronix schrieb:

    Außerdem sind Österreicher- glaube ich- eher bereit, Vorurteile gegen Frauen in Männerberufen abzubauen. Und seit einigen Jahren sind dort Ausländer als Arbeitskräfte sehr willkommen.

    Warum glaubst du das?

    @this->that
    Hast du konkrete Zahlen zum Vergleich Österreich/Deutschland? Ich habe eher gehört, dass es keinen wirklichen Unterschied gibt. Vor allem wenn die Arbeitsmarktsituation so kritisch ist, werden die Unternehmen wohl auch ausreichend entlohnen.

    Vielleicht arbeiten viele Salzburger in München, weil es in ihrer Nähe sonst nichts gibt. Österreich ist ja praktisch nur Land mit einer großen Stadt drin.



  • Ich weiß nicht, wenn ich mir mal kurz die Zahlen bei http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitslosenstatistik anschaue, wäre ich lieber in der Schweiz als in Österreich. Ob man jetzt in Bayern, Baden-Württemberg oder Oberösterreich, Salzburg ist, macht kaum einen Unterschied. Zumal Salzburg - niedrigste Arbeitslosenquote in Österreich - sowieso zu Bayern gehört, wenn es nach der DB geht (das Bayern-Ticket gilt für ganz Bayern plus Salzburg) 😉



  • rüdiger schrieb:

    In Ö. herrscht wirklicher Mangel. Die Arbeitslosenquote ist hier bei 4<% und eine der niedrigsten in der EU. Daher dürftest du gute Chancen haben.

    Also das mit den <4% halte ich für ein Gerücht. Laut Statistik hat Österreich eine Arbeitslosenquote von 7-8%, also in etwa die Quote von Deutschland.

    rüdiger schrieb:

    @this->that
    Hast du konkrete Zahlen zum Vergleich Österreich/Deutschland? Ich habe eher gehört, dass es keinen wirklichen Unterschied gibt. Vor allem wenn die Arbeitsmarktsituation so kritisch ist, werden die Unternehmen wohl auch ausreichend entlohnen.

    Konkrete Zahlen habe ich nicht, aber es ist ja eigentlich ziemlich einleuchtend, dass in einem Land mit vielen Großkonzernen in den Branchen, in denen diese Konzerne tätig sind, dann auch besser bezahlt wird. Ist ja klar, dass Konzerne wie BMW, Siemens, SAP oder BASF mehr zahlen können.
    Mit Sicherheit recht hast du, dass die Unterschiede nicht sehr groß sind:

    http://www.berufsstart.de/karrieretips/bewerben/Bewerben_in_Oesterreich.html schrieb:

    Die Gehälter und Lebenshaltungskosten in Österreich sind im Prinzip mit denen in Deutschland vergleichbar. Allerdings liegen die Einstiegsgehälter für Hochschulabsolventen zum Teil unter denen, die in der Bundesrepublik gezahlt werden.



  • this->that schrieb:

    Konkrete Zahlen habe ich nicht, aber es ist ja eigentlich ziemlich einleuchtend, dass in einem Land mit vielen Großkonzernen in den Branchen, in denen diese Konzerne tätig sind, dann auch besser bezahlt wird. Ist ja klar, dass Konzerne wie BMW, Siemens, SAP oder BASF mehr zahlen können.

    Finde ich nicht so einleuchtend. BMW, Siemens, SAP und BASF gibt es auch in Österreich.



  • ist auch nicht so^^
    arbeitnehmer werden nach regionalem lohnniveau bezahlt. man kriegt nicht mehr, nur weil man in einem fetten konzern angestellt ist. wäre es so, dann hätte z.b. nokia keinen grund deutschland zu verlassen, weil sie woanders den leuten das gleiche bezahlen müssten.
    🙂



  • wirtschafts-freak schrieb:

    ist auch nicht so^^
    arbeitnehmer werden nach regionalem lohnniveau bezahlt.
    🙂

    Träumer. Das regionale Niveau ist EIN Faktor. Dennoch wirst du in einem Großkonzern im Mittel mehr kriegen als in einem kleinen Betrieb.


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