[Physik] Die Messung in der Quantenmechanik
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Hi.
Mir ist irgendwie nie klar geworden, was in der Quantenmechanik eine Messung ist. Wikipedia gibt dazu auch nur eine sehr unbefriedigende Antwort:
http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenmechanik#Messprozess
Die von der Quantenmechanik postulierte Gesetzmäßigkeit der Zeitentwicklung des Systemzustands und die faktischen Messergebnisse scheinen nach den voranstehend gegebenen Erläuterungen in direktem Widerspruch zu stehen: Einerseits erfolgt die Zeitentwicklung des Systemzustands strikt deterministisch, andererseits sind die Messergebnisse nur statistisch vorhersagbar. Einerseits sollen den Systemzuständen im Allgemeinen überlagerte Linearkombinationen von Eigenzuständen entsprechen, andererseits wird kein verwaschenes Bild mehrerer Werte gemessen, sondern stets eindeutige Werte. Diesen scheinbaren Widerspruch, das so genannte Messproblem, zu erklären ist eine der hauptsächlichen Herausforderungen für Interpretationen der Quantenmechanik.
Eine Klasse von Interpretationen, die sogenannten Kollaps-Theorien, zu welcher auch die sogenannte Kopenhagener Interpretation zählt, erklärt diese Sachverhalte mit einem Kollaps der Wellenfunktion, also einem Übergang des überlagerten Systemzustands in einen Eigenzustand der gemessenen Observablen. In den klassischen Formulierungen der Quantenmechanik erfolgt dieser Kollaps beim Vorgang des Messens. Dies ist nur eine Beschreibung in der Alltagssprache. Viele Physiker und Interpreten halten es dagegen für notwendig, in physikalischen Begriffen anzugeben, was genau eine „Messung“ ausmacht. Wenn nämlich die Quantenmechanik die zutreffende grundlegende Theorie über die Welt ist, müsste sie alle physikalischen Systeme – inklusive der Messvorrichtung selbst – beschreiben. Dann wird aber auch deren Zeitentwicklung strikt deterministisch beschrieben – bis zum Zeitpunkt einer Messung, womit sich das Problem wiederholt. Das Problem, wo die Grenze zwischen beschreibenden Quantensystemen und der „Messapparatur“ liegt, wird als Demarkationsproblem bezeichnet.
Die Kopenhagener Interpretation selbst erklärt die Kollapsverursachung und Demarkationsfragen nicht weiter: Eine Messung wird schlicht beschrieben als Interaktion eines Quantensystems mit einem Messgerät, das als klassisches physikalisches System aufgefasst wird.
Ich lese da raus, dass es sich wohl noch um eine offene Frage handelt. Aber wikipedia ist da bestimmt nicht auf dem neuesten Stand. Hat einer von euch eine aktuelle und halbwegs genaue Vorstellung davon, was eine Messung in der Quantenmechanik ist? Oder kann jemand von euch das ansonsten etwas konkreter formulieren? Eigentlich interessiert mich, was bei einer Messung eigentlich physikalisch abläuft. Welche Ansätze für Erklärungen gibt es da?
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Es ist wohl auch immer noch eine offene Frage. In diversen Internetforen wird die Bohm-Interpretation bevorzugt und Kopenhagen als Bullshit verschriehen. Unter Physikern ist Dekohärenz beliebt, oder auch Kopenhagen wenn man "nur" was rechnen muss.
Hier ein nicht so altes Paper von Zurek: http://arxiv.org/abs/quant-ph/0105127
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Quantenmechanik eine Messung ist
In Theorie oder Praxis?
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..,- schrieb:
Hier ein nicht so altes Paper von Zurek: http://arxiv.org/abs/quant-ph/0105127
Danke für das Paper. Sieht so aus, als ob ich jetzt erstmal eine ganze Menge zu lesen habe.
knivil schrieb:
Quantenmechanik eine Messung ist
In Theorie oder Praxis?
Naja, die mir bekannten Modellvorstellungen der Quantenmechanik machen bezüglich der Messung eben nur Aussagen, die nicht wirklich zufriedenstellend sind. Ich bin an einer Erweiterung dieser Modellvorstellungen interessiert. Oder, wie "..,-" schon sagt, an möglichen Interpretationen der Quantenmechanik, die diesbezüglich Aussagen machen.
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Gregor schrieb:
Naja, die mir bekannten Modellvorstellungen der Quantenmechanik machen bezüglich der Messung eben nur Aussagen, die nicht wirklich zufriedenstellend sind. Ich bin an einer Erweiterung dieser Modellvorstellungen interessiert.
Das ist eben nach dem aktuellen Wissensstand nicht möglich! Alle Aussagen, die sich auf die Natur der "Messung" beziehen, sind rein philosophische Aussagen, und haben rein gar nichts mit Physik zu tun.
Die reale Messung liefert statistisch verteilte Zustände, die sich mittels der QM beschreiben lassen. Der Meßoperator im Standardmodell bildet zufällig einen dieser Zustände aus der Superposition ab, gerade den - den man mißt. In der Bohmschen Mechanik wird das Problem durch "hidden variables" gelöst. D.h. man führt nicht beobachtbare Zustände ein, die dafür sorgen, daß ein bestimmter Zustand eingenommen wird. Im Bild des Multiversums wird jeder mögliche Zustand realisiert, in dem es zu unendlichen Aufspaltung des Universums kommt.
Und wenn ich mich recht entsinne gibt es noch einige weitere Interpretationen. Übrigens ist der Informationsgehalt in allen Interpretationen gleich, d.h. man kann auch nicht entscheiden welche der Interpretationen richtig ist.
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In der Bohmschen Mechanik wird das Problem durch "hidden variables" gelöst. D.h. man führt nicht beobachtbare Zustände ein, die dafür sorgen, daß ein bestimmter Zustand eingenommen wird.
Durch die experimentielle Bestimmung der Korrelation gegeben durch die Bellungleichungen, wurden hidden variables ausgeschlossen. Bohm ist boese
sagte mein Professor (wobei er auch entscheidene Beitraege zur Quantenmechanik beigetragen hat).
Im Endeffekt ist eine Messung in der Quantenmechanik nur ein Projektionsoperator. Besser geht es halt nicht.
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Hallo zusammen,
da mich das ganze Thema auch schon zu oft verwirrt hat,
und einem die meisten Professoren dabei kein Stück weiterhelfen können, hier nun ein längerer Beitrag von mir:Zunächst mal, dass hidden variables ausgeschlossen sind, ist absoluter Unsinn, der sich leider hartnäckig hält, weil einige Professoren den Mund zu voll nehmen ohne sich jemals richtig mit dem Thema beschäftigt zu haben.
Selbst Physiker die sich mit QM beschäftigen sind davor nicht gefeit, z.B. Anton Zeilinger, der sich sogar mit Quantenteleportation beschäftigt und es damit besser wissen sollte, lässt sich in Spektrum der Wissenschaft über hidden variables aus... einfach nur peinlich.
Die Bell'schen Ungleichungen zeigen, dass die Quantenmechanik nichtlokal ist
und es somit keine lokalen!!! hidden variables geben kann.Die Bohm'schen Gleichungen sind nichtlokal, (in die Zeitableitung der Bohmschen Bahn eines Teilchens geht die gesammte Konfiguration zum aktuellen Zeitpunkt ein)
es gibt also keinen Widerspruch zu den Bell'schen Ungleichungen!Und wer beim Wort nichtlokal zusammenschreckt, soll sich nochmal den Satz davor durchlesen:
Ja, die Bell'schen Ungleichungen zeigen, dass die Quantenmechanik an sich nichtlokal!!! ist
und wurden experimentell bestätigt.Etwas genauer:
Beim EPR-Experiment, wird ein verschränkter Zustand von zwei Teilchen mit Spinprojektion |up down> + |down up> (Normierung spar ich mir) hergenommen,
die beiden Teilchen werden getrennt und am ersten wird eine Messung ausgeführt.
Jetzt hat man immer Antikorrelation. (also wenn A up misst, misst B down und umgekehrt)Die Frage ist, wie kommt diese Antikorrelation zustande?
Und da gibt es nur zwei Möglichkeiten:- Die Messung am einen Teilchen beeinflusst das andere -> die QM ist nichtlokal, da die Teilchen raumartig getrennt sein können
- "Die Teilchen haben sich vorher abgesprochen" als sie noch zusammen waren,
gleichbedeutend mit es existieren verborgene Parameter, die den Teilchen sagen, was sie zu tun haben, wobei die Messung am einen Teilchen den Parameter des anderen nicht ändert (z.B. für lokale)
-> Es existiert eine Wahrscheinlichkeitsverteilung im Produktraum der ErgebnisseEben diese zweite Möglichkeit kann man mit geschickten Ergebnissen (nicht nur up down, sondern auch noch die Projektionsrichtung variieren) zum Widerspruch führen. (Bell'sche Ungleichungen)
Jetzt noch zum Kollaps:
Den Kollaps der Wellenfunktion braucht man, um aus einer anfänglichen Überlagerung von zwei Zuständen nachher wieder auf eine Realität zu kommen
(der Schirm beim Doppelspaltexperiment blitzt eben nur an einer Stelle auf)
Mit der linearen Schrödingergleichung geht das nicht!
(Linearkombinationen von Lösungen bleiben unter der Zeitentwicklung eine Linearkombination von Lösungen)Das kann auch Dekohärenz nicht erklären.
Dekoheränz ist nur die Beobachtung, dass die Schrödingergleichung auf dem Konfigurationsraum und nicht im R^3 lebt!
D.h. das ein zwei Teile einer Wellenfunktion eines Teilchens ihre Interferenzfähigkeit (=Kohärenz) verlieren können, obwohl sie sich wieder am gleichen Ort befinden, einfach deswegen, weil ein Teil anders mit der Umgebung wechselgewirkt hat und deshalb der Träger der beiden Teile im Konfigurationsraum praktisch disjunkt ist, obwohl sich die Wellenfunktionen im R^3 (wenn man den Rest der Konfiguration rausintegriert) überschneiden.
Dekohärenz ist keine neue Theorie, sondern steckt einfach in der Schördingergleichung.many-worlds:
Sagt einfach, alle Linearkombinationen existieren parallel, man braucht also keinen Kollaps. Meiner Meinung nach fehlt da die Ankopplung an unsere Wahrnehmung.
Wir sehen das Aufblitzen eben an einer Stelle auf dem Schirm und haben das Gefühl einer! Realität.Also: Die Schrödingergleichung an sich beschreibt meiner Meinung nicht unsere Realität.
In der orthodoxen QM ist der Kollaps an die unklar definierte Messung gekoppelt, völlig konfus.
Bleibt nur noch, die orthodoxe QM irgendwie zu erweitern, sodass der automatisch rauskommt / man ihn nicht mehr braucht.
Das liefert die Bohm'sche Mechanik.Gute Seite zu dem Thema (philosophisch und physikalisch):
http://plato.stanford.edu/entries/qm-bohm/
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~john schrieb:
Alle Aussagen, die sich auf die Natur der "Messung" beziehen, sind rein philosophische Aussagen, und haben rein gar nichts mit Physik zu tun.
Nein, das ist nicht richtig. Im Gerüst der Quantenmechanik geht bei einer Messung i.a. ein reiner Zustand in einen gemischten über. Diese Zustände sind messbar, physikalisch unterscheidbar, deswegen muss auch die Messung, die den Übergang verursacht, physikalisch erklärt und beschrieben werden. Genauer: man muss definieren, welcher physikalische ("echte") Prozess einer Messung (dem mathematischen operator) entspricht. Entweder dadurch, dass es tatsächlich ein grundlegendes quantenmechanisches Phänomen gibt, das "Messung" heißt, und das man auslösen kann, oder als emergentes Verhalten aus den anderen grundlegenden quantenmechanischen Gesetzen.
knivil schrieb:
Durch die experimentielle Bestimmung der Korrelation gegeben durch die Bellungleichungen, wurden hidden variables ausgeschlossen.
lokale versteckte variablen. Immer dazusagen. (Bohm ist nichtlokal, die Welle bestimmt die Bahn des Teilchens)
Im Endeffekt ist eine Messung in der Quantenmechanik nur ein Projektionsoperator. Besser geht es halt nicht.
Das bringt uns bei der Frage auch nicht weiter. Klar, mathematisch knalle ich da "P"s dran und bekomme raus, was ich messe ("shut-up-and-calculate-interpretation")
Aber was sagt mir, wann ich das P dranknallen soll und wann nicht (wenn ich ein Experiment modelliere)?
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NAGAZULP schrieb:
Nein, das ist nicht richtig. Im Gerüst der Quantenmechanik geht bei einer Messung i.a. ein reiner Zustand in einen gemischten über.
Das betrifft nur die Modellvorstellung im Standardmodell! In der Bohmschen Mechanik passiert das eben nicht. Was die "Realität" ist, ist eine Frage des persönlichen philosophischen Standpunkts. Man muß sich unbedingt davor hüten, die eigene Interpretation als physikalischen Realität zu interpretieren. Denn das ist sie eben nicht. An harten Fakten bleiben nur die Messungen, die statistisch verteilte Meßergebnisse liefern.
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C14 schrieb:
Bleibt nur noch, die orthodoxe QM irgendwie zu erweitern, sodass der automatisch rauskommt / man ihn nicht mehr braucht.
Nein, das ist nicht notwendig, wenn man akzeptiert, daß die Welt probabilistisch ist. Die Bohmsche Mechanik enstspringt dem Wunsch, daß die Realität deterministisch ist. Der entscheidende Punkt ist folgender. Wenn man sich mit Automatentheorie auseinandersetzt sieht man, daß man Pseudozufallsgeneratoren konstruieren kann, so daß man nicht mehr zwischen echt zufälligen Werten und denen aus einem Pseudozufallsgenerator unterscheiden kann. Was uns zum Problem führt, daß man zwar das Standardmodell um hidden variables erweitern kann, damit aber keinerlei Informationsgewinn einhergeht. Denn die hidden variables sind ja nicht beobachtbar.
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~john schrieb:
NAGAZULP schrieb:
Nein, das ist nicht richtig. Im Gerüst der Quantenmechanik geht bei einer Messung i.a. ein reiner Zustand in einen gemischten über.
Das betrifft nur die Modellvorstellung im Standardmodell!
Es ging mir um das: "Alle Aussagen, die sich auf die Natur der "Messung" beziehen, sind rein philosophische Aussagen, und haben rein gar nichts mit Physik zu tun."
Das ist eben in der Kopenhagener Interpretation nicht richtig, weil eine Messung eine Veränderung des Zustands darstellt. Das heißt, dort sind aussagen über die Natur der Messung nicht rein philosophisch, sondern haben Einflüsse auf das messbare mathematische Ergebnis das aus dem Modell kommt.Was hast du übrigens mit dem Standardmodell? das ist was völlig anderes...
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Ich muss dazusagen, das ich mich mit Bohm nicht auskenne.
Die Messung am einen Teilchen beeinflusst das andere -> die QM ist nichtlokal, da die Teilchen raumartig getrennt sein können
Die bekannten drei Eigenschaften: Klassizitaet, Kausalitaet und Experiment koennen nach dem Experiment mit den Bell'schen Ungleichungen nicht alle gleichzeitig wahr sein.
Zum Experiment: also entweder glaubt man, was man misst oder eben nicht. Ansonsten entzieht man der Physik ihre ganze Grundlage. Zur Kausalitaet: Wenn wir Kausalitaet aufgeben, wuerde es bedeuten, dass wir ueberlichtschnell kommunizieren koennen. Man hat sich dagegen entschieden, die Kausalitaet aufzugeben, da das andere Paradoxien produzieren wuerde. Bleibt nur noch die Klassizitaet: Die Welt ist eben probabilistisch.
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knivil schrieb:
Ich muss dazusagen, das ich mich mit Bohm nicht auskenne.
Die Messung am einen Teilchen beeinflusst das andere -> die QM ist nichtlokal, da die Teilchen raumartig getrennt sein können
Die bekannten drei Eigenschaften: Klassizitaet, Kausalitaet und Experiment koennen nach dem Experiment mit den Bell'schen Ungleichungen nicht alle gleichzeitig wahr sein.
Meiner Meinung nach falsch!
Die Bell'sche Ungleichung geht von Zufallsvariablen!! auf dem Raum der möglichen Messergebnisse aus und führt schon das auf einen Widerspruch zum QM-Messformalismus.Zum Experiment: also entweder glaubt man, was man misst oder eben nicht. Ansonsten entzieht man der Physik ihre ganze Grundlage. Zur Kausalitaet: Wenn wir Kausalitaet aufgeben, wuerde es bedeuten, dass wir ueberlichtschnell kommunizieren koennen. Man hat sich dagegen entschieden, die Kausalitaet aufzugeben, da das andere Paradoxien produzieren wuerde. Bleibt nur noch die Klassizitaet: Die Welt ist eben probabilistisch.
Natürlich glaubt man, was man misst.
Wenn du mit Kausalität meinst, dass die Theorie lokal ist, dann bitte aufwachen:
Die Realität IST nichtlokal! (siehe Quantenteleportation, da akzeptiert man das plötzlich)
Ansonsten bitte ich dich, mir die perfekte Antikorrelation der Messungen beim EPR-Experiment ohne nichtlokalen Kollaps zu erklären! Ich bin gespannt!
Das damit keine Information übertragen werden kann ist was anderes. Damit kann man die klassische Kausalität retten, aber die Theorie an sich ist nichtlokal!
Genauso wie die Bohm'sche Mechanik.
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~john schrieb:
C14 schrieb:
Bleibt nur noch, die orthodoxe QM irgendwie zu erweitern, sodass der automatisch rauskommt / man ihn nicht mehr braucht.
Nein, das ist nicht notwendig, wenn man akzeptiert, daß die Welt probabilistisch ist. Die Bohmsche Mechanik enstspringt dem Wunsch, daß die Realität deterministisch ist. Der entscheidende Punkt ist folgender. Wenn man sich mit Automatentheorie auseinandersetzt sieht man, daß man Pseudozufallsgeneratoren konstruieren kann, so daß man nicht mehr zwischen echt zufälligen Werten und denen aus einem Pseudozufallsgenerator unterscheiden kann. Was uns zum Problem führt, daß man zwar das Standardmodell um hidden variables erweitern kann, damit aber keinerlei Informationsgewinn einhergeht. Denn die hidden variables sind ja nicht beobachtbar.
Das Problem ist nicht die probabilistische Interpretation, sondern der Kollaps der Wellenfunktion! (siehe Anfang des threads)
Dieser gehört in der orthodoxen QM zum Messformalismus dazu und ist nicht klar defniniert.In der Bohm'schen Mechanik benötigt man keinen Kollaps, weil das System zu jedem Zeitpunkt eine Konfiguration besitzt.
Die Realität entspricht dieser Konfiguration.In der orthodoxen QM hast du das Problem, dass dir ohne Kollaps die Realität aufgrund der Linearität der Schrödingergleichung auseinanderläuft / zerfließt.
Und es kommt noch besser:
Die Bohm'sche Mechanik erklärt den (effektiven) Kollaps der Wellenfunktion bei einer Messung:
Weil die tatsächliche Konfiguration in einen Zweig der Wellenfunktion gelaufen ist,
kann ich die anderen für die weitere Berechnung der Konfiguration vernachlässigen.
Ich kann also getrost (muss aber nicht) mit der kollabirten Wellenfunktion weiterrechnen.
Der Kollaps kommt in der Bohm'schen Mechanik also einfach als Vereinfachung zum Weiterrechnen raus!
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Die Bell'sche Ungleichung geht von Zufallsvariablen!! auf dem Raum der möglichen Messergebnisse aus und führt schon das auf einen Widerspruch zum QM-Messformalismus
Wovon willst du sonst ausgehen, wenn du diese Variablen nicht messen kannst? Man geht halt von Parametern aus, die man nicht kennt und um es allgemein zu machen, ordnet man diesen ganz abstrakt eine Verteilung zu. Auch wird das nicht auf einen Widerspruch gefuehrt. Es wird einfach nur gesagt, wenn es hidden variables gibt, dann ist ein bestimmter Wert < 2. Mit Hilfe der Quantenmechanik wird aber ein Wert > 2 vorausgesagt. Nun muss man nur hingehen und diesen Wert messen (gar nicht so leicht). Es kam ein Wert > 2 raus, also muss die Theorie der hidden variables falsch sein.
Das Skript, was bei mir benutzt wurde: http://www.theory.caltech.edu/people/preskill/ph229/notes/book.ps . Leider Hat Professor Eisert in seiner Quanten 2 das Vorlesungsskript nicht bis zu diesem Kapitel aktualisiert, er hatte damals das essentielle besser herausgearbeitet.
Die Realität IST nichtlokal! (siehe Quantenteleportation, da akzeptiert man das plötzlich)
Du kannst trotzdem nicht mit Quantenteleportation ueberlichtschnell kommunizieren. Die Messung ist nun Mal der Scharfrichter in der Physik, d.h. ich moechte Information. Alles andere ist belanglos.
Das Problem ist nicht die probabilistische Interpretation, sondern der Kollaps der Wellenfunktion!
Ja, die Quantenmechanik ist nicht perfekt, aber was besseres haben wir leider im Moment nicht.
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knivil schrieb:
Die Bell'sche Ungleichung geht von Zufallsvariablen!! auf dem Raum der möglichen Messergebnisse aus und führt schon das auf einen Widerspruch zum QM-Messformalismus
Wovon willst du sonst ausgehen, wenn du diese Variablen nicht messen kannst? Man geht halt von Parametern aus, die man nicht kennt und um es allgemein zu machen, ordnet man diesen ganz abstrakt eine Verteilung zu. Auch wird das nicht auf einen Widerspruch gefuehrt. Es wird einfach nur gesagt, wenn es hidden variables gibt, dann ist ein bestimmter Wert < 2. Mit Hilfe der Quantenmechanik wird aber ein Wert > 2 vorausgesagt. Nun muss man nur hingehen und diesen Wert messen (gar nicht so leicht). Es kam ein Wert > 2 raus, also muss die Theorie der hidden variables falsch sein.
Wie oft noch, es geht um LOKALE hidden variables!
Bitte tu uns den Gefallen und halte dich zurück, wenn du keine Ahnung hast.
Wegen solchen Leuten, die einfach mal loslabern ohne sich genauer mit dem Thema beschäftigt zu haben, hat die Bohm'sche Mechanik ihren schlechten Ruf.Nur so am Rande, das gleiche gibts übrignes auch in der Informatik:
Die Forschungsgelder für neuronale Netze wurden massiv gekürzt, nachdem irgendeine "Authorität" mal verbreitet hat,
neuronale Netze könnten nur lineare discrimant-functions liefern und das dann irgendwelche Leute ohne Nachdenken nachgeplappert haben (natürlich vollkommener Unsinn, das gilt nur für NN ohne hidden layers)knivil schrieb:
Das Skript, was bei mir benutzt wurde: http://www.theory.caltech.edu/people/preskill/ph229/notes/book.ps . Leider Hat Professor Eisert in seiner Quanten 2 das Vorlesungsskript nicht bis zu diesem Kapitel aktualisiert, er hatte damals das essentielle besser herausgearbeitet.
Ja, mit dem script stimme ich voll überein, bis auf die Passage auf p.148:
"...we are forbidden to consider simultaniously the possible outcome of two mutually exclusive experiments".
Was soll das heissen? Wer verbietet uns, etwas allein zu betrachten?
Die QM-Gedankenkontrolle?: "Wenn uns was nicht ins Bild passt, dann dürfen wir einfach nicht drüber nachdenken!"
Ha, klasse Idee, das "löst" alle Probleme natürlich sofort!knivil schrieb:
Die Realität IST nichtlokal! (siehe Quantenteleportation, da akzeptiert man das plötzlich)
Du kannst trotzdem nicht mit Quantenteleportation ueberlichtschnell kommunizieren. Die Messung ist nun Mal der Scharfrichter in der Physik, d.h. ich moechte Information. Alles andere ist belanglos.
richtig, deswegen spricht rein gar nichts gegen die Nichtlokalität der Bohm'schen Mechanik.
knivil schrieb:
Das Problem ist nicht die probabilistische Interpretation, sondern der Kollaps der Wellenfunktion!
Ja, die Quantenmechanik ist nicht perfekt, aber was besseres haben wir leider im Moment nicht.
siehe obiger post
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Bitte tu uns den Gefallen und halte dich zurück, wenn du keine Ahnung hast.
Wegen solchen Leuten, die einfach mal loslabern ohne sich genauer mit dem Thema beschäftigt zu haben, hat die Bohm'sche Mechanik ihren schlechten Ruf.Du kannst gern mit Prof. Jens Eisert weiterdiskutieren. Seine email-Adresse ist auf seiner Seite zu finden. Er hat sich damit sehr eingehend damit befasst. Mir ist das zu bloed mit dir.
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Soll das ein abschließendes Authoritätsargument sein,
weil dir so langsam die sachlichen Argumente ausgehen?Wie gesagt, ich stimme mit dem Script im Prinzip überein.
(der Prof scheint einer der vernünftigeren zu sein)Aber ja, du hast Recht, deine Zeit ist wahrscheinlich besser in die Grundlagen der Quantenmechanik investiert, danach könnten wir dann sachlich weiterdiskutieren.
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Habe übrigens gerade entdeckt, dass sich der Leitartikel der aktuellen Ausgabe von "Spektrum der Wissenschaft" mit dem Thema "Nichtlokalität in der Quantenmechanik" beschäftigt.
Sehr lesenswert! (insbesondere für Prof. Eisert)