Hinterfragt bitte mal folgendes Finanzmodell



  • Wie wär's mit Steuern -> 0, jeglichen Verbraucherschutz -> 0: Da, hast du dein Modell.

    Ansonsten. Ich habe also die Wahl, Steuern zu zahlen oder keine Steuern zu zahlen. => Alles klar, keine Steuern mehr, Mitarbeiter nur auf Aushilfsbasis, Bezahlung in Naturalien aus Eigenprod. und Partnerwerken (wie in der guten alten Dem.Rep), wer Geld will braucht nicht mehr zu kommen, Kündigung gibt es ja nicht, war ja eh nicht angestellt. Geschäfte mit anderen Firmen über Loop-Detection im Produktionsgraphen -> yay für Informatiker; Wirtschaft wird auch stabiler da enforcierte Hersteller-Abnehmer-Beziehungen, Effizienz? Sinkt vermutlich, außer einer findet einen guten Algo oder P=NP.
    Aber halt, wieso soll ich alls zuhs die Schleife finden, da ließen sich doch virtuelle Knoten anlegen, die Produkte die gerade nicht abgenommen werden puffern.... Und virtuelle Kanten, um Verbindungswege zu erleichtern.... und schschschwupps haben wir die banken wieder, und das gute alte Geld auch.
    Und was macht in der Zeit der Staat? keine Ahnung, Aufgabe für den geneigten Leser.



  • Schöne Diskussion um ein unlösbares Thema. :p
    Ich halte einige Hühner. Die kosten mich Futter, Wasser, und etwas Arbeit zum Ausmisten des Stalles. Dafür legen die Eier (viele sogar) und brüten einmal im Jahr neue Hühner aus. Hin und wieder habe ich so einen leckeren Braten. Ein freundlicher Nachbar als gelernter Schreiner kommt zu mir die ausgeschlagenen Schaniere meines Schrankes zu reparieren und will dafür kein Geld. Ich gebe ihm 20 Eier und er ist dankbar dafür, weil er keine Hühner hat - er müsste die Eier kaufen. Wie passt das in dein Finanzmodell? 😕



  • berniebutt schrieb:

    Schöne Diskussion um ein unlösbares Thema. :p
    Ich halte einige Hühner. Die kosten mich Futter, Wasser, und etwas Arbeit zum Ausmisten des Stalles. Dafür legen die Eier (viele sogar) und brüten einmal im Jahr neue Hühner aus. Hin und wieder habe ich so einen leckeren Braten. Ein freundlicher Nachbar als gelernter Schreiner kommt zu mir die ausgeschlagenen Schaniere meines Schrankes zu reparieren und will dafür kein Geld. Ich gebe ihm 20 Eier und er ist dankbar dafür, weil er keine Hühner hat - er müsste die Eier kaufen. Wie passt das in dein Finanzmodell? 😕

    Und wenn du ein Auto kaufst, dann hat der Händler hunderttausend Eier?

    Wo willst du hunderttausend Eier auf einmal herkriegen, willst du sie so lange einlagern, bis du hunderttausend zusammen hast?

    Und was soll der Händler mit hunterdtausend Eiern machen, einlagern?

    Lecker!



  • Das Problem ist nicht das Wirtschaftsmodell. Das Problem ist die Gier des Menschen. Wenn du es bei jedem einzelnen geloest hast, komme bitte wieder.



  • Das Problem ist doch generell, das sich das Geld irgendwo anhäuft und nicht gleichverteilt.

    Warum versucht ein Milliardär noch was hinzuzuverdienen?
    Warum hat der Milliardär so viel und einem Afrikaner fehlen 2 Euro um nicht zu verhungern?
    Warum gibt der Milliardär nicht teile seines Geldes ab?
    Wenn er es macht, warum kommt es nicht bei den Armen, sondern bei irgendwelchen Mafistrukturen an?
    Warum setzt Jemand der sich selbst kaum zu ernähren weiß 8 Kinder in die Welt?
    Warum arbeiten Menschen denen es kollektiv schlecht geht nicht zusammen?
    Warum ist es meistens so, dass sie dann noch das wenige was sie haben in Konflikten kaputt machen?
    .
    .
    .
    DAS sind die wirklichen Probleme.

    Das Wirtschaftssystem bildet (als Graph gesehen) nunmal Senken und Quellen aus.
    => Das geld fehlt an vielen Stellen und häuft sich an wenigen an.



  • Andreas XXL schrieb:

    Das Wirtschaftssystem bildet (als Graph gesehen) nunmal Senken und Quellen aus.
    => Das geld fehlt an vielen Stellen und häuft sich an wenigen an.

    Die Senken sehe ich auf meinem Konto und in meinem Portemonnaie. Die Quellen interessieren. Muss ich dafür arbeiten, Eier abgeben, oder mit eigenem Geld oder Vermögen ohne viel Zutun neues Geld schaffen?

    @earli: Hundertausend Eier für ein Auto schaffen meine Hühner nicht!

    Die gestellte Frage ist tatsächlich hochbrisant - und es scheint keine Lösung dafür zu geben. Bisher war es so: erst Naturalwirtschaft, dann Geld als Gegenleistung für erwirtschaftete Produkte und Arbeit. Da ist aber noch etwas neues dazugekommen, Geld verdient selbst Geld und derjenige der arbeitet, kann davon oft nicht leben. Karl Marx hatte diesen Konflikt bereits erkannt.



  • Marc++us schrieb:

    Man kommt doch zwangsläufig wieder zu Geld - denn die Idee ist ja schön, aber die Gleichzeitigkeit des Bedarfs ist das Manko. Du willst Dir den Rasen ja nicht im Dezember mähen lassen, also lässt Du Dir eine Art Schuldschein geben. Sobald Du die Schuldscheine standardisierst, hast Du - Geld.

    Wollte ich eben auch schreiben. Das ist doch das Schuldscheinprinzip, was auch heute noch gültig ist, weiß bloß keiner mehr.



  • F98 schrieb:

    Marc++us schrieb:

    Man kommt doch zwangsläufig wieder zu Geld - denn die Idee ist ja schön, aber die Gleichzeitigkeit des Bedarfs ist das Manko. Du willst Dir den Rasen ja nicht im Dezember mähen lassen, also lässt Du Dir eine Art Schuldschein geben. Sobald Du die Schuldscheine standardisierst, hast Du - Geld.

    Wollte ich eben auch schreiben. Das ist doch das Schuldscheinprinzip, was auch heute noch gültig ist, weiß bloß keiner mehr.

    Da stell ich mir immer folgende Frage: Warum sehen wir Kontostände als private, intime Daten an?

    Schließlich bedeutet ein Kontostand doch eigentlich, wie viel die Gesellschaft einer Person schuldet. Warum soll das die Gesellschaft nicht wissen können/wollen/dürfen?



  • Andreas XXL schrieb:

    Warum gibt der Milliardär nicht teile seines Geldes ab?

    Das gibt es. Das nennt sich Steuern.


  • Mod

    Andreas XXL schrieb:

    Das Problem ist doch generell, das sich das Geld irgendwo anhäuft und nicht gleichverteilt.

    Eher, daß sich Resourcen nicht gleichverteilen. Daß das Geld diesem Trend folgt, ist danach logisch.

    Die Stadt am Fluß hatte es schon immer besser als die Stadt in den Bergen, hinter dem Wald. Irgendwann ist in der Stadt am Fluß mehr Geld versammelt. Denn Berge und Flüsse sind ungleich verteilt. Das gilt für alle anderen Resourcen genauso.

    Das Geld ist ja nur eine Ausprägung oder Messung dieses natürlichen Ungleichgewichts.



  • Ein anderes Problem das sich in den genannten einreiht ist doch Erbschaft.

    Wieso erbt einer Millarden und der andere nichts?

    Wie wäre es, wenn man Erbschaft komplett abschafft, und das Erbe von Reichen in einen großen Topf tut. Mit diesem Topf kann man die Gläubiger der verschuldeten Verstorbenen auszahlen. Und vom Rest bekommt jedes Kind ein Stipendium.



  • earli schrieb:

    Wie wäre es, wenn man Erbschaft komplett abschafft, und das Erbe von Reichen in einen großen Topf tut. Mit diesem Topf kann man die Gläubiger der verschuldeten Verstorbenen auszahlen. Und vom Rest bekommt jedes Kind ein Stipendium.

    weil dann jeder dafür sorgt, dass am Ende seiner Lebenszeit nichts mehr übrig ist, was man vererben könnte, bzw. werden Schlupflöcher gesucht, die trotzdem ein direktes Erbe ermöglichen (Immobilien z.B.)

    Aber wer eine Milliarde zu vererben hat, hat eh alles vorher schon in eine Stiftung gesteckt. So umgeht er die Erbschaftssteuer



  • Andreas XXL schrieb:

    Warum gibt der Milliardär nicht teile seines Geldes ab?

    Tut er doch:

    - in Form von Steuern
    - Einkauf von Arbeitsplätzen (Lohn), Dienstleistungen (Zulieferer) und Resourcen (Material) ...



  • Diese Diskussion gerät jetzt vollkommen aus den Fugen!

    Prof84 könnte einen Nobelpreis bekommen. Den will er aber nicht und stellt nur Fragen mit unklaren Lösungsansätzen. Immerhin eine intelligente Fragestellung, die uns alle noch lange beschäftigen wird.

    daddeldu - ich habe fertig! :p



  • berniebutt schrieb:

    Prof84 könnte einen Nobelpreis bekommen.

    Höchstens den Friedensnobelpreis, denn es gibt keinen Wirtschaftsnobelpreis.

    Es gibt nur einen Wirtschaftspreis zu Ehren von Nobel, der von anderen Leuten zeitgleich verliehen wird.





  • berniebutt schrieb:

    Willst du Anwärter auf den Nobelpreis werden?

    Hat das mit Wirtschaft zu tun ?
    Seit wann gibt es einen Nobelpreis in Wirtschaft ?



  • Sheldor schrieb:

    Seit wann gibt es einen Nobelpreis in Wirtschaft ?

    Seit 1969.



  • Bashar schrieb:

    Sheldor schrieb:

    Seit wann gibt es einen Nobelpreis in Wirtschaft ?

    Seit 1969.

    Ist kein "echter" Nobelpreis.



  • Was ich beim Freigeld nicht verstehe:
    Wenn das Geld zeitlich begrenzt ist, wie läuft das am Ende der Laufzeit. Das ist ja wie ein "schwarzer Peter" - der letzte der das Geld hält hat nix. Erbringt aber eine Leistung.

    Durchschaut jemand wie das funktionieren soll?
    http://de.wikipedia.org/wiki/Umlaufgesichertes_Geld

    Ah gefunden 🙂 :

    Das Wörgler Schwundgeld (Freigeld) In Wörgl war um 1932 die örtliche Zement- und Zellulosefabrikation stark zurückgegangen und die Arbeitslosenquote bedrohlich angestiegen. Die Gemeinde hatte einerseits beträchtliche Steuerausfälle, andererseits hohe Lasten durch Unterstützungsleistungen an Arbeitslose. Die Kasse war leer, und ein Ende war nicht abzusehen. Es wurde ein Wohlfahrtsausschuss gebildet, der die Ausgabe des Notgeldes organisierte. Ab Ende Juli 1932 gab die Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Michael Unterguggenberger als Lohn der Gemeindeangestellten eigene sogenannte Arbeitswertscheine aus, den Wörgler Schilling. Die Scheine gab es in Nennwerten von 1, 2 und 5 Schilling. Insgesamt wurden 32.000 Not-Schilling aufgelegt, die Gemeinde, welche das Schwundgeld ausgab, hat allerdings nur insgesamt 8.500 Notschilling vom Ausschuss gekauft, wovon wiederum nur ca. 6.000 Schilling durchschnittlich im Umlauf waren. Allerdings wird angenommen, dass der tatsächliche Geldumlauf innerhalb der vierzehn Monate über 400 Mal stattfand.[6]

    Die Arbeitswertscheine waren umlaufgesichertes Freigeld. Ideenlieferant war dabei die Freiwirtschaftslehre Silvio Gesells. Monatlich musste eine Marke zu einem Prozent des Nennwertes der Note gekauft und in ein dafür vorgesehenes Feld auf der Vorderseite des Geldscheins geklebt werden, um ihn gültig zu erhalten. Das Geld war durch Hinterlegung von Schillingen der Gemeinde bei der Wörgler Raiffeisenkasse gedeckt und gleichwertig an den Schilling gekoppelt. Mit diesen Scheinen konnten Gemeindesteuern bezahlt werden. Einheimische Geschäftsleute nahmen Freigeld in Zahlung.

    Das Experiment war erfolgreich. Geldkreislauf und Wirtschaftstätigkeit wurden wiederbelebt, während das übrige Land tief in der Wirtschaftskrise steckte. Überall in Wörgl wurde gebaut und investiert. Bis in die 1980er zeugte unter anderem die Aufschrift „mit Freigeld erbaut“ auf einer Straßenbrücke davon. In den vierzehn Monaten des Experiments sank die Arbeitslosenquote in Wörgl von 21 auf 15 Prozent ab, während sie im übrigen Land weiter anstieg.

    Die positiven Auswirkungen führten dazu, dass der Modellversuch in der Presse als das „Wunder von Wörgl“ gepriesen wurde. Das Interesse daran stieg derart, dass über hundert weitere Gemeinden im Umkreis von Wörgl dem Beispiel folgen wollten. Auch im Ausland und in Übersee fand die Aktion starke Beachtung und Nachahmer. Aus Frankreich reiste der Finanzminister und spätere Ministerpräsident Édouard Daladier nach Wörgl, und in den USA schlug der Wirtschaftswissenschaftler Irving Fisher der amerikanischen Regierung – wenn auch vergeblich – vor, ein Wörgl-ähnliches Geld mit dem Namen Stamp Scrip zur Überwindung der Wirtschaftskrise einzuführen.

    Allerdings erhob die Oesterreichische Nationalbank gegen die Wörgler Freigeld-Aktion vor Gericht erfolgreich Einspruch, weil allein ihr das Recht auf Ausgabe von Münzen und Banknoten zustand. Das Experiment von Wörgl und alle weiteren Planungen wurden verboten. Unter Drohung von Armeeeinsatz beendete Wörgl das Experiment im September 1933.

    Der Verein „Unterguggenberger-Institut“ hält das Erbe des Wörgler Geld-Experimentes wach und bringt historische Erfahrungen mit aktuellen Projekten zusammen. Gemeinsam mit dem Heimatmuseum und dem Stadtarchiv wird eine Ausstellung bereitgehalten. Zeitgemäße Lösungen rund um das Thema Komplementärwährung werden umfassend zusammengetragen und einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

    In den Jahren 1951 und 1983 erinnerten Freiwirtschaftskongresse in Wörgl an das Währungsexperiment, ebenso eine Tagung 1996. Das Jahr 2007 wurde von der Stadt Wörgl offiziell zum „Wörgler Freigeldjahr“ erklärt.[7] Ende März 2009 schlug Bürgermeister Abler wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise die Einführung einer Komplementärwährung nach historischem Vorbild vor.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Wörgl#Das_W.C3.B6rgler_Schwundgeld_.28Freigeld.29
    http://www.archive.org/details/UeblicheEinwaendeGegenDieFreiwirtschaftlicheGeldrefor

    http://www.youtube.com/user/Piratenpartei#p/f/34/oljHwhpYCjg


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