Kann mir Allgemeinbildung nicht so gut merken
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rüdiger schrieb:
Nach meiner Erfahrung macht aber gerade das jetzige System es schwer für Real- und Hauptschüler das Abitur zu erreichen.
Richtig, das ist aber kein Problem des Systems in sich, sondern vielmehr, wie es umgesetzt wird.
Daher meine Idee:
Der grundsätzlich anzustrebende Schulabschluss sollte das Abitur sein, und alle Wege müssten entsprechend so geebnet werden, dass der Weg auch wirklich dorthin führt. Die Unterteilung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium erfüllt dann ihren Zweck, wenn sie es ermöglicht, die unterscheidlichen Lerntypen und Geschwindigkeiten aufeinander abzustimmen. Das Erste, was hier in die Mülltonne gehört, ist das föderale Bildungswesen. Das Zweite, was dann zu tun wäre, ist die Lern- und Leistungsniveaus entsprechend anzupassen. Ein Hauptschüler muss anders gefordert und gefördert werden als ein Realschüler, aber er muss nach derselben Klassenstufe dieselbe Leistungs erbringen. Analog für den Realschüler und den Gymnasiasten. Darin liegt ja gerade die große Chance der unterschiedlichen Schulformen und der verschiedenen Lehramts-Studiengänge.Marc++us schrieb:
Interessant ist doch aber, daß die Qualität des Hauptschulabschlusses erst seit ca. 10-15 Jahren so nachgelassen hat. Wobei das auch noch regionale Unterschiede hat (Städte, sowie "Südländer").
Woran man wiederum sieht, dass es nicht am Schulsystem selbst liegt, das einst Exportschlager in aller Herren Länder war, sondern an seiner zunehmenden Perversion.
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scrub schrieb:
Was ist eine Hauptstätte?
Weiß auch nicht. Manches ist einfach da. Vieles auch nicht.
Du meist:
Was ist ein Vakuum?
Ich weiß nicht, aber ich habe es im Kopf.Gute Allgemeinbildung bedeutet, das Du viel vom dem im Kopf hast, was der Durchschnitt der Bevölkerung weiß. - Und das findest Du erstrebenswert?
Wer derzeit in Fußballbundesliga spielt, wer in den letzten Sommerspielen im Hammerwurf gewonnen hat oder derzeit im Bundestag sitzt ist für mich ohne Belang.
Aber für mich ist die dt. Rechschreibung auch ohne Belang.Für mich ist HTML Allgemeinbildung.
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Prof84 schrieb:
Für mich ist HTML Allgemeinbildung.
Erinnert mich an meinen alten Professor, der ernsthaft meinte, jeder halbwegs intelligente Erwachsene müsste problemlos beweisen können, dass es unendlich viele Primzahlen gibt.
Meiner Erfahrung nach totaler Realitätsverlust
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árn[y]ék schrieb:
Ein Hauptschüler muss anders gefordert und gefördert werden als ein Realschüler, aber er muss nach derselben Klassenstufe dieselbe Leistungs erbringen. Analog für den Realschüler und den Gymnasiasten. Darin liegt ja gerade die große Chance der unterschiedlichen Schulformen und der verschiedenen Lehramts-Studiengänge.
Das Problem ist doch der Zeitunterschied. Einige Schüler brauchen eben deutlich länger zum erlernen. In einer Schulform brauchst du für den Stoff dann zB zwei Schuljahre und auf der anderen nur ein Schuljahr.
Aber wie gesagt: Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist alle auf ein Abitur vorzubereiten. Das Problem ist angeblich eher, dass die Qualität der HS- und RS-Abschlüsse so stark nachgelassen hat. Firmen beschweren sich ja, dass die Bewerber für Ausbildungsplätze mittlerweile äußerst mangelnde Rechtschreib- und Rechenkenntnisse hätten. Und gerade diese Dinge sollten ja nach der 10. Klasse sitzen.
Das föderale Bildungswesen ist sicher nicht hilfreich. Aber das werden die Länder wohl nie aufgeben (zumindest nicht die, die viel darauf halten).
árn[y]ék schrieb:
Woran man wiederum sieht, dass es nicht am Schulsystem selbst liegt, das einst Exportschlager in aller Herren Länder war, sondern an seiner zunehmenden Perversion.
Da wurde mittlerweile von so vielen Ministern ein bisschen rumgeschraubt. Jeder mit anderen Zielen und Ideen. Die einen wollen ein humanistisches Prinzip und die anderen am besten Laptopklassen. Vermutlich wäre eine umfassende und nationale Reform das beste. Aber dazu wird es wohl nie kommen.
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Ein großes Problem ist imho die mangelnde Kontrolle und Qualität der Lehrer. Was ich in der Schulzeit alles erleben musste... Grauenhaft. Der beste Lehrer den ich hatte, hatte dafür nicht auf Lehramt studiert.
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Prof84 schrieb:
Du meist:
Was ist ein Vakumm?
Ich weiß nicht, aber ich habe es im Kopf.Du meinst doch nicht Vakuum ??
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rüdiger schrieb:
Ein großes Problem ist imho die mangelnde Kontrolle und Qualität der Lehrer. Was ich in der Schulzeit alles erleben musste... Grauenhaft. Der beste Lehrer den ich hatte, hatte dafür nicht auf Lehramt studiert.
War trotzdem eine "gescheiterte Existenz"!
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Hallo
rüdiger schrieb:
Ein großes Problem ist imho die mangelnde Kontrolle und Qualität der Lehrer. Was ich in der Schulzeit alles erleben musste... Grauenhaft. Der beste Lehrer den ich hatte, hatte dafür nicht auf Lehramt studiert.
Das Problem ist halt, wie man diese Qualität messen will?
Chrische
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Man sollte aus der Schule einfach so eine Art Kindergarten für Fortgeschrittene machen und das eigentliche Lernen sollte am PC mit gut durchdachter Lernsoftware geschehen.
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Gruum schrieb:
Man sollte aus der Schule einfach so eine Art Kindergarten für Fortgeschrittene machen und das eigentliche Lernen sollte am PC mit gut durchdachter Lernsoftware geschehen.
Dann verlieren wir "Kellernerds" unsere Alleinstellungsmerkmale!
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Prof84 schrieb:
rüdiger schrieb:
Ein großes Problem ist imho die mangelnde Kontrolle und Qualität der Lehrer. Was ich in der Schulzeit alles erleben musste... Grauenhaft. Der beste Lehrer den ich hatte, hatte dafür nicht auf Lehramt studiert.
War trotzdem eine "gescheiterte Existenz"!
Vielleicht. Aber er hat uns darüber keine Vorträge gehalten, wie so viele andere Lehrer.
chrische5 schrieb:
rüdiger schrieb:
Ein großes Problem ist imho die mangelnde Kontrolle und Qualität der Lehrer. Was ich in der Schulzeit alles erleben musste... Grauenhaft. Der beste Lehrer den ich hatte, hatte dafür nicht auf Lehramt studiert.
Das Problem ist halt, wie man diese Qualität messen will?
Definitiv. Ich finde zB die zentrale Abschlussprüfung nach der 10 und das Zentralabitur (in NRW) sind ein Schritt in die Richtung. So kann man zumindest das Einhalten grundlegender Bildungsstandards überprüfen und ggf. auf die Qualität der Lehrer zurück schließen. Aber das ist natürlich nicht sehr eindeutig. Aber sicher ein Schritt in die richtige Richtung.
Gruum schrieb:
Man sollte aus der Schule einfach so eine Art Kindergarten für Fortgeschrittene machen und das eigentliche Lernen sollte am PC mit gut durchdachter Lernsoftware geschehen.
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Jockelx schrieb:
Und bei nahezu jedem Beitrag frage ich mich, ob das ernst gemeint sein kann.
Oder ich frag dich mal direkt: Wie bist du eigentlich auf dieses Forum gekommen?
Oder ist NrSR nur dein Politik-Spam-Account und du bist eigentlich jemand anderes?Ich kann mich nicht mehr richtig erinnern. Ich glaube aber, dass ich ein Problem hatte, wo ich nach einer Lösung suchte. Meine Antworten sind alle ernst gemeint. Das ist nicht mein Politik-Spam-Account.
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Jockelx schrieb:
Erinnert mich an meinen alten Professor, der ernsthaft meinte, jeder halbwegs intelligente Erwachsene müsste problemlos beweisen können, dass es unendlich viele Primzahlen gibt.
OK, das geht sicherlich zu weit. Aber wenn man sagen würde "Jeder halbwegs intelligente Erwachsene müsste den Beweis, dass es unendlich viele Primzahlen gibt, verstehen können.", dann würde ich dem zustimmen.
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Die Frage ist doch eher, wer sagt was "Allgemeinbildung" ist? Wie ist die Definition?
Ich kann mit diesen Pseudo-Allgemeinwissen nichts anfangen, "Hä, das kennst du nicht? Kennt doch jeder, ist doch Allgemeinwissen" kann man immer bringen.
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NrSr schrieb:
... Meine Antworten sind alle ernst gemeint. Das ist nicht mein Politik-Spam-Account.
@NrSr: Ich hätte jetzt gedacht: sebastianfox == NrSr == nachtfeuer ...
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CSL schrieb:
Wie ist die Definition?
das weißt du nicht? Ist doch Allgemeinwissen
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http://de.wikipedia.org/wiki/Allgemeinwissen
Allgemeinbildung ist also Rahmen und Fundament des Spezialwissens.
Trifft ganz simpel den Punkt. Ob die heutige Schule dafür zuständig sein soll und in der Lage ist, weiß ich nicht. Auf jeden Fall denke ich, dass man als Schüler einen Kurs zu diesem Thema nicht bereuen würde, um eine Vorstellung zu haben, was man als Schüler im Schulsystem ist und welche Werte dieses hat. "Um später eine gescheite Arbeit zu finden" ist als Antwort nämlich einfach nur erniedrigend und traurig.
Wenn man jedenfalls weiß, welche Wurzeln das auf den ersten Blick Chaotische um einen herum hat, hat man keine Häppchen Wissens, die man "mal schnell für den Test" mit sich schleppt, sondern ist ein Teil einer Gemeinschaft, Volkes o.ä. Meistens hat man aber Spezialisten oder Subkulturen, die fast ausschließlich in ihrem Spezialgebiet existieren und Außenstehende mit Vorurteilen aus der eigenen Welt abschieben.
Ein Automechaniker wird sich kaum mit der Industrialisierung und der Welt davor langweilen wollen, wenn er in seiner eigenen Welt gerne Motoren zusammenbaut und es ihm Freude bereitet. Aber immerhin ist er als Mensch das, was u.a. die Industrialisierung in seine Welt gelegt hat. Und es sollte nicht egal sein, darüber nachzudenken, was einen ausmacht.
Oder es ist kein Zeichen von Allgemeinwissen, Nietzsches "Gott ist tot" rein im Sinne der heutigen atheistisch populären These zu benutzen. Das wäre eine kastrierte und neu formierte Aussage. Aber man benutzt sowas immer da, wo es zu passen scheint. Und keiner wird da so genau hinsehen wollen, wenn die Rede im Ganzen doch so ermutigend ist und man schon froh sein kann, diesen einen Satz gemerkt zu haben.
All sowas vereinfacht es nicht gerade, der heutigen Generation eine wirkliche Allgemeinbildung zu gewährleisten. Wir wissen doch selbst schon lange nicht mehr, was wir sind. All diese Brühe der Halbwahrheiten, die auf gleicher Ebene mit Originalen stehen, liefert uns immer wieder einen neuen Schlag ins Gesicht, wenn wir uns endlich einer guten Sache sicher zu sein scheinen. Da ist Ungewissheit und Motzerei das einzig stabile Gemeinsame. Und das werden unsere Kinder wohl auch erben.
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NrSr schrieb:
Meine Antworten sind alle ernst gemeint.
Aber nicht ernst genommen. Zurecht. :p
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Wieder einmal eine lange und schöne Diskussion um nichts!
Bildung hat etwas mit Wissen und dem darauf aufbauendenden gezielten Denken zu tun. Ich dachte, man lernt am Gymnasium: 'Du kannst unmöglich alles wissen - aber du kannst lernen, dir Wissen anzueignen.' Dazu gehört selbständiges Denken, und genau das ist Allgemeinbildung! Man nannte den Abschluss eines Gynmnasiums einmal 'Reife' oder 'Matura'. Sollte heissen 'Fertig bist du nicht - aber du kannst ins Leben getreten werden, alles weitere machst du selbst'.
Wenn du dir nicht einmal die Bundesländer in Deutschland und deren Hauptstädte merken kannst, fehlt dir etwas wesentliches. Zum eigenen Denken gehört nämlich auch das Speichern und das Abrufen von Wissen. Ohne dem gibt es keine Allgemeinbildung!
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berniebutt schrieb:
Dazu gehört selbständiges Denken, und genau das ist Allgemeinbildung!
Tja, ist halt Definitionssache. Die meisten Menschen verstehen unter Allgemeinbildung wohl kaum selbstständiges Denken, sondern eher sowas:
#define ANZAHL_BUNDESLAENDER 16 int GetAllgemeinbildung(int AnzahlDerAuswendigGewusstenBundeslaender) { return AnzahlDerAuswendigGewusstenBundeslaender/ANZAHL_BUNDESLAENDER*100; }