Überwachungswahn der USA (PRISM)
-
Man fragt sich allerdings schon, welche Kriminellen sie damit packen wollen. Die werden doch eh alle über verschlüsselte (+ uU p2p) Verbindungen kommunizieren.
-
cooky451 schrieb:
Die werden doch eh alle über verschlüsselte (+ uU p2p) Verbindungen kommunizieren.
Du denkst falsch, Du denkst in SQL... Du musst in "big data" denken.
Bisschen ausgeholt: vor vergleichbaren Problemen stehen doch Leute im CERN. Man muss ein Teilchen suchen, das man nicht kennt, aber man kann dessen Spuren durch Einfluss auf andere Teilchen und deren Reaktion finden, und daraus Eigenschaften ausrechnen. Und die dazu notwendigen Datenmengen sind ungeheuer gross.
Wie kann man beispielhaft "Täter" welcher Art auch immer durch Massenüberwachung sichten? Man ordnet jedem Teilchen im Ueberwachungszoo eine ID zu und erstellt einen Statusvektor. Die Ableitungen der Bewegungsvektoren drücken aus, ob und wie schnell sich etwas verändert. Der Statusvektor enthält Verhaltensweisen, Telefonate, Webseiten, Interessen, was man so gewinnen kann. Aus all diesen Vektoren und deren Ableitungen erstellt man eine Karte, wobei der Ort durchaus virtuell sein kann, d.h. man sortiert nicht primär nach Geolocation, sondern nach Providern, etc.
Wenn nun ein Tango vor Ort aktiv wird, so benötigt er ein Unterstützernetz. Schläfer werden aktiv, ihre Ableitungsvektoren ändern sich, erzeugen "Farbspuren" auf der Karte. Man kann dadurch erkennen, ob regional (wohlgemerkt, wie zuvor auch - Region kann eine virtuelle Anordnung sein) "Unruhe" entsteht. Das kann auch sozialer Unfrieden sein, oder ein aufwachendes Unterstützernetz, oder religiöse Neigungen, die neu entstehen. Danach lenkt man die konkrete Beobachtung auf die Personen, die diese Vektoren erzeugen, und macht den Uebergang in die Individualbeobachtung.
Das beruht auf der Idee, dass ein Ereignis zu einem Zeitpunkt t=0 ja nicht ansatzlos auftritt, sondern im Vorfeld (t<0) bereits Vorbereitungen notwendig sind, die Abweichen vom normalen Zustand. Das ist wie auch in Matrix gezeigt... der beobachtet die Symbole auf dem Schirm, und weiss wie der Ablauf dahinter aussieht.
Das entspricht dem, dass Du Mücken jagst, indem Du die Wasseroberfläche beobachtest und durch das Springen der Fische die Mücke detektierst.
Mathematisch hochspannend, das ist Systemtheorie, Teilchenphysik, Chaostheorie und Statistik pur. Deswegen finden die ja auch so viele verdammt gute Leute.
Fatal ist dadurch natürlich, dass sie wirklich Daten von fast allen Leuten brauchen, und dass man damit natürlich auch fast alles andere detektieren kann, insbesondere politische Unzufriedenheit, Vorbereitung von Demos, Flashmobs, etc...
-
Mir macht an der ganzen Angelegenheit Angst, daß der Trend irgendwie weltweit unaufhaltsam ist, daß sich Regierungen weniger als Repräsentanten des Volks fühlen, denn als bestellte Zuchtmeister des Volks mit Recht zum Abkassieren.
Weil die Kolonen irgendwann murren werden, leitet man sich das Recht daraus ab, sie hemmungslos auszuspionieren, weil ja irgendwann jemand so unzufrieden werden könnte, daß er eine Terrorzelle bildet.
Unsere "Freunde" waren ja mit Echelon schon auf dem Stand, täglich einige tausend Telefonate in Deutschland auf Band aufzunehmen, als die Telekom noch "Deutsche Post" hieß. Ein paar Kilometer von mir entfernt steht ein Teil der Anlage, oben ein seltsamer Drahtverhau, unterirdisch etwa 14 Stockwerke. Auch nach Ende des kalten Kriegs wurde das weiterbetrieben.
Die Frage ist, ob Abe Lincoln noch leben würde, wenn sie damals schon solche Überwachungsanlagen gehabt hätten. Wie die NSU- Sache zeigt, eher nicht. Also muß man mehr überwachen. Loop auf den ersten Absatz.
-
Wird immer besser:
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/us-post-ueberwacht-kompletten-briefverkehr-a-909366.html
-
Kannst Du sofort loopen zu meinem ersten Absatz.
-
Wonach wird denn alles gefiltert? Abfischen von Terrorverdacht ist schon o.k. und muss auch sein.
Aber wie wird so eine email einer Geburtstagsparty eingestuft: "Bombenstimmung hier - komm rüber - Stoff ist genug da - wir lassen es krachen!!
-
@berniebutt: siehe meinen Kommentar. Der Gedanke, dass nach Wörtern gefiltert wird ist total SQL. Wir sprechen hier von Big Data mit völlig neuen Möglichkeiten. Mustererkennung im Rauschen, das ist das Thema.
-
Es wird dennoch auch nach Woertern gefiltert.
Kommt ja ab und zu vor dass jemand Anhand von Twitter oder Facebook posts nicht in die USA einreisen darf.
Und in diesem Sinne kann eine "Bombenstimmung" schon durchaus ein Einreiseverbot bedeuten. Wobei die Regeln hier halt komplett Random und ohne irgenwelchen logischen Grundlagen erstellt werden.
-
pointercrash() schrieb:
Mir macht an der ganzen Angelegenheit Angst, daß der Trend irgendwie weltweit unaufhaltsam ist, daß sich Regierungen weniger als Repräsentanten des Volks fühlen, denn als bestellte Zuchtmeister des Volks mit Recht zum Abkassieren.
d'accord
MfG SideWinder
-
Aus einem anderen Thread hier im Forum war ein Artikel verlinkt, da findet man das hier:
Noam Chomsky schrieb:
Governments should not have this capacity. But governments will use whatever technology is available to them to combat their primary enemy – which is their own population.
http://www.guardian.co.uk/world/2013/jun/19/nsa-surveillance-attack-american-citizens-noam-chomsky
-
Also ich erinnere mich an die Aufwendungsschätzungen einiger DWH Projekte. Bei der Zentralisierung der Daten in der Dimension kommt nur Scheiße raus.
Verbraucherschützer haben vor drei Jahren herausgefunden das 50% der Einträge in der SCHUFA und er der GDV Müll sind. Was glaubt ihr, wie die Fehlerfortpflanzung bei der NSA erst aussieht?!?
Die USA gehören zu den ineffizientesten Staaten der Welt. Und wenn es auffällt keinen sie nur eine Lösung - eine Militärische.
Um es mit Pispers zu sagen:
" ... wir sollten nicht in einen oberflächlichen Anti-Amerikanismus verfallen. Aber meiner ist gar nicht oberflächlich!"Petition für Snowden:
http://www.heise.de/tp/blogs/8/154578Es hat Tradition:
Ghandi
Mandela
Sacharrow
Liu Xiaobo
King...
Snowden
-
Wie würde man die folgende Situation bezeichnen:
Aufgrund seines Jobs gerät ein Jornalist in die Kreise der enger überwachten Personen, da er sich für seine Recherche mit Menschen aus dem Islam beschäftigen muss. Da nun eine (unmittelbare) Gefahr (zu scheinen) droht, entscheidet eine Militärgruppe (oder Maschine ?) die Liquidierung der Person durch Drohnen.
Die Konsequenz ist klar: Jeder der im Internet seine Meinung vertritt, muss im schlimmsten Fall mit dem Tod rechnen. Darf man sich nun nicht mehr kritisch äußern, aus Angst ermordet zu werden?
...
Sonderlich weit weg von dem Fall sind wir nicht mehr:
1.) Ein Spiegel Reporter hat geschrieben, dass auch er im Fokus ist, weil auch er Recherchen zum Islam machte. (Er suchte in seinem Email Account das Wort Bombe.) Und so manche Rederwendung von ihm "Wir lassen in Berlin die Bombe platzen!", konnte man im Bezug zur Terrorismusbekämpfung auch falsch verstehen.
2.) Eine Studie zu den Drohnen sagte aus, dass auch dann Leute mittels Drohnen getötet wurde, wenn auch nur den Verdacht auf eine Verbindung zu Al-Quaida bestand.
...
Wiki zum Thema Giftgas:
Vorbehalte britischer Militärs wies Churchill zurück: „Ich verstehe die Zimperlichkeit bezüglich des Einsatzes von Gas nicht. Ich bin sehr dafür, Giftgas gegen unzivilisierte Stämme einzusetzen“, ließ er verlauten. Das eingesetzte Gas müsse ja nicht tödlich sein, sondern nur „große Schmerzen hervorrufen und einen umfassenden Terror verbreiten“.
-
Hi,
neulich gerade erst irgendwo gelesen:
Demokratie ist wenn der Staat Angst vor den Bürgern hat.
Diktatur ist wenn die Bürger Angst vor dem Staat haben.Gruß Mümmel
-
muemmel schrieb:
Hi,
neulich gerade erst irgendwo gelesen:
Demokratie ist wenn der Staat Angst vor den Bürgern hat.
Diktatur ist wenn die Bürger Angst vor dem Staat haben.Gruß Mümmel
Das ist Bullshit! Das ist eine Rüstungsspirale - Bürger <-> Staat bzgl Angst und Kontrolle.
Jetzt spielen alle die Unschuld!
Jeder wußte es schon seit 20 Jahren.
-
Hi,
hier mal eine schöne animierte Grphik, inwieweit sich die Datenmengen der Stasi damals und der NSA heute unterscheiden:
Viel Spaß beim ausprobieren (Rauszoomen starten)Wer da noch Illusionen hat, das die heute die Guten sind, der wacht spätestens jetzt auf oder ihm ist nicht mehr zu helfen.
Orvel 1984 ist längst um Welten übertroffen.Gruß Mümmel
-
muemmel schrieb:
hier mal eine schöne animierte Grphik, inwieweit sich die Datenmengen der Stasi damals und der NSA heute unterscheiden:
Du willst doch nicht massenhaft gespeicherte Telefongespräche mit ausführlichen, zusammengestellten Akten über Personen vergleichen?
Mal abgesehen davon hat die Stasi viele andere Verbrechen begangen, die über Spionage deutlich hinaus gehen.
-
earli schrieb:
Du willst doch nicht massenhaft gespeicherte Telefongespräche mit ausführlichen, zusammengestellten Akten über Personen vergleichen?
Mal abgesehen davon hat die Stasi viele andere Verbrechen begangen, die über Spionage deutlich hinaus gehen.
nein, bloss nicht. damals hatte man ja nicht die technik um das ganze richtig zu machen. das waren damals amateure im vergleich zu heute.
und verbrechen verüben tut keiner - ist alles legal, weil es dafür sondergesetze und extra ausnahmen gibt. außerdem geht es ja heutzutage nur darum die verdammten jud^^^terroristen zu fangen.
-
Shade Of Mine schrieb:
earli schrieb:
Du willst doch nicht massenhaft gespeicherte Telefongespräche mit ausführlichen, zusammengestellten Akten über Personen vergleichen?
Mal abgesehen davon hat die Stasi viele andere Verbrechen begangen, die über Spionage deutlich hinaus gehen.
nein, bloss nicht. damals hatte man ja nicht die technik um das ganze richtig zu machen. das waren damals amateure im vergleich zu heute.
und verbrechen verüben tut keiner - ist alles legal, weil es dafür sondergesetze und extra ausnahmen gibt. außerdem geht es ja heutzutage nur darum die verdammten jud^^^terroristen zu fangen.
Du, wenn es nach mir ginge, hätte der Staat nicht einmal das moralische Recht, Steuern einzuziehen, und von daher gäbe es auch so komische Behörden nicht auf Steuerzahlerkosten.
Aber so einen blöden Vergleich kann ich wirklich nicht gelten lassen. NSA ist nicht CIA. Die Trennung zwischen NSA und CIA ist wahrscheinlich stärker als die Trennung zwischen NSA und BND. Wenn die Amis eins ernst nehmen, dann ist es Macht an so viele Leute zu verteilen, dass es keine zentrale Kontrollposition gibt. Zwischen NSA, CIA und Pentagon gibt es wahrscheinlich mehr Eitelkeiten, Rivalität und Konkurrenz als Kooperation. Und das ist auch gut so.
Leider wurde dieses Prinzip von Bush Junior mit dem DHS ziemlich aufgeweicht, und Obama nutzt seine Position gewaltig aus.
-
Hi Earli,
nur zu Deiner Information, die Trennung zwischen Mielkes interner Spitzeltruppe, und der Hauptverwaltung Aufklärung unter Markus Wolf war damit verglichen in der DDR noch viel restriktiver.
Der größte Feind, mit dem die HVA zu kämpfen hatte war nicht der BND oder sonst ein anderer westlicher Geheimdienst, sondern Mielkes Spitzeltruppe.Lesen bildet, hier zu dem Thema mehr:
http://www.amazon.de/Spionagechef-geheimen-Krieg-Markus-Wolf/dp/3471791582/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1373285890&sr=8-1&keywords=markus+wolf
Auch Du wirst in dem Buch noch sehr vieles zur Deutsch-Deutschen Geschichte finden, was Du so noch nicht gewusst hast.Gruß Mümmel
-
Bitte ein Bit schrieb:
Wie einige von euch ja schon mitbekommen haben, scheinen die USA einen dicken fetten Überwachungsstaat aufzubauen. Leute wie Snowden, haben hierzu ihr Position genutzt um die Geheimnisse preiszugeben, haben aber hierfür ihr Leben aufgegeben. Spiegel: Sicherheit ist kein Selbstzweck
Was denkt ihr hier, wozu bauen die USA dieses Monstrum auf?
Terrorschutz? Cyberwar gegen China? Wirtschaftsspionage? Unterdrückung von freien Medien und Opposition?
Ist die USA auf dem Wege eine Demokratie nach russischem Vorbild zu werden?
Die USA sind schon lange keine Demokratie mehr. In den USA halten verschiedene Lobbygruppen die Macht in den Händen, die einkommensstärksten 5%, die grossen Konzerne und bestimmte kirchliche Gruppierungen.
Dass die USA keine Demokratie mehr sind, wird schon daran deutlich, dass das Gefangenenlager Guantanamo, wo es den Rechtsstaat definitiv nicht mehr gibt, existiert bzw. sogar seit über zwei Legislaturperioden existiert.
In einer funktionierenden Demokratie wäre so etwas undenkbar.
Die Aussage Obamas, man könne das Lager nicht schliessen, weil man nicht weiss, wohin mit den Leuten, ist einfach nur gelogen. Man könnte ohne weiteres jedem
die amerikanische Staatsangehörigkeit geben bzw. anbieten und die Leute freilassen. Natürlich will man das aus bestimmten Gründen nicht, aber daran wird halt deutlich, dass die USA keine Demokratie mehr sind.Bitte ein Bit schrieb:
Sollte man angesichts dessen nicht den Friedensnobelpreis von Obama zurückfordern, damit wengistens der Preis an sich seine Würde behalten kann?
Der Fairness halber sollte man erwähnen, dass Obama den Friedensnobelpreis nicht wollte, er hat öffentlich gesagt, dass er ihn nicht verdienen würde.
Als Präsident der USA kann er ihn auch nicht wirklich ablehnen.Er hätte aber durchaus von seinem Amt zurücktreten können, als klar war, dass
er seine eigentlichen Vorstellungen von Recht und Gesetz nicht umsetzen kann.
Man muss sich das mal vorstellen, der Mann war Juraprofessor und dazu noch ein Bürgerrechtler. Jetzt gibt er Morde in Auftrag und unterstützt rechtswidrige Gefangenenlager.