Moment mal! Eine blasphemische Diskussion



  • Der Vergleich hinkt. 1+1=2 ist klar der Mathematik zuzuordnen. Sozialpsychologische Überlegungen würde ich nicht primär dem Buddhismus angliedern, nur weil die ein bekanntes Konzept aufgreifen und in ihren "Leitfaden" (oder wie man das nennen möchte) stecken (ich bin übrigens grundsätzlich Buddhismus sehr positiv eingestellt).



  • 1.) Du hast nicht verstanden. Es gibt noch mehr ausser 1+1=2 in der Mathematik und war sicher schon davor bekannt (also bevor der Begriff Mathematik gepraegt wurde).
    2.) Wir reden vom 5ten Jahrhundert vor Christus.
    3.) Es ist egal, woher es kommt. Kannst es auch gern dem Hinduismus zuschreiben. Oder glaubst du, die zehn Gebote sind aus dem Nichts entstanden?
    4.) Warum soll diese "Wahrheit" nicht Teil des Buddhismus sein, nur um sich abzugrenzen? Es gibt Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Religionen. Wo ist das Problem?



  • Okay, nochmal von vorne: Du bittest darum, dass jemand die Aussage "Religiöser Glaube ist etwas, das grundsätzlich widersprüchlich zu Logik ist." auf Buddhismus anwendet, woraufhin die Nachfrage kommt, was Buddhismus denn eigentlich ausmacht. Du entreicherst den Begriff dann (zumindest für den Thread) um Karma und Wiedergeburt. Das Beispiel mit Aktion + Reaktion ist erforscht, somit gibt es hier keinen Grund etwas zu glauben (darauf wollte ich hinaus). Impliziert ist die Frage: Was hat denn Deine Definition von Buddhismus, was religiösen Glauben enthält, sodass man darauf oben zitierte Aussage anwenden könnte?



  • a) Die Entreicherung war begruendet + Verweis auf Autoriaeten.
    b) Ich hasse Metadiskussionen, welche Aussage oben meinst du?

    Ansonsten: An die 4 edlen Wahrheiten muss man glauben, obwohl sie sehr plausibel sind. An den achtfachen Pfad muss man glauben, obwohl er plausibel ist. An Satorie muss man glauben, obwohl es viele Indizien gibt. An all das muss man glauben, aber diese Elemente sind aus Beobachtung des "selbst" enstanden und nicht auf unerklaerliche Dinge der Natur zurueckzufuehren wie Blitz und Donner. Auch die Schlussfolgerungen aus diesen "Wahrheiten" sind logisch nachvollziehbar, wobei es sich nicht um einen Beweis handeln kann.

    Zur Frage was unlogisch sei: Bei Karma und Wiedergeburt kam der Verweis auf Zen, wo es keine Rolle spielt. Das halte ich fuer legitim.



  • Ich habe die Entreicherung doch überhaupt nicht bestritten. Ich wollte lediglich die Diskussion voranbringen und zwar in die Richtung, in die ich dachte, dass Du auch diskutieren wolltest.

    knivil schrieb:

    Religiöser Glaube ist etwas das grundsätzlich widersprüchlich zu Logik ist.

    Bitte wende diese Aussage doch mal auf den Buddhismus an. Ich halte den fuer logisch.

    Hier kurz meinen doch nicht so wie gedacht überdeutlichen Beitrag mit Markierungen:

    Okay, nochmal von vorne: Du bittest darum, dass jemand die Aussage "Religiöser Glaube ist etwas, das grundsätzlich widersprüchlich zu Logik ist." auf Buddhismus anwendet, woraufhin die Nachfrage kommt, was Buddhismus denn eigentlich ausmacht. Du entreicherst den Begriff dann (zumindest für den Thread) um Karma und Wiedergeburt. Das Beispiel mit Aktion + Reaktion ist erforscht, somit gibt es hier keinen Grund etwas zu glauben (darauf wollte ich hinaus). Impliziert ist die Frage: Was hat denn Deine Definition von Buddhismus, was religiösen Glauben enthält, sodass man darauf oben zitierte Aussage anwenden könnte?

    Und

    Ansonsten: An die 4 edlen Wahrheiten muss man glauben, obwohl sie sehr plausibel sind. An den achtfachen Pfad muss man glauben, obwohl er plausibel ist. An Satorie muss man glauben, obwohl es viele Indizien gibt. An all das muss man glauben, aber diese Elemente sind aus Beobachtung des "selbst" enstanden und nicht auf unerklaerliche Dinge der Natur zurueckzufuehren wie Blitz und Donner. Auch die Schlussfolgerungen aus diesen "Wahrheiten" sind logisch nachvollziehbar, wobei es sich nicht um einen Beweis handeln kann.

    ist genau das, was ich wissen wollte. 🙂 Daran kann sich SeppJ jetzt nämlich gemäß obiger Bitte austoben (mit "obige Bitte" := Bitte wende diese Aussage doch mal auf den Buddhismus an. Ich halte den fuer logisch.), was ja der interessante Teil der Diskussion sein könnte (empfinde ich jedenfalls so).



  • tl;dr, aber:

    Sone schrieb:

    Etwas existiert nicht solange seine Existenz nicht bewiesen wurde.

    Das heißt, dass z.B. Sauerstoff erst existiert, seit er entdeckt wurde? Wie konnten die Menschen dann vorher auf dem Planet Erde leben? Gab es vorher ein anderes Element, welches Sauerstoff unnötig machte? Und wie wurde der Sauerstoff dann durch seine Entdeckung kreiert? Wer hat den menschlichen Körper für die Verwendung für den Sauerstoff angepasst? Alles, nur durch die Entdeckung? Fragen über Fragen... 🤡



  • Dazu hatte ich mich auch bereits geäußert.



  • Das ist doch jetzt nicht so schwierig aufzulösen. Sone hat sich wohl etwas ungeschickt ausgedrückt mit seiner Behauptung, die Kernaussage lautet wohl eher:

    Die Existenz der Dinge, deren Existenz nicht bewiesen wurde, erkenne ich nicht an.



  • Naja, meine Entgegnung wäre dann: tl;dr, was ja auch stimmt. 😃



  • Sone schrieb:

    Nein. Gott ist Allmächtig.

    Und das fällt ihm zugleich auf die Füße, weil Allmächtigkeit unmöglich ist. Wenn, dann ist er sehr-sehr-sehr mächtig, aber nicht allmächtig.

    Sone schrieb:

    Er würde über der Physik stehen. Auch wenn Aliens sehr viel Macht hätten, wären sie trotzdem den fundamentalen Gesetzen unterworfen.

    Er kann aber nicht über z.B. dem Bivalenzprinzip (oder wie das heisst) stehen. Etwas existieren und zugleich nicht existieren zu lassen, ist auch einem Gott nicht möglich.



  • Ja, aber Existenz kann ja nur ein menschlicher Begriff sein. Nach unserem Verständnis geht das nicht, aber unser Verständnis ist ja nur in unseren Köpfen. Natürlich ergibt die ganze Mathematik, Physik usw. keinen Sinn, wenn dieses Prinzip brechen würde, aber so ein Gott kann über all den Dingen stehen, der könnte unser Hirn oder die Natur der Welt einfach so gestrickt haben, dass so ein Prinzip innerhalb dieser Grenzen nicht gebrochen werden kann.

    Natürlich ergibt es keinen Sinn so etwas als Denkgrundlage zu nehmen. Aber wenn man Gott als supermächtig definiert, könnte er auch über all diesen Dingen stehen, ich sehe nicht, wieso nicht.



  • Und jetzt sind wir wieder am Anfang: Was ist Existenz, existiert Gerechtigkeit, Gnade, Seele, Bewusstsein, Emotionen losgeloest von biochemischen Prozessen oder Gott.



  • DocShoe schrieb:

    Das ist doch jetzt nicht so schwierig aufzulösen. Sone hat sich wohl etwas ungeschickt ausgedrückt mit seiner Behauptung, die Kernaussage lautet wohl eher:

    Die Existenz der Dinge, deren Existenz nicht bewiesen wurde, erkenne ich nicht an.

    Vielen Dank, genau das meinte ich. 🙂 👍
    Ich druecke mich eben etwas "ungeschickt" aus, ja 😃

    Bevor der Sauerstoff vorhergesagt und nachgewiesen wurde, hat auch kein Mensch an kleine Kuegelchen in der Luft geglaubt.

    Und das fällt ihm zugleich auf die Füße, weil Allmächtigkeit unmöglich ist

    Stimmt. Das ist mir klar. Ich kenne die Paradoxa von Bertrand Russell.

    Er kann aber nicht über z.B. dem Bivalenzprinzip (oder wie das heisst) stehen.

    Ja, aber darum geht es nicht. Das Bivalenzprinzip (ist uebrigens die Bezeichnung, ja) ist ein logisches Prinzip. Gott muss natuerlich logisch sein..



  • Wieso muss er logisch sein?

    Wenn er es nicht ist, können wir halt nicht drüber nachdenken oder mit dem Begriff was anfangen oder ihn irgendwie in unser Weltverständnis einbauen, aber das heißt nicht, dass er nicht über Logik stehen kann - oder? Wieso? 🙂



  • Vielleicht ist mit Allmächtigkeit ja nur gemeint, dass er alles kann, was logisch möglich ist? Er kann nicht machen, dass 1+1=3 ist, er kann nicht machen, dass ein Kreis Ecken hat, und er kann keinen Stein machen, den er nicht heben kann.

    Dass Allmächtigkeit absolut gesehen widersprüchlich ist, ist so dermaßen trivial, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass man das vor 2000 Jahren, oder wann auch immer das Wort allmächtig in die Bibel geschrieben worden ist, noch nicht wusste.

    Die Begriffe Allmächtigkeit, Allwissenheit, Allgüte sind ja keine abschließende Definition von Gott, sondern eine Ableitung davon, dass er in jeder Hinsicht perfekt ist. Um perfekt zu sein, genügt es, dass es unmöglich ist, noch mächtiger, noch wissender und noch gütiger zu sein.

    (Was nicht heißt, dass das ganze System nicht auf andere Art und Weise widersprüchlich sein kann.)



  • Dass Allmächtigkeit absolut gesehen widersprüchlich ist, ist so dermaßen trivial, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass man das vor 2000 Jahren, oder wann auch immer das Wort allmächtig in die Bibel geschrieben worden ist, noch nicht wusste.

    Hoer mal: Ein Priester hat zu Russells Paradoxon gesagt, "Gott macht Feuer fuer Leute die sich sowas ausdenken".

    Wenn er es nicht ist, können wir halt nicht drüber nachdenken oder mit dem Begriff was anfangen oder ihn irgendwie in unser Weltverständnis einbauen, aber das heißt nicht, dass er nicht über Logik stehen kann - oder? Wieso?

    Er kann nicht unlogisch sein. In diesem Universum, ueberhaupt in Allem, ist alles logisch und wird es immer bleiben. Die Welt kann nicht unlogisch sein, das kann sie einfach gar nicht. Nichtmal die Kausalitaet ist so fundamental wie die Logik.



  • @Sone: Dann ist also Glauben logisch, weil glaubene Menschen Teil des Universums sind. Hmm ... Das stellt mich nicht zufrieden. Btw. ich habe noch kein Partikel Logik im Universum gefunden, sie exisitiert vermutlich gar nicht. Aber vielleicht baue ich dir einen Goetzen, damit du Logik anbeten kannst.

    Dass Allmächtigkeit absolut gesehen widersprüchlich ist

    Ja, die Mathematiker haben sich fuer Widerspruchsfreiheit entschieden, die Kleriker fuer allmaechtig. 🙂



  • Sone schrieb:

    Hoer mal:

    Wie bist du denn drauf?

    Ein Priester hat zu Russells Paradoxon gesagt, "Gott macht Feuer fuer Leute die sich sowas ausdenken".

    Na und? Selbst wenn diese Anekdote stimmen sollte, inwiefern soll das relevant sein?



  • Sone:
    Das reicht mir nicht. Wir nehmen das Universum mit unserem Denken so wahr, dass Logik überall und absolut ohne jede Ausnahme gelten muss. Aber das ist ja eben nur unsere Wahrnehmung und unser Denken. Wer sagt, dass außerhalb unseres Vorstellungsvermögen nicht ganz andere Regeln gelten? Zu sagen es kann nicht sein, weil es nicht sein kann ist... interessant argumentiert.

    Natürlich ist sein "Auftritt" in diesem Universum ob auf geistiger oder körperlicher Ebene für Menschen den Gesetzen der Logik unterworfen. Und da wir anderem verschlossen sind, ist es eigentlich aus unserer Sicht auch egal, was da sonst hintersteckt.



  • Nein, Dinge müssen nicht logisch sein, um zu existieren, nimm zB das Doppelspaltexperiment.


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