Obsthandel neu überdacht
-
Hi Provieh-Programmierer,
Provieh-Programmierer schrieb:
muemmel schrieb:
Hi,
Provieh-Programmierer schrieb:
Granny Smith, Pink Lady...
Nichts geht über einen Schönen aus Boskoop.Eindeutig der beste Kuchenapfel.
Gruß Mümmel
Das stimmt, am liebsten esse ich die jedoch unverarbeitet.
Is klar, ist halt ein Apfel der noch einen sehr guten Eigengeschmack hat und nicht nur süß oder sauer ist. Drum kann er sich ja auch so gut auf nem Kuchen durchsetzen. Leider wird der mit der Zeit in den Kaufhallen auch immer seltener. Da ist mittlerweile das exotischste Zeug leichter zu bekommen als ein ordentlicher Apfel. Das gleiche ist es ja mit der Goldparmäne. Mir selbst ist sie etwas zu süß und mehlig, aber viele essen sie immer noch gerne. Nur ist es mittlerweile so gut wie unmöglich, im normalen Laden eine zu kaufen. Dafür so nen Importschnuckel wie Pink Lady. Wenn ich unbedingt ne Lady vernaschen wollte, würde ich da immer noch Lady Gaga vorziehen.
Gruß Mümmel
-
muemmel schrieb:
Das gleiche ist es ja mit der Goldparmäne. Mir selbst ist sie etwas zu süß und mehlig, aber viele essen sie immer noch gerne. Nur ist es mittlerweile so gut wie unmöglich, im normalen Laden eine zu kaufen.
Ich war neulich mit meinem Vater in der Baumschule. Der meinte dann, dass es in seiner Kindheit schöne Goldparmänebäume gab, und der fand die Äpfel davon auch sehr lecker. Der Goldparmäne-Baum war aber leider schon ausverkauft (auch andere gute wie Braeburn z.B., die Braeburnäpfel sind aber gelegentlich auch als sehr gut im Supermarkt zu bekommen. Wohlgemerkt gelegentlich, und außerdem nur mittelgroß, nicht groß oder riesengroß, wie in Heimgärten.)
(Jonagold (von Streuobstwiesen) auch sehr schön, schmeckt gut, riesengroß, sieht toll aus und sehr lange lagerbar ( > 6 Monate! )
-
Hi Nachtfeuer,
Goldparmäne, Boskop, Braeburn sind alte Sorten an denen kein Züchter mehr groß was verdienen kann. Aber mit Schickimicki-Sorten wie Pink-Lady kann man den Erzeugern und Kunden so richtig das Geld aus der Tasche ziehen.
Wikipedia schrieb:
In den meisten Anbauländern wird für die Nutzung der Marke Pink Lady eine Lizenzgebühr von 77 Euro pro Tonne abgenommener Äpfel berechnet
Da Äpfel im Laden alle das gleiche kosten, ist eindeutig, wer in dem Fall den Kürzeren zieht, nämlch der Hersteller und seine Beschäftigten.
Statt so nen Schnarch wie Fair Trade lieber alte Apfelsorten kaufen, da kommt das Geld auch beim Erzeuger an.Gruß Mümmel
-
Charakteristisch für die neuen Sorten (Pink Lady etc.) ist ein geringer Eigengeschmack und nur eine geringe Säure. Der Mainstreamgeschmack tendiert offenbar zum Faden hin.
Übrigens sollen alte Sorten, ich rechne den Boskoop mal dazu, auch gesünder sein, aufgrund der Flavonoide die hauptsächlich in der Schale und direkt darunter vorkommen. Also, Äpfel möglichst nicht schälen!
-
Hi Provieh-Programmierer,
ja, der Boskop ist gewissermaßen der Riesling unter den Äpfeln.
Nicht Mainstreamtauglich, aber von Kennern ob seiner Qualität und seines Geschmacks geliebt.Gruß Mümmel
-
Hi,
Provieh-Programmierer schrieb:
Charakteristisch für die neuen Sorten (Pink Lady etc.) ist ein geringer Eigengeschmack und nur eine geringe Säure. Der Mainstreamgeschmack tendiert offenbar zum Faden hin.
ist doch beim Bier genau so, oder hat schon mal einer Geschmack im Warsteiner gefunden?
Gruß Mümmel
-
muemmel schrieb:
Hi,
Provieh-Programmierer schrieb:
Charakteristisch für die neuen Sorten (Pink Lady etc.) ist ein geringer Eigengeschmack und nur eine geringe Säure. Der Mainstreamgeschmack tendiert offenbar zum Faden hin.
ist doch beim Bier genau so, oder hat schon mal einer Geschmack im Warsteiner gefunden?
Gruß Mümmel
Ja, das stimmt. Das einzige, was mir einfällt und gegen diesen Trend läuft, ist der zunehmende Konsum von Bitterschokolade. Dafür bin ich auch anfällig.
-
muemmel schrieb:
Hi,
Provieh-Programmierer schrieb:
Charakteristisch für die neuen Sorten (Pink Lady etc.) ist ein geringer Eigengeschmack und nur eine geringe Säure. Der Mainstreamgeschmack tendiert offenbar zum Faden hin.
ist doch beim Bier genau so, oder hat schon mal einer Geschmack im Warsteiner gefunden?
Meiner Wahrnehmung nach, scheint der Trend in den letzten Jahren in die andere Richtung zu gehen. Wie bei der erwähnten Bitterschokolade und vielen anderen Dingen. Beim Bier wird Deutschland vom Reinheitsgebot zurück gehalten, in anderen Ländern findet man immer mehr richtig lecker würzige Sorten.
-
Beim Bier wird Deutschland vom Reinheitsgebot zurück gehalten, in anderen Ländern findet man immer mehr richtig lecker würzige Sorten.
Laut Aussage eines Brauers ist das Reinheitsgebot nicht das Problem, sondern dass die großen Biermarken es darauf anlegen, ein möglichst massentaugliches Bier zu erzeugen. Sucht man sich gezielt das Bier einer kleineren Brauerei aus, dürfte das schon anders aussehen.
-
Mr X schrieb:
Beim Bier wird Deutschland vom Reinheitsgebot zurück gehalten, in anderen Ländern findet man immer mehr richtig lecker würzige Sorten.
Laut Aussage eines Brauers ist das Reinheitsgebot nicht das Problem, sondern dass die großen Biermarken es darauf anlegen, ein möglichst massentaugliches Bier zu erzeugen. Sucht man sich gezielt das Bier einer kleineren Brauerei aus, dürfte das schon anders aussehen.
Muss ich mal testen. Meiner Erfahrung nach können halt auch kleine Brauereien bestenfalls die Geschmacksnoten "malzig", "hopfig" und "hefig" erzeugen, was nach einer Weile nicht so spannend ist. Es ist natürlich richtig, dass die Großbrauereien - auch in anderen Ländern - Einheitsplörre produzieren. Das liegt halt in der Natur der Sache, wenn man möglichst viele Leute mit dem gleichen Produkt ansprechen möchte. Dann geht es eher darum, möglichst wenige Leute abzuschrecken, anstatt eine kleine Gruppe von treuen Fans zu haben.
-
SeppJ schrieb:
Mr X schrieb:
Beim Bier wird Deutschland vom Reinheitsgebot zurück gehalten, in anderen Ländern findet man immer mehr richtig lecker würzige Sorten.
Laut Aussage eines Brauers ist das Reinheitsgebot nicht das Problem, sondern dass die großen Biermarken es darauf anlegen, ein möglichst massentaugliches Bier zu erzeugen. Sucht man sich gezielt das Bier einer kleineren Brauerei aus, dürfte das schon anders aussehen.
Muss ich mal testen. Meiner Erfahrung nach können halt auch kleine Brauereien bestenfalls die Geschmacksnoten "malzig", "hopfig" und "hefig" erzeugen, was nach einer Weile nicht so spannend ist. Es ist natürlich richtig, dass die Großbrauereien - auch in anderen Ländern - Einheitsplörre produzieren. Das liegt halt in der Natur der Sache, wenn man möglichst viele Leute mit dem gleichen Produkt ansprechen möchte. Dann geht es eher darum, möglichst wenige Leute abzuschrecken, anstatt eine kleine Gruppe von treuen Fans zu haben.
Welche ausländischen Biere kannst du empfehlen?
-
Hi
Provieh-Programmierer schrieb:
Welche ausländischen Biere kannst du empfehlen?
Zum Beispiel belgische Craft -Biere.
Gruß Mümmel
-
Provieh-Programmierer schrieb:
Welche ausländischen Biere kannst du empfehlen?
Keine, die du in Deutschland bekommen kannst. Die bekommst du kaum in der übernächsten Stadt. Beispielsweise haben die US-Amerikaner durchaus erkannt, dass ihr Bier weltweit einen üblen Ruf hat/hatte. Zurecht¹. Aber mit dem dort typischen Unternehmergeist sprossen in den letzten 30 Jahren überall Kleinbrauereien aus dem Boden. Jetzt hat jede bessere Kneipe ihre eigene Brauerei, oftmals mehrere pro Stadt! Und diese Biere sind ziemlich gut. Besser als die deutschen. Das dürft ihr zitieren, wenn ihr meine Kandidatur als Bundeskanzler torpedieren möchtet.
https://www.brewersassociation.org/brewers-association/history/history-of-craft-brewing/In Großbritannien ist die Situation ähnlich, da haben die besseren Pubs auch ihre eigenen Brauereien (mir ist durchaus klar, dass es das auch in Deutschland gibt). Die schmecken auch durchaus sehr abwechslungsreich, aber ich kann mit den britischen Geschmacksvorlieben weniger anfangen als mit den amerikanischen. Die sind, wie die deutschen Brauer, zu sehr in ihrer Tradition verankert. Wohingegen die amerikanische Brauereibewegung quasi aus dem Nichts entstand und sich die Leute gefragt haben, wie man mit modernen Mitteln ein richtig gutes Bier machen kann.
¹: Hauptsächlich eine Folge der Prohibition, die eben nur ein paar Großbrauereien überlebt haben. Die danach dann Großbrauereinheitsplörre produzierten.
-
Ich fühle mich an
http://michashausbraeu.bplaced.net/Hobbythek/Hobbytip 080 Bier Selbst Gebraut.pdfbzw. https://www.youtube.com/watch?v=xF77j-VdTPc
erinnert.
Aber ich finde, das ist immer auch eine nette Touribereicherung. Wie schmeckt das Bier vor Ort, oder gezielt bestimmte Brauereien (oder Brennereien) ansteuern.
(sowas wie
http://abtei.kloster-ettal.de/brauerei-destillerie/
oder
http://www.puertorico-guide.de/puerto-rico/casa-bacardí-rumdestillerie
(nur als Beispiel)
-
Hi SeppJ,
noch mal auf das alte Thema zurück kommen:
SeppJ schrieb:
Meiner Erfahrung nach können halt auch kleine Brauereien bestenfalls die Geschmacksnoten "malzig", "hopfig" und "hefig" erzeugen, was nach einer Weile nicht so spannend ist.
Grad was in der FAZ gefunden:
Die Brauer nehmen außer Wasser nur drei Zutaten, doch sie finden 160 Hopfensorten vor, 40 Getreide- oder Malzsorten sowie 200 Hefen. Damit spielen sie.
http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/regionale-craft-brauerszene-wird-immer-groesser-14190101.html
Außerdem ist es ist ja nicht nur eine Frage der Zutaten. Beim Rum ist es mit den Zutaten noch eingeschränkter; Zuckerrohrmelasse oder Zuckerrohrsaft und Hefe.
Aber wenn man die einzelnen Rumsorten mal miteinander vergleicht, da liegen Welten dazwischen. Ich glaube kein anderes Destilat ist geschmacklich so vielfältig wie Rum, da kommt nicht mal Whisky mit.
Wie man es vergährt, wie lange und bei welchen Temperaturen. Wie man es destiliert, in welcher Apparatur, und bei Brennblasen, welche Form die haben (ja das geht wirklich in den Geschmack mit ein), wieviel Vor- und Nachlauf man mit verwendet, wie man lagert, wie man miteinander blendet...Ähnlich ist es beim Bier. Zwischen einem Aromahopfen und einem Bitterhopfen liegen geschmacklich Welten. Das Brauwasser hat einen Rieseneinfluss, wenn nicht wie bei den modernen Großbrauereien alles geschmackgebende bis zu einer sterilen Einheits-Plörre aus dem Brauwasser rausgefiltert wird. Mir hat mal ein Brauer gesagt, das Wasser ist heute keine Thema mehr, durch die Wasseraufbereitung kommt da immer ein absolut gleiches Produkt an Wasser raus. Schade drum. Beim Whisky (der ja dem Bier Seelenverwandt ist) legen die Brauer viel wert auf ein geschmacklich gutes Brauwasser für ihre Maische. Da gibts Töne von Torf, Heidekraut... und das macht jeden Whisky anders und einzigartig.
Auch die Hefe ist nicht einfach nur Triebmittel wie beim Kuchen. Erfahrene Whiskibrennereien kultivieren ihre eigenen Hefestämme sortenrein teilweise seit weit über 100 Jahren. Dann die Reifung und Lagerung. Früher hieß es mal, das Bier pro Prozent Stammwürzegehalt mindestens eine Woche lagern muss. Heute kommen da meist nicht mal mehr 3-4 Wochen zusammen. Auch die Frage worin wird gelagert, in der offenen Brauwanne oder im Edelstahltank...
Man kann unheimlich viel aus den paar Zutaten rauskitzeln, aber man muss es wollen, und einen Kunden haben, der nicht nur auf Einheitswahrsteiner Nullgeschmack festgelegt ist.
Aber das ist ja der Wahnsinn heute, das den Leuten eingebläut wird, das nur Becks Kennerdurst stillt und nur Wahrsteiner das einzig Wahre ist, und die "Kenner" dann erwarten, das ein gutes Bier wie ein Becks oder Wahrsteiner schmecken muss. Wenn Du denen ein wirklich gutes Bier aus einer kleinen Braumanufaktur vorsetzt sagen die ganz enttäuscht "ist ja nicht mal Becks oder Wahrsteiner". Noch mal machst du dir dann nicht die Mühe und den Aufwand ein gutes Bier zu besorgen.Gruß Mümmel
-
Mir hat mal ein Brauer gesagt, das Wasser ist heute keine Thema mehr, durch die Wasseraufbereitung kommt da immer ein absolut gleiches Produkt an Wasser raus.
Mir hat ein Brauer (im Dortmunder "Hövels", die übrigens nicht das von Radeberger zentral hergestellte "Hövels" ausschenken, dass man in Kästen kaufen kann, sondern ein vor Ort in kleinen Mengen gebrautes Bier) vor ein paar Wochen exakt das Gegenteil gesagt.
-
Zum Thema Rum: Wenn man das Fass nicht als Zutat zählt, ist es leicht, den falschen Eindruck zu bekommen. Aber beim Rum die Reifung zu ignorieren ist wie zu sagen, dass Whisky das gleiche wie ein Korn wäre.
-
Hi Mr X,
Mr X schrieb:
Mir hat mal ein Brauer gesagt, das Wasser ist heute keine Thema mehr, durch die Wasseraufbereitung kommt da immer ein absolut gleiches Produkt an Wasser raus.
Mir hat ein Brauer (im Dortmunder "Hövels", die übrigens nicht das von Radeberger zentral hergestellte "Hövels" ausschenken, dass man in Kästen kaufen kann, sondern ein vor Ort in kleinen Mengen gebrautes Bier) vor ein paar Wochen exakt das Gegenteil gesagt.
Ist doch kein Widerspruch. Die "Kleinen" wissen noch um den wert guten Brauwassers und beziehen den Einfluss des Brauwassers mit in das "Gesamtkunstwerk" Bier mit ein.
Die großen dagegen versuchen, den Einfluss des Brauwassers gegen null zu fahren und mit Hopfenextrekt und Einheitshefe ein immer gleiches konturarmes Gebräu herzustellen, das so rundgeschliffen ist, dass sich daren keiner mehr stoßen kann.Gruß Mümmel
-
Hi SeppJ,
SeppJ schrieb:
Zum Thema Rum: Wenn man das Fass nicht als Zutat zählt, ist es leicht, den falschen Eindruck zu bekommen. Aber beim Rum die Reifung zu ignorieren ist wie zu sagen, dass Whisky das gleiche wie ein Korn wäre.
klar geht das Fass als "Zutat" mit in das Gesamtergebnis Rum mit ein. Vor alem dann, wenn eben nicht nur die normalen Bourbon-Fässer (bzw. im Falle von Havanna Club die von Jack Daniels) genommen werden, sondern hochwertige Oloroso, sonstige Sherry und Pedro Ximenez-Fässer verwendet bzw. mit verwendet werden.
Ebenso ist es mit der Lagerung. Zacappa läßt seinen Rum nicht umsonst im "Haus in den Wolken" in 2300 Metern Höhe reifen. Das dortige Höhenklima in Verbindung mit dem vom Meer her kommenden Winden und der Lagerung nach dfem Solera-Verfahren tragen einen sehr großen Teil zum entstehen eines außergewöhnlichen Rumms mit bei.
Aber das sind die Dinge, die beim Bier keine Rolle spielen, daher hab ich sie bei dem Vergleich weggelassen.
Obwohl, mittlerweile werden aus handwerklich hergestellte Biere ja wieder in richtigen Holzfässern gelagert, womit auch das sich dem Rum annähert.Gruß Mümmel
-
muemmel schrieb:
Vor alem dann, wenn eben nicht nur die normalen Bourbon-Fässer (bzw. im Falle von Havanna Club die von Jack Daniels) genommen werden, sondern hochwertige Oloroso, sonstige Sherry und Pedro Ximenez-Fässer verwendet bzw. mit verwendet werden. ...
Für jemanden, der seine Jugendweihe mit dem blauen Würger ("kaufste mehr als drei Buddeln, kriegste 'nen Blindenhund gratis dazu") und Kalifusel auf Bezugsschein gefeiert und die Oma um den Pfeffi behumst hat, hast Du wohl ordentlich nachgeholt.
Im Ernst, gab mal eine Brauerei, die Whisky- Malz zu Bieren verarbeitet hat, da merkt man schon, dass alleine das Verfahren zum Darren riesigen Einfluß auf den späteren Geschmack hat.
Wegen der Nitrosamin- Panik haben ja praktisch alle auf Dampfdarren umgestellt, dem Bier damals hat man wirklich das Torffeuer angeschmeckt.Gibt's nu nich mehr, leider, wäre aber mal wieder eine gute Idee.