Medieninformatik <-> (Angewandte) Informatik, Pro und Kontra



  • Aber wie kommst du drauf, dass Medieninformatiker später vor allem GUIs schreiben und Webseiten erstellen. Das das eher einfache Aufgaben sind, ist mir fast klar. Ich würde eher in Bereiche, in denen man Software für Bild- /Ton-Bearbeitung oder Computergrafik erstellt. Und wieso sollte man da mit Medieninformatik schlechtere Chancen als mit Informatik haben?

    Weniger Mathe, 1 von drei Semestern, gut. Dafür lernt man die Prinzipien der Bereiche, für die man das Mathe später braucht und in dem Zuge sicherlich auch das nötige Mathe...

    Nebenbei, der Plan bei mir war BA und MA.



  • ruhig_brauner schrieb:

    Aber wie kommst du drauf, dass Medieninformatiker später vor allem GUIs schreiben und Webseiten erstellen. Das das eher einfache Aufgaben sind, ist mir fast klar.

    Ich komme da nicht drauf, weil ich noch nie einen Medieninformatiker in freier Wildbahn gesehen habe. Also im Job.
    Von meinem Umfeld gehe bisher davon aus, dass Medieninformatiker Admins oder Studenten einer anderen Fachrichtung werden. ^^

    Das ist, was das Medienwiki mir zum Thema Programmierung erzählt. Oder was unser Studiengang "Medientechnik" aus den Studenten gemacht hat. Die lernten auch ein bisschen Programmieren. Aber während wir Projekte umsetzten, saßen die im Videoschnitt und im Tonstudio und liefen mit der Kamera durch die Gegend.

    Medien sind Filme, Audiodateien usw. Präsentationsmaterial. Informatik ist Informationsverarbeitung. Auch Daten in Exceltabellen eingeben ist "Informatik". Excel ist in der Wirtschaft recht beliebt und schon haben wir Wirtschaftsinformatik, dazu ein wenig Alibi-Programmierung... wie volkard schon sagt: halb halb, aber nix brauchbares.

    Ich würde also vorsichtig sein: wenn da Informatik steht heißt das nicht, dass da qualitative und belastbare Programmiererkenntnisse drin sind. Das kann eben auch digitale Informationsverarbeitung sein, zum Beispiel ein AVI nach MPG konvertieren... die Software kann man aber auch ohne Studium bedienen, Du lernst im Studium halt, dass es Dateiformat gibt und dass man sie konvertieren kann, zum Beispiel mit <beliebige Software eintragen> und in der Klausur werden dann die Formate abgefragt und ob sie verlustfrei komprimieren.

    Medien dienen der Kommunikation. Wie kommuniziert man? Ein bisschen Didaktik dazu, vielleicht ein wenig Pädagogik, etwas Methodik zur Präsentation und schnell sind wir bei tollen PowerPoint-Präsentationen, die Du mit Informationen ("Informatik"!) mit am Computer selbst gestalteten Medien fütterst, damit sich die Zuschauer nicht so langweilen (meine Lieblingsfolie bei Präsentationen ist übrigens weiß und es steht nichts drauf - sie dient nur zur Beleuchtung des Raumes, damit keiner das Licht anmachen muss. Dafür hören die Leute zu, es gibt ja sonst nix zu sehen).
    Du kannst dann mit Indesign o.ä. tolle Grafiken machen (falls Du ein Talent dafür besitzt), das kann ich nicht. Anschließend baust Du noch eine Website mit perfekt aufeinander abgestimmten Farben, die angenehm ins Auge fallen, so wie Du es im Studium gelernt hast. Dafür hat Adobe eine passende Website - kostenlos.

    Ein Medieninformatiker ist ja nicht unfähig. Das Wissen ist lediglich nicht exklusiv. Es ist leicht verfügbar, nicht tiefgehend.

    ruhig_brauner schrieb:

    Ich würde eher in Bereiche, in denen man Software für Bild- /Ton-Bearbeitung oder Computergrafik erstellt. Und wieso sollte man da mit Medieninformatik schlechtere Chancen als mit Informatik haben?

    Was Du machen möchtest, setzt eher ein Informatikstudium voraus.

    Hast Du das nicht, hast Du schlechte(re) Chancen oder landest in einer Klitsche...

    ruhig_brauner schrieb:

    Weniger Mathe, 1 von drei Semestern, gut. Dafür lernt man die Prinzipien der Bereiche, für die man das Mathe später braucht und in dem Zuge sicherlich auch das nötige Mathe...

    Davon würde ich nicht ausgehen. In der Datenbankvorlesung habe ich SQL gelernt, also die Anwendung einer Datenbank-Software, nicht wie ich eine Datenbank-Software entwickle.

    Das habe ich nie gelernt. Ich hatte Algorithmen und Datenstrukturen, kombinatorische Optimierung, Expertensysteme, Compilerbau und so weiter. Wenn ich eine SQL-Datenbank schreiben will, dann kann ich das. Die wird nicht so schnell wie Oracle oder MySQL, aber sie würde brauchbar laufen. Auch wenn ich das bisher noch nie gemacht habe, soweit kann ich das einschätzen. Aber eben nicht, weil ich eine Datenbankvorlesung hatte - dadurch weiß ich nur, was ich zu parsen habe.
    Oder meine DB wäre so schnell wie Oracle... wer weiß? Meine selbstgestrickte, interpretierende Programmiersprache habe ich getestet, weil ich wissen wollte wie weit ich hinter den üblichen Sprachen hinterherhinke. Sie war ohne Optimierung und bekannten Mängeln im ersten(!) Test doppelt so schnell wie PHP und wirklich nur ein Hauch (etwa +1%) hinter Perl. PHP gilt allgemein ja auch als benutzbar. Perl hingegen gilt als schnell. Vielleicht schaffe ich ja auch aus dem Stand heraus eine brauchbare Datenbank, wenn man im Studium aufgepasst hat!?

    Was interessiert mich, wenn Du Blender oder MaxonCinema 4D bedienen kannst? Da kaufe ich mir ein Buch und in ein bis zwei Wochen Einarbeitung kann ich das auch und weiß, wo die passenden Menüeinträge sind.
    Ich buche mir einen Workshop, der kostet mich 500 Euro, Photoshop gibt's auch an der VHS für kleines Geld, dann habe ich den Wissensvorsprung des Medieninformatiker eingeholt, wenn ich brauche. Drei Semester Mathe, Projektmanagement, Programmiertechniken usw. gibt's nicht als 500€ Workshop.

    Wenn ich etwas Interessantes programmieren will, dann brauche ich Mathe und/oder das Know How ein großes Projekt aufzusetzen. CAD: Wir hatten in den ersten beiden Semester jeweils zwei voneinander unabhängige Mathe-Vorlesungen und im dritten Semester noch eine (deren drei Blöcke in zwei Themen unterteilt waren, aber von der Anzahl halt eher einer Vorlesung entsprach). Später besuchte ich freiwillig im Hauptstudium noch eine vertiefende Vorlesung zum Thema Numerik, später eine Vorlesung zu graphischer Datenverarbeitung: Wir haben Grafik auf dem Terminal gemacht: Viel Mathematik und Grafik mit 80*23 Buchstaben. Die Pixel wurden von a bis z durchgezählt und wer beim Kreis das 'a' überschreibt, fliegt raus...

    Numerik beschreibt, wie sich Computer bauartbedingt sukzessive verrechnen - weil "Rechner" eben nicht rechnen, sondern nur Informationen manipulieren. Wenn Du also nun eine Ebene bestimmen möchtest von einem Dreieck, das spitzer als eine Nadel geformt ist, dann kannst Du genauso gut den Zufallsgenerator anwerfen.

    Als Medieninformatiker lernst Du vielleicht, dass 3D-Daten tesselliert, also in Dreiecke aufgeteilt, werden, dafür drückst Du im 3D Programm den entsprechenden Knopf ohne zu verstehen, ob und wieviele Informationen Du dabei zerstörst. Bei 3D-Grafik für Spiele ist das quasi egal, dann guckst Du halt durch einen Spalt in der Wand, stört beim Ballern ja nicht. Bei CAD geht das nicht.

    Wenn Du also zum Beispiel einen Rotationskörper in einem CAD mal locker flockig tessellierst (und da spitze Dreiecke bei rauskommen), dann hat das Folgen. Um diese abschätzen zu können oder überhaupt zu verstehen, wäre eine Vorstellung von Epsilontik schon hilfreich, schon alleine um sich wenigstens einige Fehler vorzustellen bevor man sie programmiert und die Folgen sieht. Bisher habe ich noch kein gutes Buch zu dem Thema gefunden. Ein Blendertutorial habe ich als Video2Brain-DVD.

    Wenn ein CAD-Hersteller also Leute sucht, dann wird er vermutlich keine Medieninformatiker suchen, sofern Du in Deiner Projekterfahrung nicht irgendwas stehen hast, was auf Numerik hinweist.

    Die Frage ist, was Du in Deinem Job machen möchtest: Möchtest Du Software-Entwickler oder Software-Anwender sein? Soll Dein Studium Dich in einem Bereich (digitale Medien) bewandert machen oder möchtest Du einen Wissensvorsprung in einem Thema (Software-Entwicklung)?

    Das hier ist eine subjektive Meinung, die muss nicht korrekt sein. Eine Meinung wolltest Du, als Du fragtest, was andere davon halten. Ich arbeite im CAD Bereich und würde einen "echten" Informatiker einem Medieninformatiker vorziehen. Einen echten Informatiker würde ich aber genauso erstmal testen, ob er programmieren kann, denn ein Diplom oder Master sagt nur aus, dass er Klausuren bestanden hat, nicht dass der Inhalt der Klausuren mich interessiert. Wenn mir ein Medieninformatiker beantworten kann, wieso mein Computer x == x+1 mit True beantwortet, wobei x ein Primitiv ist und keine für diese offensichtlich falsche Aussage präparierte Klasse, dann wäre ich bereit meine Vorurteile diesem einen Medieninformatiker gegenüber fallen zu lassen.



  • <offtopic>

    Xin schrieb:

    wieso mein Computer x == x+1 mit True beantwortet, wobei x ein Primitiv ist

    http://ideone.com/YeeMQa
    scnr 🤡
    </offtopic>



  • volkard schrieb:

    <offtopic>

    Xin schrieb:

    wieso mein Computer x == x+1 mit True beantwortet, wobei x ein Primitiv ist

    http://ideone.com/YeeMQa
    scnr 🤡
    </offtopic>

    Falsches Problem...

    #include <iostream>
    #include <cmath>
    using namespace std;
    
    int main(){
        double x=std::sqrt(-1);
        std::cout << std::boolalpha << ( x==x+1 ) << '\n';
    }
    

    ...war gepostet.

    Die Antwort ist nebenher "false" und eben nicht "true". Das Problem ist viel banaler.
    Edit: Tipp: NaN spielt dabei keine Rolle.



  • @ Xin
    Ich glaube einfach, du hast eine völlig falsche Vorestellung von Medieninformatik.

    Medieninformatik ist ja erstmal MedienINFORMATIK, nicht Medien und Informatik. Informatik selber ist Informations-Automatik, das hat nichts mit Photoshop zutun. Die Studiengänge die sowas vorrangig unterrichten und sich Medieninformatik nennen, sollten ihren Namen ändern.

    Medieninformatiker sind (zumindest in diesem Studiengang) nicht auf der Benutzer-Seite. Ich versteh nicht, woher du die Vorstellung hast, das Medieninformatiker lernen mit Photoshop und InDesign zu arbeiten...



  • Wenn Du es eh besser weißt, dann frag nicht.



  • Ich hätte gedacht, dass es hier Leute gibt, die Erfahrungen haben und keine Vermutungen. So verstehe ich auch, wie die Medieninformatik so einen schlechten Ruf hat, wenn alle davon ausgehen, dass dort mit Photoshop und InDesign gearbeitet wird,...



  • Junge, schau Dir doch mal die Projekte an, die die von Dir erwähnte HTW da so anbietet -- ich greif mal ein paar von 2013 raus.

    http://imi-bachelor.htw-berlin.de/studieren/projekte/projekte-im-sommersemester-2013/ schrieb:

    Die IMI-Map soll runderneuert werden. Sie soll zur zentralen Anlaufstelle rund um das Praktikum im Ausland werden, mit Tipps Infos und Erfahrungen. Dazu wird moderne Webentwicklung im Vordergrund stehen.

    http://imi-bachelor.htw-berlin.de/studieren/projekte/projekte-im-sommersemester-2013/ schrieb:

    Aufgabe für das Praxissemester der Studenten des Studienganges Internationale Medieninformatik IMI, ist die Entwicklung einer Webanwendung, die es ermöglicht online für die Instandsetzung der Liemba zu spenden. Die gespendete Summe soll grafisch dargestellt werden. Z.B. kann die Umrisszeichnung der Liemba als Mittel genutzt werden, das Verhältnis von gespendeter und benötigtem Gesamtbetrag abzubilden.

    Die Anwendung soll einen hohen interaktiven Grad bieten, wie u.a. Kommentarfunktionen und Vernetzung mit anderen Webangeboten wie Facebook, Twitter etc.

    http://imi-bachelor.htw-berlin.de/studieren/projekte/projekte-im-sommersemester-2013/ schrieb:

    Die Studierenden des Game Design Studiengangs entwerfen Spiele-Ideen und Spiele-Welten, die in einer Projektphase zum Leben erweckt werden sollen. Dazu ist die praktische Mitarbeit von IMI-Studierenden nahezu unumgänglich (und sehr gefragt). Sie werden die technische Realisierbarkeit der Ideen kritisch begleiten und informatisch umsetzen. Diese Aufgabe ist typisch für eine mögliche Position als Spiele-Entwickler im Informatikbereich der aktuellen Spieleindustrie. Von den vorhandenen Projekten werden einige mit der Game Engine "Unity" und andere mit der "UDK" umgesetzt. Eine Kenntnis der Engines wird nicht vorausgesetzt, eine zügige und engagierte Einarbeitung aber schon. Die Projektteilnehmer werden in jeweils eine Development-Unit für die beiden Engines verteilt (eigene Präferenzen werden dabei berücksichtigt). Die beiden Teams sind eine Mixtur aus Bachelor und Master-Studierenden.

    Merkst Du was? Das ist ein wesentlicher Anteil Web-Entwicklung, und zwar sowas wie "Kommentarfuntkion bauen, Anbindung an Twitter" und eben die Benutzung fertiger Tools wie UDK oder andere Engines. Eben alles was nötig ist, um als Bindeglied zwischen Informatik und Medien-Produzenten zu fungieren. Das ist aber alles weit entfernt von dem was in einem Informatik-Studium vermittelt wird.



  • ruhig_brauner schrieb:

    @ Xin
    Ich glaube einfach, du hast eine völlig falsche Vorestellung von Medieninformatik.

    Das glaube ich nicht, aber wie ich schon schrieb: Es ist eine subjektive Meinung. Wenn Du eine andere Vorstellung davon hast und diese belegen kannst, werde ich meine Meinung entsprechend korrigieren.
    Bisher sehe ich keinen Grund dazu.

    ruhig_brauner schrieb:

    Medieninformatik ist ja erstmal MedienINFORMATIK, nicht Medien und Informatik. Informatik selber ist Informations-Automatik,

    Nein, da irrst Du Dich.
    Information ist das Gegenteil von Chaos: Aus der Entropie heraus etwas zu beschreiben, zu positionieren, scharf abzugrenzen. Informatik ist die Wissenschaft (-ik) davon, etwas "in Formation" zu bringen und damit einen Wert zu beschreiben und zu unterscheiden. "True ist nicht False". Sortieren, Filtern, Organisieren. Es ist eben nicht "INFORmations-AutoMATIK". Automatik ist nur praktischer als Handarbeit... deswegen automatisiert man ja auch so gerne. Und das macht man gerne durch Programmierung. Das geht aber auch mechanisch, oder per Hand. Der Informatiker erarbeitet die Kriterien, wie sortiert, verwaltet und organisiert wird.
    Programmierung ist eng mit der Informatik verwandt, aber es ist eben nicht das gleiche. Auch E-Techniker beispielsweise programmieren, werden aber keine Informatiker. Wie ein Baumfäller die Säge benutzt und trotzdem kein Schreiner wird. Man nutzt nur das gleiche Werkzeug. Der E-Techniker programmiert eine Ansteuerung seiner Hardware, der Informatiker erzeugt, verwaltet und sortiert Daten. Und manchmal arbeitet man auch zusammen, so dass mit den Daten des Informatikers die Hardware des E-Technikers angesteuert wird.

    Zur Informatik reicht Excel. Oder eigentlich auch ein Blatt Rechenpapier, da ist alles nötige drauf, um Daten in Formation zu bringen. Eine Checkliste mit Haken oder Kreuz dahinter: das ist einfachste Informatik. Das findest Du in SQL-Datenbanken, in Merklisten, wenn Du Graphen durchläufst... aber es geht eben auch per Hand.

    Das Informatikstudium an diversen Unis enthielt bis vor 10 Jahren teilweise überhaupt keine Programmierausbildung, da Programmierung nur ein mögliches Hilfsmittel der Informatik ist, das Informatikstudium war durchführbar ohne überhaupt einen Computer anzufassen.

    ruhig_brauner schrieb:

    Medieninformatiker sind (zumindest in diesem Studiengang) nicht auf der Benutzer-Seite. Ich versteh nicht, woher du die Vorstellung hast, das Medieninformatiker lernen mit Photoshop und InDesign zu arbeiten...

    Vielleicht verstehst Du auch "Informatiker" falsch. Wenn Du Software-Entwickler werden möchtest - also Programmierer - und das ganze was bringen soll, also beispielsweise im CAD Bereich, dann solltest Du Dich nicht mit einem Semester Mathe abspeisen lassen. Wenn Du Geld verdienen willst, solltest Programmierung sinnvoll einsetzen können. Dafür brauchst Du eben einen Wissensvorsprung vor Leuten, die billiger einzustellen sind. Das wäre Informatik, E-Technik, Maschinenbau... das kann eben nicht jeder. Websiten machen Schüler und in meinem Forum laufen 16jährige rum, die besser programmieren können, als mancher Informatiker. Wenn Programmieren also alles ist, was Du können willst, kann man Dich durch Schüler ersetzen, die noch kein Abitur haben: Kein Wissensvorsprung => kein Geld.

    ruhig_brauner schrieb:

    Ich hätte gedacht, dass es hier Leute gibt, die Erfahrungen haben und keine Vermutungen. So verstehe ich auch, wie die Medieninformatik so einen schlechten Ruf hat, wenn alle davon ausgehen, dass dort mit Photoshop und InDesign gearbeitet wird,...

    Nehmen wir an, dass wir alle keine Ahnung haben, so hast Du halt als Medieninformatiker einen Bachelor mit schlechtem Ruf.

    Schau Dir Dein Studium an. Die Pappe ist nur eine Eintrittskarte - unabhängig ob da Medieninformatiker oder Informatiker drauf steht - da geht es nur daru, dass Du Dich 6-8 Semester hast zutexten lassen und nicht weggerannt bist. Du darfst zum Bewerbungsgespräch kommen. Ob Du einen Job bekommst und wieviel Du verdienst und was Du in Zukunft machst, entscheidet sich dann daran, was Du bisher gemacht hast. Im Studium oder auch privat.

    Als ein Arbeitgeber gemerkt hat, dass ich auch Webseiten planen und programmieren kann, bekam ich die ganzen Webaufgaben. Einige Monate später habe ich dort aufgehört, damit das Thema meinen Lebenslauf nicht in die Ecke führt, in die die Medieninformatiker durch das Studium geführt werden.
    Als Web-Entwickler hätte ich diesen Job nicht bekommen. Wenn ich nun den Job wechsle habe ich im Lebenslauf was von 3D-Konstruktion, Berechnung und Visualisierung stehen. Eine ganz andere Ausgangslage, wenn es darum geht, bei einem Bewerbungsgespräch die Gehaltsfrage zu klären.



  • Soll jeder Informatiker alles vom Kern auf neu programmieren? Der Informatik-Studiengang bietet im Bachelor gar kein Projekt an und in Projekten geht es halt um das Entwickeln vom Anfang bis zum ende. Da kann man sicherlich nicht ne komplett neue Engine entwickeln.

    Selbst wenn, das ist das 1 Semester mit 15 LP,... Daran mache ich net fest, wie meine Entscheidung ausfällt. 😉

    Gerade im Videospiele-Bereich ist es abgesehen davon auch wichtig, fertige Projekte vorweisen zu können. Da ist sowas im Studium doch praktisch.



  • ruhig_brauner schrieb:

    Soll jeder Informatiker alles vom Kern auf neu programmieren? Der Informatik-Studiengang bietet im Bachelor gar kein Projekt an und in Projekten geht es halt um das Entwickeln vom Anfang bis zum ende. Da kann man sicherlich nicht ne komplett neue Engine entwickeln.

    Selbst wenn, das ist das 1 Semester mit 15 LP,... Daran mache ich net fest, wie meine Entscheidung ausfällt. 😉

    Gerade im Videospiele-Bereich ist es abgesehen davon auch wichtig, fertige Projekte vorweisen zu können. Da ist sowas im Studium doch praktisch.

    lol. bin mir gar nicht mehr so sicher, ob du überhaupt was studieren solltest.



  • ruhig_brauner schrieb:

    Soll jeder Informatiker alles vom Kern auf neu programmieren?

    Nein. Aber er sollte dazu fähig sein, falls das notwendig ist.

    ruhig_brauner schrieb:

    Der Informatik-Studiengang bietet im Bachelor gar kein Projekt an und in Projekten geht es halt um das Entwickeln vom Anfang bis zum ende. Da kann man sicherlich nicht ne komplett neue Engine entwickeln.

    Warum denn nicht? Das wird sicherlich keine FarCry Qualität, aber was in der Ecke Doom 1 ist in einem Semester als Übungsprojekt wohl machbar.

    Meinen ersten Compiler habe ich nebenher im Studium entwickelt und dann denen als Projekt verkauft: So hatte ich Zeit genau das zu programmieren, woran ich selbst forschen und ausprobieren wollte.

    Was wir in 3D machen ist quasi eine eigene Engine. Man kann die Level Laden und Speichern. Wenn man auf ein Objekt schießt, stirbt es nicht etwa, sondern wird markiert und anschließend kann es modifiziert werden. Eine CAD-Engine halt...

    ruhig_brauner schrieb:

    Gerade im Videospiele-Bereich ist es abgesehen davon auch wichtig, fertige Projekte vorweisen zu können. Da ist sowas im Studium doch praktisch.

    Jow... die wirst Du mit einer Website sehr beeindrucken. 😃

    Übrigens: Der Videospiele-Industrie geht's gerade nicht so gut... Dein Augenmerk sollte auf Entwickler und nicht auf Spiele liegen.



  • Mit der Videospiele-Industrie habe ich mich in letzter Zeit lange genug beschäftigt. Ich bin eigentlich recht zuversichtlich, dass die sich in einigen Jahren wieder fängt und abgesehen davon hat man in Großbritannien und in den USA recht viele, konstante Studios.

    Weshalb solche Projekte nicht angeboten werden, kann ich nicht sagen. Ich gehe nur davon aus, dass die Studiengangsleiter wissen, was in den Rahmenplan passt und was nicht.

    Ich werde demnächst mal beide Modulhandbücher Stück für Stück vergleichen und ganz genau gucken, wo bei Medieninformatik was weg fällt und wo bei Angewandte Informatik was für mich überflüssig ist.

    Informatik ist natürlich nicht nur Programmieren, das ist mir klar. Aber im Gegensatz zu Ausgebildeten Informatiker (z.B. für Anwendungsentwicklung) wissen Studenten nach dem Bachelor oder spätestens nach dem Master, wie komplexere Anwendungen (CAD, Videospiele, Audioverarbeitung) auf der Elementarsten ebene funktionieren. Dann kommt natürlich noch Netzwerke, Datenbanken, Betriebssysteme, Rechnerarchitektur und all sowas dazu.

    Die Frage, die ich mir stelle, ist einfach die, ob ich mit Medieninformatik besser fahre, wenn ich später im Bereich der oben genannten Softwareentwicklung arbeiten möchte.

    Mathe kann man sich am Ende des Tages genauso selber bei bringen wie ich mir als Informatiker Computergrafik selber beibringen müsste....



  • ruhig_brauner schrieb:

    Weshalb solche Projekte nicht angeboten werden, kann ich nicht sagen. Ich gehe nur davon aus, dass die Studiengangsleiter wissen, was in den Rahmenplan passt und was nicht.

    Die Hoffnung stirbt zuletzt. 🙂
    Gut, bei mir war's im ersten Semester, dass das, was ich als Studium erwartete, in der Freizeit stattfinden musste.

    ruhig_brauner schrieb:

    Informatik ist natürlich nicht nur Programmieren, das ist mir klar. Aber im Gegensatz zu Ausgebildeten Informatiker (z.B. für Anwendungsentwicklung) wissen Studenten nach dem Bachelor oder spätestens nach dem Master, wie komplexere Anwendungen (CAD, Videospiele, Audioverarbeitung) auf der Elementarsten ebene funktionieren. Dann kommt natürlich noch Netzwerke, Datenbanken, Betriebssysteme, Rechnerarchitektur und all sowas dazu.

    Okay, ich habe "nur" auf Diplom studiert, programmiere seit 1986 aber ich befürchte, Du hast da andere Vorstellungen von der Qualifikation eines Masters. Ich für meinen Teil lerne immernoch regelmäßig dazu - nicht nur auf elementarster Ebene.

    ruhig_brauner schrieb:

    Mathe kann man sich am Ende des Tages genauso selber bei bringen wie ich mir als Informatiker Computergrafik selber beibringen müsste....

    Am Ende des Arbeitstages habe ich heute nichtmals die Zeit 8 Stunden gearbeitet zu haben, aber ich bin optimistisch, dass ich heute noch nach Hause komme. 🙂
    Eines Tages wird es in Deinem Leben auch andere Dinge geben. Idealerweise kannst Du dann auf Dein mathematisches Wissen im Studium zurückgreifen. Die wenigsten lösen abends mit großen Vergnügen Integrale, weil sie sich das selbst beibringen wollen. In Anbetracht einiger Mathebücher, die ich mal durchgehen wollte und die seit Jahren unbenutzt im Regal stehen, vermute ich inzwischen, dass ich am Ende dieses besonderen Tages vermutlich schon unter der Erde liege. 😃

    Du musst selbst wissen, was Du studierst. Du wolltest Meinungen haben, Du hast Meinungen bekommen. Das ist kein Grund die Zuversicht zu verlieren.
    Mach, was Dir Spaß macht, denn nur da kannst Du Top-Leistungen abrufen. Aber informiere Dich, dass das, was Du tun willst auch das ist, was Dir Spaß macht.

    Viel Erfolg.



  • Was ich so gehört habe ist Master das neue Diplom. Bachelor ist da irgendwie ne Zwischenstufe aber es ist sicher schwer zu vergleichen und ich hab davon nicht viel Ahnung. 🙂

    Danke für deine MEinung. Ich bin bloß wirklich nicht der Meinung, dass Medieninformatik viel mit Photoshop zutun hat / haben sollte und der Studiengang der HTW mmn sehr gut aussieht. (Zumindest das Modulhandbuch)

    Ich werde mal konsequent alles durchgehen (Jedes Modul) und gucken, womit ich besser fahre. Die Entscheidung ist halt auch schwer. Ich könnte auch Informatik Bachelor und Medieninformatik Master machen, da mir der Info-Master nicht so zusagt.

    Mit Mathe lernen meinte ich eher, neben dem Studium die Mathe-Fähigkeiten ein wenig zu verbessern. Quasi ne eigene Vorlesung Mathematik machen, damit man da nicht hinterher hinkt.

    Das man nicht sein Leben lang nach der Arbeit Mathe auffrischen möchte, ist uns wohl allen klar. 🙂



  • ruhig_brauner schrieb:

    Was ich so gehört habe ist Master das neue Diplom. Bachelor ist da irgendwie ne Zwischenstufe aber es ist sicher schwer zu vergleichen und ich hab davon nicht viel Ahnung. 🙂

    Master ist akademisch höher als Diplom, Diplom ist in D scheinbar besser angesehen als Master. Jedenfalls drängt es mich nicht, einen Master auf mein Diplom zu setzen, weil man sonst nicht mehr sieht, dass ich ein Diplom habe. 😉

    ruhig_brauner schrieb:

    Danke für deine MEinung. Ich bin bloß wirklich nicht der Meinung, dass Medieninformatik viel mit Photoshop zutun hat

    Stellt sich halt auch die Frage, was die Leute denken, die Deinen Master sehen.
    Wenn Du erstmal ins Bewerbungsanschreiben schreiben musst, dass man Deinen Master auch ernst nehmen darf... fragt sich der Personaler vielleicht auch, warum Du nicht irgendwo einen Master gemacht hast, den man ohne Hinweis ernst nimmt!? 😉

    Entscheide das am Vorlesungsstoff. Wenn er die gefällt und Dich weiterbringt, dann mach das.

    ruhig_brauner schrieb:

    Ich könnte auch Informatik Bachelor und Medieninformatik Master machen, da mir der Info-Master nicht so zusagt.

    Was sagt Dir am Info-Master nicht zu?

    ruhig_brauner schrieb:

    Mit Mathe lernen meinte ich eher, neben dem Studium die Mathe-Fähigkeiten ein wenig zu verbessern. Quasi ne eigene Vorlesung Mathematik machen, damit man da nicht hinterher hinkt.

    Sei realistisch... die meisten haben genug damit zu tun, die Beschäftigungsmaßnahmen, die die Profs für unglaublich wichtig halten zu erledigen. Nebenher noch Mathe... ist eher unrealistisch.



  • Xin schrieb:

    Das Maximalgehalt in meinem Bundesland ist unterhalb des meines Gehalts als Informatiker.

    Lol, das angegebene Durchschnittsgehalt hört sich echt nach einem Fachinformatiker an.

    Ein Kollege von mir hat Medieninformatik studiert. Er ist halt Entwickler, wie wir alle. Ich finde, er ist ziemlich durchschnittlich, was Informatik angeht, kann er nicht viel. Aber als Entwickler bzw. Programmierer arbeitet er ganz ordentlich mit. Was "Medien" angeht, kann er auch nicht so wahnsinnig viel. Er hat im Studium einiges mit Blender gemacht, ist da aber nicht wirklich begabt. Braucht das bei uns auch nicht. Also, je nachdem was für einen Job man kriegt, kann man ganz gut kaschieren, dass man nur Medieninformatik studiert hat und nicht viel drauf hat. Vorteile hast du aber sicher keine durch das Studium. Ganz sicher nicht in den von dir angesprochenen Bereichen. Er hatte z.B. keine Vorlesungen über Compilerbau und Graphentheorie und nicht sehr viel Mathe. Das ist sicher keine gute Ausgangssituation, um irgendwas anspruchsvolleres wie CAD zu machen.



  • Wofür brauch man Compilerbau? Das Thema hatten wir noch nicht und es ist auch nirgends als Modul (Sowohl Informatik als auch Medieninfo) zu finden.

    @Xin,

    Informatik Master an der HTW ist mir ein wenig zu Forschungs-Orientiert. Auch die Wahlpflicht-Module sind nicht das, was ich mir gerne schnappen würde.

    Ich hätte nach dem Wechsel ein Semester ruhig, in dem kann ich mein letztes Semester Mathematik (3) aus Info belegen. Ich habe ja nun schon die ersten beiden Mathematik aus Informatik, nicht aus Medieninformatik. (unterschied ist aber marginal)

    @ Mechanics, wieso das "nur" bei "Medieninformatik studiert"? Ich versteh es net, steht in der Studiengangsordnung dass man "dümmer" sein kann als bei Info, dafür aber später "nur" einen Medieninformatik-BA / MA hat? Wie gesagt, in Medieninformatik an der HTW ist zwar 3D-Design mit Maya / Blender, das war es aber mit Anwendung von EDV-Programmen.



  • ruhig_brauner schrieb:

    Wofür brauch man Compilerbau?

    Das ist eines der wichtigsten Themen in Info. Formale Sprachen und Compilerbau braucht man viel öfter, als man glaubt, wenn man keine Ahnung davon hat. Und für grundlegendes Verständnis ist es auch sehr wichtig, sonst hast du nur eine oberflächliche Vorstellung von dem was du machst.

    Warum ich "nur" geschrieben habe sollte doch klar sein. Weil ich das genauso meine 😉 Ich hab ja geschrieben, dass ihm Compilerbau und Graphentheorie komplett fehlt, außerdem hatten sie weniger Mathe. Also nur ein halbes Informatikstudium, paar einfache, oberflächliche Vorlesungen halt. Und dann noch zusätzlich ein bisschen Medienzeugs, das keinen Mehrwert bietet.
    Dass er noch ganz gut als Programmierer mitmachen kann, liegt auch nicht am Studium, er interessiert sich halt dafür und hats recht intensiv privat gemacht. Das gilt aber für jedes Studium, da lernst du nicht intensiv programmieren, da muss man sich privat reinhängen. Ist aber auch nicht so wichtig, weil programmieren können viele und das kann man sich selber viel leichter beibringen, als theoretische Informatik oder Mathe.



  • ruhig_brauner schrieb:

    Wofür brauch man Compilerbau? Das Thema hatten wir noch nicht und es ist auch nirgends als Modul (Sowohl Informatik als auch Medieninfo) zu finden.

    Compiler Construction (auf Deutsch Übersetzerbau) ist im Prinzip eine abstrakte Form von Daten in Format A einlesen, auf Korrektheit prüfen, verstehen und in Format B wieder wegschreiben. Quelltext -> Compilerbaum -> Codegenerierung.
    Oder auch HTTP-Request -> HTTP-Service -> Response. WaveObj -> Lade Routine -> Eigenes Datenformat an Viewer abgeben.

    Es ist eine abstrakte Handlungsmuster von Eingabe-Daten verstehen, umwandeln und ein Ergebnis abliefern. Wenn das in beiden Studiengängen nicht vorkommt, such Dir eine andere Hochschule.

    ruhig_brauner schrieb:

    @Xin,

    Informatik Master an der HTW ist mir ein wenig zu Forschungs-Orientiert. Auch die Wahlpflicht-Module sind nicht das, was ich mir gerne schnappen würde.

    Dann kann ich meinen Tipp von vorhin nur wiederholen: Such Dir eine Hochschule, die Dir einen interessanten Studiengang bieten kann. Es geht beim Studium nicht unbedingt darum, bei Mama und Papa zu wohnen. ^^

    ruhig_brauner schrieb:

    Ich hätte nach dem Wechsel ein Semester ruhig, in dem kann ich mein letztes Semester Mathematik (3) aus Info belegen. Ich habe ja nun schon die ersten beiden Mathematik aus Informatik, nicht aus Medieninformatik. (unterschied ist aber marginal)

    Das bescheinigt Dir das Prüfungsamt nicht. Ohne Bescheinigung hast Du nicht teilgenommen.

    Ich hatte fast 13 Jahre Programmiererfahrung, als ich mit dem Studium begann.
    Dass ich 13 als Software-Entwickler gearbeitet habe und mit 14 Jahren selbst geplante und geschriebene kommerzielle Software hergestellt habe, ist nur bedingt interessant. Ich kann sogar die gedruckte Dokumentation und die 5 1/4 Zoll Diskette vorzeigen. Aber mein Name steht da nicht ausgeschrieben. Das ist keine Bescheinigung... zählt nicht zur Qualifikation.
    Mit fast 20 Jahren Programmiererfahrung wurde ich dann "Berufseinsteiger". 😃

    Heute wäre man begabt, würde von Google eingeladen (ich habe einen begabten Jugendlichen auf proggen.org, der reihenweise Wettbewerbe gewinnt...). Joah, und früher war man halt Freak. 😃

    Heute habe ich schon 7 Jahre Berufserfahrung. ^^
    Allerdings ahbe ich mir von den Profs auch ein paar Sachen bescheinigen lassen, damit ich nicht nur als popliger Diplomat dastehe.

    Aber 'ne Mathevorlesung kannst Du freiwillig besuchen, aber das kauft Dir am Schluss kein Mensch mehr als zusätzliche Qualifikation ab.


Anmelden zum Antworten