Master schwachsinnig?
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Im Wesentlichen ist so ein Master bzw. damals das Diplom wohl genau das, was man draus macht. Ich fand die Auswahl zwischen vielen Spezialvorlesungen gut. Klar, es kommen immer Leute daher und sagen : "Das kann ich mir auch selbst beibringen!" Klar, aber macht man das auch? Oder braucht man erst einen Arschtritt in Form einer nahenden Klausur um auch das unbequeme (aber oftmal essentielle) Zeug zu lernen? Und hat man dann auch den Kontakt zu ausgewiesenen Experten, denen man auch mal knifflige Fragen stellen kann? In der Regel eher nicht. Der Autodidakt ist auf sich selber gestellt und muss aus Büchern (die es erstmal in ausreichender Qualität geben muss) lernen und kann ansonsten auf irgendwelches Halbwissen aus Foren und Newsgroups bauen. Wirkliche Fachartikel kann man doch oftmals erst so richtig effektiv lesen wenn man mal durch die Grundlagen geprügelt wurde, weil die natürlich nicht immer bei Adam und Eva beginnen.
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goi schrieb:
Klar, es kommen immer Leute daher und sagen : "Das kann ich mir auch selbst beibringen!" Klar, aber macht man das auch?
Ich habe mein Studium vor einigen Jahren erfolgreich beendet und habe im Studium natürlich auch jede Menge gelernt. Natürlich war die nahende Prüfung auch immer ein Zusatzgrund, sich mit einer Thematik auseinanderzusetzen. Ich persönlich habe nach dem Studium aber nicht aufgehört, mich mit Themen im fachlichen Gebiet meines Studiums auseinanderzusetzen. Ich kaufe mir hin und wieder Fachliteratur und einiges davon lese ich auch tatsächlich. Zum Beispiel habe ich mich erst nach meinem Studium umfassend mit Komplexitätstheorie auseinandergesetzt. Im Studium war das kein Schwerpunkt für mich. Momentan lese ich mir einiges im Bereich des Maschinenlernens an. Ich muss sagen, dass es nicht unrealistisch ist, sich fachliche Dinge auf so einem Niveau jenseits des Studiums beizubringen. Allerdings gibt es auch Dinge, die fehlen. Was ich persönlich zum Beispiel weniger mache ist das Lösen von Aufgaben, auch wenn die Bücher jede Menge davon bieten. Manchmal mache ich so etwas, wenn ich noch mal ein altes Mathebuch durchgehe, um gegen das Vergessen zu kämpfen.
Allerdings ist das natürlich auch sehr stark eine Frage der Person. Ich stimme Dir zu, wenn Du sagst, dass das wohl nicht viele Leute machen. Zudem ist ein abgeschlossenes Studium in dem entsprechenden Gebiet unter Umständen eine sehr wichtige Grundlage, um überhaupt einen guten Einstieg in entsprechende Fachliteratur haben zu können.
Was Dir das Studium aber sowieso eher nicht gibt ist spezialisiertes Wissen, das über Einstiegsliteratur in einem wissenschaftlichen Teilgebiet hinaus geht. Zumindest nicht vor der Abschlussarbeit. Den meisten Vorlesungen liegen bestimmte Standardwerke aus der jeweiligen Fachliteratur zugrunde. Man muss nicht nach weitergehenden wissenschaftlichen Artikeln suchen, um sich so etwas beizubringen.
Insofern: Es ist nicht sooo unrealistisch, dass Leute so etwas jenseits von einem Studium machen. Allerdings wird es ihnen erstmal niemand abnehmen. Und es ist auch immer eine Frage, ob das, was hängen bleibt, mit dem vergleichbar ist, was in einem Studium hängen bleiben sollte.
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@Gregor: Du magst dich in deiner Freizeit selbstständig in Themen einarbeiten, aber du musst auch bedenken, dass du nicht mehr dieselbe Zeit hast wie im Studium.
Ich finde, man sollte ein Studium nicht unterschätzen. Wenn man eine Familie hat, ist das nochmals eine Stufe unrealistischer.
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ShadowClone schrieb:
@Gregor: Du magst dich in deiner Freizeit selbstständig in Themen einarbeiten, aber du musst auch bedenken, dass du nicht mehr dieselbe Zeit hast wie im Studium.
Ich finde, man sollte ein Studium nicht unterschätzen. Wenn man eine Familie hat, ist das nochmals eine Stufe unrealistischer.Das stimmt. Auch bei mir ist das Lerntempo in meiner Freizeit wesentlich geringer.
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Gregor, natürlich kann und muss man sich auch im späteren Leben Sachen beibringen. Nicht umsonst machen 80% der Leute nachher was ganz anderes auf einem professionellen Level. Physiker die im HPC-Bereich landen sind ebenso wenig selten wie Informatiker, die was mit Bauphysik machen. Mein Argument war ja auch eher in die Richtung gedacht, dass man durch manche Sachen gepeitscht werden muss um die unbequemen Basics zu erlangen. Nach einem Studium sollte man in der Lage sein sich alles weitere dann auch selbst beibringen zu können, auch in anderen Disziplinen. Nicht umsonst hat man genau diese Hürde vor die Promotion gestellt, wo man auch nicht unbedingt in dem Fach weitermacht wo man begonnen hat. Das Studium schafft für viele die Voraussetzungen um überhaupt in einer Fachwelt teilnehmen zu können und sich essentielle Fähigkeiten anzueignen um überhaupt eigenständig lernen zu können. Natürlich schafft man das alles auch als Autodidakt theoretisch, aber bei den meisten Leuten bemerke ich da durchaus "cherry-picking". Die können zwar einige Sachen die sie sich beigebracht haben sehr gut, aber es hapert oftmals an den Verknüpfungspunkten. "Wie hängen A und B zusammen?", "Warum ist es wichtig erstmal gehen zu lernen bevor man mit dem Fahrradfahren beginnt?" usw. Und das liegt genau daran, dass ihnen nie jemand einen Plan hingelegt hat nach dem Motto "So, Du machst jetzt A, dann B, dann C und dann bist Du fit für D-Z!".
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Also mein Informatik-Studium ist nun knapp sieben Jahre her und direkt gebrauchen kann ich von dem damals gelernten eigentlich fast nichts mehr.
Damals waren webbasierte Browsergames der letzte Schrei und brachten viele Unternehmen nem Jahr von 3 auf 100 Mitarbeiter, StudiVZ war in de besser aufgestellt als Facebook, Java die Zukunft, Mobile in den Kinderschuhen und man hat im Internet über Foren statt Social Media kommuniziert(*hust*).Und da es inzwischen für fast alle Probleme auch gute fertige Lösungen gibt, sind die praktischen Einsatzmöglichkeiten von Mathe&Algorithmen auch eher begrenzt.
Außerdem habe ich in der Zeit nach dem Studium pro Jahr sicher nicht weniger gelernt als im Studium.Und trotzdem würde ich heute ohne Studium viel schlechter dastehen.
Das liegt denke ich daran, dass man
- das Meiste mal gehört hat und grob weiß, wie die grundlegende Technik funktioniert
- gelernt hat sich mit neuen Themen eigenständig und mit Erfolgsdruck auseinanderzusetzen
- gegenüber anderen und -am Wichtigsten- sich selbst bewiesen hat, dass man son Studium gepackt hat und daher nicht völlig blöd sein kann.
- ohne Studium Gefahr läuft zu nem ziemlichen Fachidioten zu werden, da man sich nur anschaut, was beruflich relevant oder besonders interessant ist(mir wärs passiert)Sobald man aber obige Punkte für sich abhaken kann(was natürlich auch ohne Studium geht), macht mM. nach in den allermeisten Fällen ein (weiteres) Informatik-Studium keinen Sinn mehr.
Ausnahmen sehe ich da eig. nur beim Einschlagen einer akademischen Karriere, wo es besonders relevant ist, ob man nun Dr., Master oder "ein halber Akademiker" -sprich Bachelor- ist.
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Das ist auch außerhalb der akademischen Welt nachher noch relevant, je nach dem was man machen will. Manche Jobs gibt man dir als Bachelor oder Master gar nicht erst. Leiter einer R&D-Abteilung ohne Doktorgrad habe ich noch keine gesehen, ebenso wird man es als Bachelor tendenziell eher schwer haben einen Entwickler-Job am oberen Ende des Gehaltsspektrums zu erlangen. Da muss man dann schon ziemlich als Person überzeugen und vor allem wahrgenommen werden, sprich sich in Unternehmensstrukturen befinden wo man auch die entsprechenden Leute von seinem Können überzeugen kann und nicht bloß maximal eine Stufe nach oben kommunizieren darf. Das Studium bzw. die Ausbildung ist meiner Meinung nach weniger ein Erwerb von Grundwissen für spezielle Jobs, sondern eher die Eintrittskarte um am Berufsleben und dem damit einhergehenden Lernprozess teilnehmen zu können. Und ob man jetzt einen Stehplatz oder Loge haben will, das muss jeder für sich entscheiden. Manch einer findet ein Loch im Zaun, aber wenn man auf die Loge will sollte man sich keinen Stehplatz kaufen und darauf hoffen, dass irgendwo jemand vergessen hat abzuschließen. Das Leben ist gemein .
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Hallo,
ich würde mich gerne zurückmelden. Mittlerweile habe ich ein Vertragsangebot bei einer guten Firma, genau in der Branche in der ich arbeiten will. Meinen Gehaltsvorstellungen von 44k€ wurde direkt zugestimmt, also hätte ich wahrscheinlich auch höher gehen können. Ich habe insgesamt wenige Bewerbungen geschickt, meine Quote für die Einladung zu Vorstellungsgespräch war ca. 2/3. Ich hatte auch während den Gesprächen nicht den Eindruck, dass es mir zu meinem Nachteil ausgelegt wurde, "nur" den Bachelor zu haben.
Im Nachhinein hab ich also für mich die richtige Entscheidung getroffen
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mortified_penguin schrieb:
genau in der Branche in der ich arbeiten will.
Magst Du nochmal kurz sagen, welche Branche das war? Ich weiß nicht, ob das weiter vorne in der Diskussion schon erwähnt wurde. Aber es ist für die Leute, die diesen Thread hier lesen, sicherlich interessant.
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Hallo,
es geht um die Medizintechnik. Ich habe medizinische Informatik studiert mit Spezialisierung Bildverarbeitung.
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mortified_penguin schrieb:
es geht um die Medizintechnik. Ich habe medizinische Informatik studiert mit Spezialisierung Bildverarbeitung.
Das ist interessant, da man wohl davon ausgehen kann, dass dieser Bereich relativ anspruchsvoll ist.
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Hi,
Bildverarbeitung war zwar meine Spezialisierung und es hat mir auch definitiv Pluspunkte beschehrt, Kenntnisse in diesem Bereich zu haben. Zum großen Teil werde ich aber im Bereich medizinischer Übertragungsstandards tätig sein.
Für Jobs in der medizinischen Bildverarbeitung wird auch meistens eine Promotion verlangt.
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mortified_penguin schrieb:
Für Jobs in der medizinischen Bildverarbeitung wird auch meistens eine Promotion verlangt.
Denke ich auch. Ich kenne auch medizinische Bildverarbeitung aus dem Studium, aber viel mehr als Grundlagen sind es nicht. Wenn man in dem Bereich wirklich etwas sinnvolles beitragen will, muss man sehr viel intensiver mit dem Thema beschäftigen.
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mortified_penguin schrieb:
Hallo,
ich würde mich gerne zurückmelden. Mittlerweile habe ich ein Vertragsangebot bei einer guten Firma, genau in der Branche in der ich arbeiten will. Meinen Gehaltsvorstellungen von 44k€ wurde direkt zugestimmt, also hätte ich wahrscheinlich auch höher gehen können. Ich habe insgesamt wenige Bewerbungen geschickt, meine Quote für die Einladung zu Vorstellungsgespräch war ca. 2/3. Ich hatte auch während den Gesprächen nicht den Eindruck, dass es mir zu meinem Nachteil ausgelegt wurde, "nur" den Bachelor zu haben.
Im Nachhinein hab ich also für mich die richtige Entscheidung getroffen
Gratuliere! Das deckt sich übrigens mit meiner Beobachtung, dass gute Leute immer Jobs bekommen, unabhängig vom Titel.
Gut, dass du das machst, was dir sinnvoll für dich selbst erscheint und nicht den Master machst, nur "weil man das eben so machen soll".
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c++ progger schrieb:
Gut, dass du das machst, was dir sinnvoll für dich selbst erscheint und nicht den Master machst, nur "weil man das eben so machen soll".
Interessant ist, was er wohl in 10 Jahren darüber denken wird.
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Gregor schrieb:
c++ progger schrieb:
Gut, dass du das machst, was dir sinnvoll für dich selbst erscheint und nicht den Master machst, nur "weil man das eben so machen soll".
Interessant ist, was er wohl in 10 Jahren darüber denken wird.
man wird sehen.
Kann mich erinnern, dass im Bachelor einige Leute dabei waren, die kein Interesse an Wissenschaft bzw. ganz allgemein an abstrakter Denkweise hatten. "Das braucht doch keiner in der Wirtschaft, warum soll ich das lernen, das ist ja bereits erfunden und steht als Lib zur Verfügung, blablabla ...".
Möglicherweise ist für diese dann arbeiten gehen tatsächlich die vernünftigere Wahl. Ob sie es später bereuen, keine Ahnung. Aber nur dem Titel wegen studieren macht definitiv keinen Sinn.
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c++ progger schrieb:
Aber nur dem Titel wegen studieren macht definitiv keinen Sinn.
Der Titel ist oftmals die Eintrittskarte.
Wissenschaftliches Arbeiten ist auch der Beleg für strukturiertes Vorgehen.
Die Frage ist halt ob halt ob man Software-Entwickler oder Programmierer werden möchte. Der eine kann Software entwickeln, der andere üübersetzt die Ideen des anderen in eine Programmiersprache.
Das ist auch eine Frage des Gehaltes.Ein Studium ist auch eine Kosten/Nutzen-Rechnung.
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Xin schrieb:
c++ progger schrieb:
Aber nur dem Titel wegen studieren macht definitiv keinen Sinn.
Der Titel ist oftmals die Eintrittskarte.
schon klar - jedoch stelle ich es mir als blanken Horror vor etwas studieren zu müssen, das mir keinen Spaß macht, nur um dann später (vielleicht!) mal einen Vorteil daraus zu ziehen.
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c++ progger schrieb:
Xin schrieb:
c++ progger schrieb:
Aber nur dem Titel wegen studieren macht definitiv keinen Sinn.
Der Titel ist oftmals die Eintrittskarte.
schon klar - jedoch stelle ich es mir als blanken Horror vor etwas studieren zu müssen, das mir keinen Spaß macht, nur um dann später (vielleicht!) mal einen Vorteil daraus zu ziehen.
Wenn ich programmieren möchte und mir das Informatikstudium gar keinen Spaß macht, dann verstehe ich nicht, wie mir professionelles Programmieren Spaß machen soll.
In dem Fall würde ich mir zumindest gut überlegen, ob meine Vorstellungen von professioneller Programmierung die gleichen sind, wie in den Firmen. Immerhin muss man derzeit bis 67 irgendwomit Geld verdienen.
Deutschland professionalisiert sich. Aushilfen werden immer gebraucht, aber wenn man 50 oder älter ist, muss man auch irgendwas haben, um gegen sein Alter zu argumentieren. Da gehört zum einen viel Eigeninitiative dazu, aber ein solides Grundfundament auf dem die Eigeninitiative fußt schadet sicher nicht.
Der Master ist auch eine Chance. Wenn man dazu keinen Bock hat, ist das in Ordnung, man muss ihn nicht machen. Aber davon abzuraten, halte ich für fragwürdig.